Wer fragt nach ihm?
Die Ermordung des Afroamerikaners George Floyd hat verständlicher- und notwendigerweise
zu einer scharfen Anklage gegen den USA-Rassismus geführt.
Wie steht es aber um die internationale Reaktion, wenn ein, noch dazu autistischer, Palästinenser
von der israelischen Polizei erschossen wird?
Der Sachverhalt: In der Altstadt von Al Quds (Jerusalem) wurde unlängst ein unter einer tiefgreifen-
den Entwicklungsstörung, Autismus genannt, leidender ca. dreißig jähriger Palästinenser, der sich mit
einer Lehrerin auf dem Weg zu einer Schule befand, getötet.
Er wurde ihm zum Verhängnis, denn israelische Polizisten nahmen an, "der Mann habe eine Waffe
in der Hand".
Da er aber ihre barschen Befehle zum Stehen bleiben nicht richtig gedanklich verarbeiten konnte,
eröffneten sie das Feuer und töteten ihn.
Bald danach stellte sich dann allerdings heraus, dass es sich bei der vermuteten Pistole um sein
Handy gehandelt hatte.
Zwar bezeichnete Benjamin Netanjahu das Ganze als "Tragödie", was aber- aus seinem Munde gekommen-
nur als heuchlerische Bemerkung bezeichnet werden kann.
Jedenfalls zeigte dieses Verbrechen aber damit wieder einmal zweierlei:
Ein palästinensisches Menschenleben gilt in Israel erkennbar noch weniger als das von einem Nicht-
Weißen in den USA.
Darüber hinaus, und das ist eigentlich noch widerlicher:
Über Morde der israelischen Staatlichkeit wird hierzulande, wenn überhaupt, nur ganz am Rande informiert.
Schließlich könnte eine kritische Berichterstattung darüber die Juden Joseph Schuster, Charlotte Knobloch
oder gar den "Bundesbeauftragten für die Bekämpfung des Antisemitismus" mit Namen Felix Klein, alarmieren,
welche eine Kritik an Israel dann erfahrungsgemäß möglicherweise als "Antisemitismus" charakterisieren könnten.
Dies fürchten unsere Staatstragenden aber bekanntlich wiederum mehr als alles andere, womit, und dies ist ein
weiterer Skandal, die mangelnde Objektivität dieser Republik erneut ins Blickfeld gerückt wird.