Verbrechen an Juden in Israel
Israelischer Terror gegenüber Palästinenserinnen und Palästinensern- eine alt bekannte Tatsache, die
hierzulande leider kaum jemanden mit Betroffenheit erfüllt. Aber Verbrechen an und gegen Juden in
Israel, das sich doch als weltweite Heimstatt für alle auf dieser Welt lebenden Angehörigen der jüdischen
Glaubensgemeinschaft versteht? Doch, genau dies ist eine, und eigentlich schon seit längerem, bekannte,
Tatsache.
Um was geht es also konkret in diesem Zusammenhang?
Die Frage ist rasch beantwortet: Um das Verschwinden Tausender Kleinkinder, vornehmlich jemenitischer
Abstammung, aus den israelischen Gesundheitseinrichtungen. Geschehen in den 1940er und 1950er Jahren.
Konkret soll es sich dabei um bis zu 5.000 Kinder handeln.
Nach Angaben einer unter dem Titel "Der Skandal um die verschwundenen Kinder" 2018 erschienenen Veröffent-
lichung der "Rosa- Luxemburg-Stiftung" verschwanden nachweislich 1.033 Kinder in Israel. 20 waren, kurz vor der
Übersiedelung ihrer Familien in den Juden-Staat, im Übergangslager Chasched/Jemen nicht mehr auffindbar.
Die als Operation "Fliegender Teppich" bekannt gewordene Ausreise von rund 50.000 Jüdinnen und Juden aus dem
Jemen, bildete dabei den Hintergrund für diesen beispiellosen Kinderraub. Denn genau darum handelte es sich.
Lassen wir aber in diesem so traurigen Kontext die der Partei Die Linke nahestehende Rosa-Luxemburg- Stiftung
sprechen: "Jedes achte Kind von aus Jemen stammenden Familien verschwand damals. Diese Zahlen sind noch
beunruhigender, wenn man bedenkt, dass sie sich auf einen relativ kurzen Zeitraum beziehen: nämlich Ende 1948
bis Mitte 1950, als sich die meisten der betroffenen Familien in sogenannten Übergangslagern befanden. ...
Obwohl im jungen Staat Israel auch die Verwaltung noch nicht gut funktionierte, ist das Verschwinden mehrerer
Tausend Kleinkinder wohl nicht mit bürokratischen Schwächen zu erklären. Vielmehr ist von einem rassistischen
Hintergrund auszugehen."
Um genau den, geht es hier also.
Doch wie lief all das genau ab?
Darüber gibt es zahlreiche Augenzeugenberichte, welche auszugsweise in der hier erwähnten Studie der Rosa-Luxemburg-
Stiftung enthalten sind.
Zitat daraus: Nach ihrer Ankunft in Israel werden die aus dem Jemen, Irak oder auch aus dem Balkan-Bereich stammenden
"Eltern gebeten, die Kinder im Krankenhaus zu lassen und nach Hause zu gehen. Nach ein paar Tagen wird ihnen mitgeteilt,
dass ihr Kind gestorben sei, ohne dass ihnen die Möglichkeit gegeben wird, den Leichnam oder das Grab zu sehen und auch ohne
dass die Eltern ein amtliches Dokument (wie zum Beispiel einen Totenschein oder eine Bestattungsbescheinigung) erhalten, aus
dem hervorgeht, dass ihr Kind gestorben ist. Gesuche der Eltern, ihr Kind beerdigen, den Leichnam sehen zu dürfen oder eine
amtliche Todesbescheinigung zu erhalten, wurden abgewiesen und verächtlich abgetan. In ihrer Not wandten sich die Eltern an
die Verantwortlichen in den Übergangslagern, beschwerten sich bei der Polizei und schrieben mit Hilfe von leitenden Gemeinde-
mitgliedern an die verschiedenen Institutionen- aber sie wurden ignoriert oder erhielten höchstens unzulängliche Antworten."
Erst dem leidenschaftlichen Kampf des Rabbiners Uzi Meschulam, der vor gut vierzig Jahren einen leidenschaftlichen Kampf um
die Aufklärung des seinerzeitigen Kinderraubes begann, war es zu verdanken, dass in Israel darüber eine öffentliche Diskussion begann.
Meschulam allerdings war dabei in jeder Hinsicht der Leidtragende. Er wurde verhaftet, sein Haus von der Polizei gestürmt, ein
Schüler von ihm, Schlomi Assouline, von ihr erschossen. Meschulam selber wurde zu acht Jahren Gefängnis verurteilt, von denen er
fünf verbüßte.
Es kam dann zwar zur Einsetzung der sogenannten Cohen-Kedmi-Kommission, die insgesamt 1.053 Fälle untersuchte, in denen Kinder
auf Nimmerwiedersehen verschwanden.
Die Rosa-Luxemburg-Stiftung gibt Aufschluss über deren Arbeitsweise: "Einige der Vorgeladenen (gemeint sind hier beispielsweise
Ärzte oder Krankenschwestern) machten sich nicht einmal die Mühe, zur Zeugenaussage zu erscheinen. Wenn sie aussagten, verzichteten
die Mitglieder der Kommission auf eine ernsthafte Befragung zu deren persönlichen Rolle in der Affäre. Empfehlungen, die Ermittlungen
in verschiedene Richtungen auszuweiten, wurden einfach ignoriert. Für das Verständnis der Ereignisse entscheidende Archivdokumente
verschwanden oder wurden just zu dem Zeitpunkt vernichtet, als die Kommission ihre Arbeit aufnahm."
2001 kam es dann zu einem Abschlussbericht, durch den sich das alte deutsche Sprichwort "Wer den Schaden hat, braucht für den Spott
nicht zu sorgen!" zog- hieß es doch darin: "Die Familien hätten aufpassen und dafür Sorge tragen müssen, dass die Kinder nach ihrer
Gesundung aus dem Krankenhaus wieder zurückkommen, oder falls die Kinder gestorben sind, hätten sich die Familien um ihre Beerdigung
kümmern müssen."
Die hier schon mehrfach zitierte politische Stiftung kommt zu folgendem Fazit, dem meines Erachtens nichts hinzugefügt werden kann und
muss: "Die aus dem ´Orient´ und insbesondere aus dem Jemen eingewanderten Menschen wurden als primitiv und ignorant angesehen. Man
sprach ihnen die Fähigkeit ab, Vermögen zu besitzen und ihre Kinder vernünftig großziehen zu können. Bis zur Staatsgründung (gemeint ist
natürlich Israel) wurden die aus Jemen stammenden Menschen ... auf schändliche Weise behandelt. ... Die meisten Menschen in Israel waren
damals wahrscheinlich der Meinung, dass man kinderreichen Familien aus Jemen etwas Gutes tut, wenn man ihre Kinder in einer aschkenasischen
Familie aufwachsen lässt, und vielleicht sogar, dass es sich dabei um ausgleichende Gerechtigkeit gehandelt habe für die, ´die keine eigenen
Kinder (mehr) hatten.´"
Die, nämlich Holocaust-Opfer, bekamen nämlich in aller Regel die Kinder, welche man ihren leiblichen Eltern auf so schäbige Weise entrissen hatte.
Geschah ähnliches im Dritten Reich, wird es natürlich, gerade heute, als großes Verbrechen charakterisiert- aber wie ist die Beurteilung des ganz
und gar gleichen Unrechtes, noch dazu an jüdischen Kindern, in Israel?
"BILD" und andere dem Zionismus hörige Organe, werden eine derartige Gegenüberstellung sicherlich als "Antisemitismus" verurteilen, und offenbaren
aber doch damit nur ihre moralische Verkommenheit. Denn ein Verbrechen bleibt ein solches, auch wenn es vor einem unterschiedlichen Hintergrund
begangen wurde.
Und noch etwas wird aus dem hier Geschilderten deutlich: Die Unterdrückung des palästinensischen Volkes durch Israel bleibt Ausdruck von dessen
unvorstellbarem Rassismus, der sich, die Geschichte beweist es eindrucksvoll, auch gegen Juden gerichtet hat.
Wer also für die Freiheit und das Selbstbestimmungsrecht des Volkes von Palästina eintritt, kämpft damit auch gegen den staatstragenden zionistischen
Rassismus, der in Israel weiterhin tonangebend geblieben ist und es- leider- wohl auch künftig bleiben wird.
Möge man dies niemals vergessen!