Wann hört der Kreuzzug mit der Türkenmuttergottes auf?
Die westliche Propaganda missbraucht das Unwissen der eigenen christlichen Bevölkerung, um die Befreiungstheologie des Islam zu diskreditieren.
Einstmals standen die „Türken“ vor Wien. Sie wurden „Türken“ genannt, obwohl die Armee aus allen möglichen Volksstämmen bestand. Der Feldzug der Osmanen ist aus einer ideal-islamischen Sichtweise zwar abzulehnen. Es geschah in eine Zeit, in der alle Machtzentren der Welt versuchten ihren Einflussbereich auszudehnen; doch was hat sich daran seit hunderten von Jahren geändert? „Türke“ war das Schimpfwort, das allen Muslimen zugedacht war. Noch heute künden „Türkengassen“ in verschiedenen deutschen Städten von den einstmaligen Slums der Städte, die mit diesem Schimpfwort beaufschlagt wurden.
Eine wichtige Methode die eigene Bevölkerung gegen die Muslime zu mobilisieren bestand darin, den Muslimen Dinge vorzuwerfen, die wirklich fürchterlich waren und die die Gefühle der betroffenen Bevölkerung anregten. Dazu war die so genannte Türkenmuttergottes ein ideales Werkzeug. Türkenmuttergottes ist der Name eines Ölgemäldes, dessen zeitweilige Zerstörung zu Propagandazwecken den Osmanen zugeschrieben wurde.
Das Ölgemälde der Maria mit Jesus auf dem Arm, das eine Kopie des Innsbrucker Mariahilfbildes von Lucas Cranach sein soll, ist in der Hernalser Pfarrkirche auf dem Sankt-Bartholomäus-Platz 3 (1170 Wien) heute noch zu besichtigen. Es wurde behauptet, dass im Jahr 1683 Soldaten der Osmanen das Gemälde als Zielscheibe missbraucht hätten. Jene Behauptung ist frei erfunden, da zum einen die Herkunft des Bildes viele unerklärliche Lücken aufweist, zudem die Heilige Maria (a.) und auch Prophet Jesus (a.) bei den Muslimen heilig sind, und Osmanen durch die einheimischen orthodoxen Christen solche Gemälde durchaus kannten [1]. Das alles wussten die Wiener im Jahr 1683 nicht! Und so konnte ihnen weisgemacht werden, dass der Kampf gegen die Muslime ein Kampf für den rechten Glauben zum Schutz von Jesus und Maria sei. Was davon übrig geblieben ist kann jeder sehen, der Ostern durch deutsche Straßen wandelt und seine Mitbürger fragt, worum es am Ostermontag geht. Oder er beobachtet zu Karfreitag, sozusagen dem christlichen Aschura, warum immer mehr Menschen sich für Tanz- und Vergnügungsveranstaltungen einsetzen. Das würden nicht einmal die Muslime an einem christlichen Trauertag wollen!
Das gleiche Unwissen wird heutzutage von bestimmten aktuellen Buchautoren in Deutschland ausgenutzt, die Muslimen vorwerfen, sie würden gegen Jesiden aufhetzen! Tatsächlich wird insbesondere in schiitischen Moscheen immer wieder gesagt, dass man die „Yazids“ unserer Zeit bekämpfen muss, um auf der Seite der Husains unserer Zeit zu stehen. Und auch bei Sunniten ist „Yazid“ ein Schimpfwort. Dabei handelt es sich um den 6. Kalifen der Muslime und zweiten Kalifen der Ommayaden-Dynastie namens Yazid ibn Muawiya, der mit mehreren Zehntausenden von Soldaten Frauen und Kinder massakrieren ließ! Jener Yazid hat mit den Jesiden absolut nichts zu tun und umgekehrt auch nicht, selbst wenn sie gleich ausgesprochen werden. Über die Volksgruppe der Jesiden wurde in einer deutschen Moschee wohl noch nie gepredigt. Heutzutage glaubt jeder, der einige Worte Arabisch oder türkisch spricht ein Islamexperte zu sein. Nach dieser absurden Vorstellung müsste es Deutschland Millionen von Experten der anglikanischen Kirche geben.
Immer wieder wird das Unwissen der deutschen Bevölkerung missbraucht. Die gleichen Politiker, die die angebliche Unterrückung von Christen in der muslimischen Welt immer wieder lautstark anprangern, stehen an der Seite derjenigen in Syrien, welche die amtierende Regierung bombardieren. Damit bombardieren sie auch ihre eigenen christlichen Glaubensbrüder und deren Interessen, denn die Christen in Syrien stehen hinter der Regierung! Doch nicht immer kann man das Volk von einer Mitschuld bei dieser Propaganda freisprechen. Wenn Deutschland Hand in Hand ausgerechnet mit Saudi-Arabien in Syrien die Demokratie herbeibomben will bzw. daran beteiligt ist, dann könnte auch ein unwissender Bürger einmal nachfragen, ob der Verbündete ein geeigneter Partner für einen Demokratie-Kreuzzug ist.
Das Beispiel der Türkenmuttergottes ist über 300 Jahre alt. Die Propaganda ist die Gleiche geblieben. Doch in einer globalisierten Welt wird man den Islam nicht mehr mit solch einer Propaganda besiegen können. Daher ist zu hoffen, dass immer mehr Jugendliche die Briefe Imam Chamene’is an die Jugend im Westen zumindest einmal lesen [2][3]. Die noch heute zu besichtigen Einschusslöcher in dem Gemälde der Heiligen Maria mit Jesus auf dem Arm stammen nicht von Muslimen, damals wie heute nicht!
[1] http://www.eslam.de/begriffe/t/tuerkenmuttergottes.htm
[2] http://www.eslam.de/manuskripte/briefe/i...ordamerikas.htm
[3] http://www.eslam.de/manuskripte/briefe/i...d_im_westen.htm