Die vergewaltigte Wahrheit
Unlängst tagte in Karlsruhe die Vollversammlung des ÖKR, was ausgeschrieben
"Ökumenischer Rat der Kirchen" heißt.
Ich danke in diesem Zusammenhang dem eifrigen Kommentator dieses Forums
Herrn Tobias Martin Schneider sehr dafür, mir darüber sehr aussagekräftige
Informationen zur Verfügung gestellt zu haben.
Zunächst einmal- und zur Begriffsklärung: Der ÖKR vertritt derzeit 532 christliche
Kirchen aller Konfessionen aus 120 Ländern dieser Erde. In Karlsruhe waren 650 Delegierte
erschienen, die wiederum mehr als 500 Millionen Christen repräsentierten.
Einzig bemerkenswert war diese Zusammenkunft dann in einem Kontext, der sicherlich auch
Muslime interessieren wird. Er heißt: "Apartheidstaat Israel".
Im Vorfeld dieser Tagung hatten nämlich zwei ehemalige israelische Botschafter in der
einstigen Apartheidrepublik Südafrika, Ilan Baruch und Alon Liel mit Namen, beeindruckenden
Mut gezeigt und die Christenvertreter aufgefordert "die Realität in den besetzten palästinensischen
Gebieten als das anzuerkennen, was sie ist: Apartheid!"
Die beiden hochrangigen israelischen Diplomaten weiter: " Als ehemalige israelische Botschafter
in Südafrika erfuhren wir die Realität von Apartheid und die Schrecken, die sie verursachte, aus
erster Hand. Wir haben damals mit eigenen Augen gesehen, wie die Opfer und ihre Verbündeten
gegen diese Ungerechtigkeit gekämpft haben und wie die Welt sich ihnen allmählich im Kampf für
die Beendigung der Apartheid in Südafrika angeschlossen hat."
Diese ebenso richtigen wie wichtigen Worte aus jüdischem Munde erinnern zugleich an die Tatsache,
dass Israel seinerzeit mit der damals schon international geächteten Republik Südafrika die besten
Beziehungen unterhielt und dem dortigen Regime auch massive Waffenlieferungen zukommen ließ.
Die Zivilcourage der beiden Ex-Botschafter hatte allerdings, zumindest bei der sogenannten "Aus-
landsbischöfin" der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bosse-Huber, nicht die aller-
geringste Wirkung. Ihre nachfolgend zitierten Ausführungen vor dem ÖKR-Plenum machen dies deutlich.
Die Dame wörtlich: "Die Verwendung der Apartheid-Terminologie macht keinerlei Sinn, weil sie aus
einem völlig anderen historischen Hintergrund stammt. Ich sage ganz klar: Wir werden von Israel nicht
als Apartheidstaat sprechen!"
Sollten, so mein Zusatz, die zum Apartheid-Vergleich führenden Fälle des Rassismus und der permanenten
Unterdrückung eines Volkes- hier des palästinensischen- allerdings anderswo, etwa im Iran oder der
Volksrepublik China aufgetreten sein, wäre die Frau Bischöfin natürlich sofort mit dem Apartheid-Vorwurf zur
Stelle, und dann wäre für sie der historische Zusammenhang überhaupt keine Frage mehr.
Nur soviel zur Inkonsequenz und Heuchelei dieser natürlich aus Deutschland stammenden Kirchenrepräsentantin.
Andere, nicht-deutsche Delegierte, waren und sind da Gott sei Dank viel ehrlicher und belegen Israel genau mit
der Bezeichnung, welche sich die dortigen Zionisten selber durch ihre ständigen Verbrechen gegen die Mensch-
lichkeit zugezogen haben: Apartheid-Staat.
Infolge dessen kam es am Ende der ÖKR-Tagung auch zum üblichen Kompromiss. Deren Abschlusspapier ist
Beweis dafür. Dort heißt es in Sachen Apartheid in Israel- diese bekannte Tatsache ungemein verharmlosend:
"Innerhalb dieser Versammlung unterstützen einige Kirchen und Delegierte nachdrücklich die Verwendung dieses
Begriffes (Apartheid), da er die Realität der Menschen in Palästina/Israel und die völkerrechtliche Lage
zutreffend beschreibt, während andere ihn für unangemessen, wenig hilfreich und schmerzhaft halten."
Dabei beließ man es dann und negierte damit die von den israelischen Ex-Botschaftern so treffend beschriebene
Wahrheit in den von Israel okkupierten arabischen Gebieten.
Jesus Christus, auf den sich ja alle in Karlsruhe Versammelten berufen, würde sich mit Verachtung vor diesen
Heuchlern, die in seinem Namen überall auf der Welt auftreten, abgewendet haben.
Das gleiche träfe allerdings auf den Propheten zu, der sich sicherlich auch nicht mit der beispielsweise in Saudi-
Arabien oder den Golfstaaten praktizierten Zusammenarbeit dieser "Muslime" mit dem Terror-Staat Israel abfinden
würde. Auch er hätte für diese Verräter Palästinas nicht das aller geringste Verständnis!
Und so rundet sich das Bild und es entsteht der Eindruck, dass die Schöpfer der beiden großen Weltreligionen
Christentum und Islam heutzutage von vielen, die in deren Namen auftreten, verraten und verkauft werden.
Eine perverse Realität, die einen nur mit aller höchstem Zorn erfüllen kann!