Warum man mit Gehirnerschütterung Iran nicht verstehen kann
Wollte man die Frage an einen Otto-Normal-Deutschen stellen, ob er einen Anhänger der islamischen Befreiungstheologie des Iran verstehen kann, könnte man ihn genauso gut fragen, ob er das Volk der Ayoreo im Nationalpark Kaa-Iya del Gran Chaco verstehen kann. Er hat niemals einen gesehen, weiß nicht, wo das liegt, weiß weder was oder wie sie sprechen oder woran sie glauben. Er kennt ihre Lebensinhalte nicht und noch weniger ihre Anführer. Bei den Ayoreo hätte er die Chance sich über die Medien zu informieren. Aber bei Iranern wird ihm das verwehrt.
Ein Paradebeispiel für „Diskussionen“ im öffentlich-rechtlichen Raum zum Thema Iran stellt die Sendung von Maybrit Illner vom 16.1.2020 im ZDF dar. „Diskussions“-Teilnehmer waren: Florence Gaub, die einen Teil ihrer Ausbildung in einer NATO Militärakademie absolviert hat, Bundesaußenminister Heiko Maas, für den der US-Terroranschlag im Irak kein Völkerrechtsverbrechen darstellt und für den die USA eine Art Heiligenstatus hat, Constanze Stelzenmüller, die in den USA studiert, sich öffentlich gegen das Gedicht von Günter Grass „Was gesagt werden muss“ gewehrt hat und antizionistische Tendenz der europäischen Linken beklagt, Arye Sharuz Shalicar, iranisch-stämmiger Jude, der für die Jewish Agency tätig und als Offizier bis vor drei Jahren Pressesprechern der israelischen Armee war, und Shahrzad Osterer, die mit einem Israeli liiert ist und einen Umsturz im Iran erhofft. Oder kurz gesagt: Fünf USraelische Zionisten, von denen einige einen deutschen Pass haben, allesamt hundertprozentige Kapitalisten und Imperialisten, allesamt hundertprozentige USrael-Anbeter und Iranhasser „diskutieren“ öffentlich über den Iran. Ist es da ein Wunder, dass der Otto-Normal-Deutsche die Ayoreo besser verstehen kann als den Iran?
Allerdings ist der Otto-Normal-Deutsche nicht ganz unschuldig an seinem Uniwissen, denn er glaubt allen Diskussionen, die aus USrael kommen und mit einem „Made in Germany“ Etikettenschwindel beaufschlagt werden. So hatten die Iraner – die echten, nicht die im deutschen Fernsehen – nach ihrem Vergeltungsangriff auf die US-Militärbasis im Irak vermeldet, dass es dutzende Tote und noch mehr verletzte US-Amerikaner gab. Die USA hingegen hatten mit allerlei Zwietracht säenden Möchtegernnachrichten behauptet, dass es überhaupt keine Verletzten gab. Der Otto-Normal-Deutsche glaubt USrael mehr als den Iranern. Das ist schon allein deshalb so erstaunlich, weil die Führer USraels sich damit rühmen zu lügen und beide westlichen Führersysteme von notorischen Lügnern regiert werden. Hingegen hat das Oberhaupt der islamischen Republik Iran nachweislich noch niemals die Unwahrheit gesprochen. Jene völlig unversehrten US-Soldaten entpuppen sich heute in den neusten Breaking News als ein knappes Dutzend mit Gehirnerschütterung, die in US-Militär-Krankenhäuser in Deutschland geflogen worden seien. War es eine leichte oder eine schwere Gehirnerschütterung? Wenn es nur eine leichte Gehirnerschütterung war, warum sollte man das überhaupt als Meldung – noch dazu Breaking News – vermelden? Wenn es eine schwere Gehirnerschütterung war, warum hat man sie dann fliegen lassen, wobei doch jeder weiß, dass das den Gehirnschaden erheblich vergrößern kann. Aber der Otto-Normal-Deutsche glaubt lieber der westlichen Lüge als der muslimischen Wahrheit aus dem Iran. Jeder bekommt das, was er verdient hat.
Heute hat die Heiligkeit unserer Zeit Imam Chamenei nach acht Jahren erstmalig wieder eine Freitagsansprache gehalten [1]. Bei Schneegestöber haben Hundertausende daran teilgenommen und im Freien ausgeharrt, weil in den geschlossenen Bereich nur einige Zehntausend hineinpassen. Über jene historische Freitagsansprache wird es sicherlich im Nachgang und in den nächsten Tagen noch sehr ausführliche Berichte und Analysen geben. Nur so viel sei vorweggenommen: Imam Chamenei hat nicht nur davor gewarnt den Europäern beim Atomabkommen zu trauen, wie es einige westliche Medien im unmittelbaren Anschluss vermeldet haben, sondern hat neben USrael auch explizit England, Frankreich und Deutschland als grundsätzlich unglaubwürdig eingestuft. Das war aber nicht alles. Imam Chamenei hat bezüglich des Terroranschlages gegen General Suleymani die drei Staaten fast auf die gleiche Terrorstufe wie die USA gestellt und ihnen genau die gleiche terroristische Gewinnung zugesprochen. Wörtlich sagte er: „… Diese Gentlemänner am Verhandlungstisch sind jene Terroristen von Bagdad. Sie ziehen sich nur andere Kleidung an…“
Für einen deutschen Anhänger dieser islamischen Befreiungstheologie waren das sehr schmerzhafte aber leider zutreffende Worte. Es bleibt die Frage, ob jener Vorwurf sich „nur“ gegen die Politik richtet, woran es keinen Zweifel gibt, oder auch gegen die Bevölkerung. Maybrit Illner gehört sicherlich zu den propagandistischen Sprachrohren der Polit-Elite des Landes und ihre Gäste auch. Aber wie ist es mit den Zuschauern? Hat sich Otto-Normal-Deutscher die Sendung angesehen und ist ihm aufgefallen, dass über jemanden diskutiert wird, der sich niemals in Deutschland verteidigen darf? Ist ihm aufgefallen, dass weder der Husain-Normal-Iraner jemals zu Wort kommt noch die wirklichen Anhänger der islamischen Befreiungstheologie?
Während jener Passage der Rede Imam Chameneis hat das Publikum, das sich mehrfach mit lautstarken persischen Parolen zu Wort gemeldet hat, ausnahmsweise eine arabischsprachige Parole eingeworfen. Für den Otto-Normal-Deutschen macht das keinen Unterschied. Zum einen schaut er sich solch eine Live-Übertragung (selbst mit englischer Synchronisation) niemals an und zum anderen wissen viele gar nicht, dass Persisch und Arabisch zwei verschiedene Sprachen sind. Und noch weniger wird er verstehen, warum Iraner ausgerechnet eine arabische Parole lautstark rufen. Die Parole lautete: „Hayhaat minna Zhilla“, was so viel bedeutet wie, niemals werden wir Unterdrückung akzeptieren oder lieber in Ehren sterben als in Unehren leben. Es handelt sich um eine Parole, die Imam Husain am Tag von Aschura in Kerbela gerufen hat und die meisten heutigen Deutschen kaum verstehen können, würden sie doch zu allem bereit sein, nur um zu überleben. Wie soll also der Otto-Normal-Deutsche das alles verstehen? Er kann es nicht, denn die Geschichte von Aschura [3] am Tag von Kerbela wird ihm – wenn überhaupt – nicht im Zusammenhang mit der heutigen islamischen Befreiungstheologie erzählt. Wer aber den heutigen Iran verstehen will – aber auch Irak, Syrien, Jemen und viele andere mehr – der muss die Geschichte von Aschura am Tag von Kerbela studieren. Dann wird er aber verstehen, dass das westliche Verbrechersystem keine Chance mehr gegen die islamische Befreiungstheologie hat, selbst wenn die westlichen Terroristen eine Atombombe auf Teheran abwerfen würden. Für Deutschland heißt es zu wählen zwischen dem Untergang auch im Dritten Weltkrieg oder erstmalig an der Seite der Wahrheit und Gerechtigkeit zu stehen.
Die amtierende Bundesverteidigungsministerin Kramp-Karrenbauern hat erst jüngst mehr oder weniger bestätigt, dass der aktuell aggressive diplomatische Akt der drei Europäer gegen Iran aufgrund einer US-Erpressung erfolgt ist [4]. Unverblümt gibt sie zu, dass Deutschland sich zu einem weiteren Verbrechen erpressen lassen und an die Seite der USA gegen den Iran gestellt hat. Deutschland steht an der Seite jener USA, die Atomwaffen auf deutschem Boden lagern gegen den Willen einer Bevölkerung, die nicht einmal mehr Atomkraftwerke möchte. Deutschland steht an der Seite der USA, die den Bau der Ostseepipeline mit erpresserischen Maßnahmen unterbunden hat und die Deutschen nötigt die teurere Energie aus den USA zu beziehen. Deutschland steht an der Seite jener USA, die Tributzahlungen von VW, Deutscher Bank, Mercedes, BMW und anderen verlangt. Und Deutschland stellt sich ganz offen und unmissverständlich gegen das Land, das bewirkt hat, dass Deutschland bei dem sogenannten Atomverhandlungen überhaupt dabei sein durfte, obwohl es kein ständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat ist. Iran hat Deutschland in den letzten Jahrzehnten immer wieder geehrt und hat von Deutschland daraufhin einen Dolchstich nach dem anderen in den Rücken erhalten. Gleichzeitig hat sich Deutschland immer an die Seite der USraelischen Verbrecher gestellt. Irgendwann wird das historisch gewachsene deutsche Ansehen in der Region völlig aufgebraucht sein.
Der Iran wird seinen Weg nicht trotz, sondern gerade wegen all dieser Widrigkeiten beständig und jeden Tag stärker als zuvor voranschreiten. Daran gibt es keinen Zweifel. Das Ende des Apartheidsstaates Israel rückt immer näher und das USraelische Weltausbeutungssystem wird auch nicht ewig währen. Die Widerstände aus anderen Ländern werden immer deutlicher.
Der heutig lebende Otto-Normal-Deutsche trägt keine Schuld am Ersten oder Zweiten Weltkrieg. Aber es will mir einfach nicht in den Kopf, warum er unbedingt auch im Dritten Weltkrieg auf der Seite der Verbrecher und damit langfristig auf der Seite der Verlierer stehen will. Meine Wenigkeit wird weiterhin – so Gott will – dagegen anschreiben, selbst wenn der Otto-Normal-Deutsche mich gar nicht als Seinesgleichen anerkennt. Das ist auch gut so, denn ein Otto-Normal-Deutscher will ich unter diesen Umständen niemals sein. Ich stehe lieber an der Seite des Husain-Normal-Iraners gegen USrael.
[1] https://www.youtube.com/watch?v=zmgZ3Qc4Yy8&feature=youtu.be
[2] https://www.spiegel.de/politik/ausland/i...a3-fe23704767b1
[3] http://www.eslam.de/begriffe/a/as/aschura.htm
[4] https://www.tagesspiegel.de/politik/die-...n/25438974.html