RE: Der vermeintliche Putsch in der Türkei - 2

Nachdem der Sturm sich etwas gelegt hat, ein kurzer Nachtrag.

Als die Türkei vor einiger Zeit zusammen mit der FSA in Syrien einmarschierte, dachte ich, jetzt werden sie Erdogans wahre Absicht erkennen, jetzt ist die Maske endgültig gefallen – aber nein – selbst das hat die meisten nicht wachgerüttelt. Sie haben die neuen scheinheiligen Lügen wieder akzeptiert. Wie üblich: es gehe gegen Terroristen, man will territoriale Integrität Syriens wahren und das Land den wahren Besitzern wiedergeben usw. Was soll man dazu sagen? Das macht nur deutlich, Nationalismus macht blind.

Die Propaganda in den türkischen Medien übertrifft alles, was ich bisher gesehen habe. Sogar Erdogan-kritische Journalisten und Sender wechselten von einem Tag zum anderen die Seite. Ich konnte es gar nicht glauben. War der Sender vorher noch dafür bekannt, zur Opposition zu gehören, blies man am nächsten Tag plötzlich mit ins gleiche Horn. In der Türkei gibt es kaum noch eine unabhängige und kritische Presse. Die Menschen werden voll und ganz auf Krieg getrimmt und die Erdogan-Gläubigen jubeln dazu.

Und noch einmal, die Türkei hat sich keinen Millimeter vom Westen entfernt, wie es einige gern glauben möchten. Selbst der US-Angriff auf Syrien wurde vom türkischen Außenministerium, vom Ministerpräsidenten Yildirim und von Erdogan begrüßt. Trotzdem findet man sicher auch dafür wieder eine Entschuldigung, damit nicht sein kann, was nicht sein darf.

Wer glaubt, die Türkei darf zweitgrößtes Nato-Mitglied sein und der Westen hätte nicht die Zügel in der Hand, der muss schon sehr leichtgläubig sein.

Noch einmal zur Erinnerung, Zigtausende Menschen wurden wegen dem 15/7 verhaftet, versetzt oder verloren ihre Jobs, über 700 Leute haben mittlerweile Lebenslänglich bekommen, aber darunter waren kaum Politiker.