Es gibt nun wirklich viele Anhaltspunkte dafür, warum der Putsch ein „Inside-Job“ war. Ein Inside-Job in dem Sinne, dass ein Staatsstreich angestoßen wurde, der zum Scheitern verurteilt war.
Hier wieder einige Punkte. Ein wesentlicher Grund dafür, warum Fetullah Gülen nicht der Drahtzieher des Staatsstreichs sein kann, ist, dass er nicht über die Macht und die Mehrheit verfügt, einen Putsch auf Dauer aufrechtzuerhalten. Dafür war Erdogan schon zu stark. Es käme einem Selbstmord gleich. Im Gülen-Lager hat Erdogan schon seit 2013 aufgeräumt. Wenn Gülen noch genug Macht in der Türkei hätte, wäre er nicht in die USA "geflohen". Gülen kann also nur ein Bauernopfer sein, der von den wahren Drahtziehern nur ablenken soll. Somit kann der Vorwurf Erdogans gegen Gülen nicht wahr sein.
Ein weiter schwerwiegender Punkt sind die Medien. Der Umgang der Medien mit dem Putsch hat sofort erkennen lassen, dass ein Staatsstreich inszeniert wird. Schon das Telefonat mit Erdogan im Fernsehen hatte deutlich manipulatorischen Charakter. Normalerweise hört man von einem Putsch erst, wenn der schon vorbei ist. Die Kommunikation wird vollkommen lahmgelegt. Ja, heutzutage gehört auch das Internet dazu. Dieser Putsch wurde im Fernsehen aber fast live begleitet. Dass es sich um einen ausländischen Sender gehandelt hat, durch den Erdogan die Massen aufgefordert hat auf die Straßen zu gehen, kann zwar als Ironie ausgelegt werden, jedoch ist die Wahrscheinlichkeit der Manipulation höher.
Ein Widerspruch sind auch die beteiligten am Putsch. Normalerweise sind erfahrene ranghohe Generäle involviert, bei diesem waren es meist Ex-Generäle und Generäle die vor dem Ruhestand standen. Diese konnten entbehrt werden. Auffällig auch die jungen unerfahrenen Soldaten, meist um die 20, die unsinnigerweise Strecken absperren mussten und glaubten, es wäre nur eine militärische Übung.
Dann noch einmal die Medien. Fast jeder Sender (wer die kontrolliert muss ich wohl nicht sagen, ist wie bei uns hier) macht nun aus dem angeblichen Streich ein Mythos. Da die Drahtzieher wissen, beim Nationalismus werden die Türken blind. Schon alleine die Medien machen deutlich, was da für ein Spiel läuft. Der 15.07. wird jetzt sogar zum „Tag der Demokratie“ oder „Tag der Märtyrer“ deklariert. Dieser wird nun jedes Jahr gefeiert.
Was Russland betrifft. Russland hat inzwischen dementiert, Erdogan rechtzeitig gewarnt zu haben. Es würde außerdem keinen Sinn machen. Denn wenn ihn der russische Geheimdienst ihn warnen musste, weil der türkische nicht fähig dazu war, dann müsste Erdogan erst im eigenen Lager, seinem Geheimdienst, aufräumen.
Es gibt noch mehr Anhaltspunkte, dann müsste man aber etwas weiter zurück. Z.B. über die Art, wie er an die Macht gekommen ist, welche Orden er erhalten hat, wie er sich im Fall Mavi Marmara und der Sackaffäre verhalten u.v.m. Das kann man doch nicht alles ignorieren. Was ist es, was die Menschen daran hindert, die wahren Ambitionen Erdogans zu erkennen?
Nicht zuletzt die ganzen Entlassungen, die schon gleich am nächsten Tag umgesetzt wurden. So schnell kann man nur reagieren, wenn die Listen schon bereitlagen. Es hat nur noch ein Motiv gefehlt, um weiter aufzuräumen.
Weitere logische Fragen stellt Freeman vom ASR. Ich teile nicht seine ganzen Ansichten, aber in diesem Fall hat er Recht. Warum verteidigt der Westen Erdogan, um ihn dann wieder zu kritisieren?
http://alles-schallundrauch.blogspot.de/...erschlagen.html
Selbst Herr Assad bringt es auf den Punkt.
http://parstoday.com/de/news/middle_east...n_programms_aus