Israelische Heuchelei
Am Wochenende kam es in Tel Aviv, ähnlich wie zuvor in verschiedenen westeuropäischen Städten, zu
gewaltsam verlaufenen Protesten von Eritreern gegen das politische Regime ihres Heimatlandes.
Viele versammelten sich dazu vor der Botschaft Eritreas, um von dort aus ihre Ablehnung des seit 1993
extrem autoritär regierenden Präsidenten Isayas Afewerki zu bekunden.
Bei den anschließenden Demonstrationen wurden 121 Personen verletzt, 16 von ihnen schwer.
Interessant war und ist aber in diesem Zusammenhang die Reaktion des israelischen Ministerpräsidenten
Benjamin Netanjahu. Dieser forderte nach Presseberichten "starke Schritte gegen die Randalierer,
einschließlich einer sofortigen Ausweisung derer, die beteiligt waren." Er forderte darüber hinaus "einen
umfassenden Plan zur Ausweisung aller Migranten aus Israel vorzubereiten."
Man stelle sich derartige Äußerungen in Deutschland vor. Denn dann käme es mit Sicherheit zu einem
Aufschrei des Protestes vieler israelischer Politiker und ihres Ablegers "Zentralrat der Juden in Deutschland".
Dabei leben in Israel derzeit gerade einmal 18.000 Menschen des seinerzeit von Äthiopien abgespaltenen Eritrea,
die dort zumeist unter erbärmlichen Bedingungen in den Armenvierteln von Tel Aviv dahinvegetieren.
Dies kümmert allerdings in dem genannten Land kaum jemanden. Israel verhält sich sowieso äußerst
restriktiv gegen die Einwanderung nicht jüdischer Flüchtlinge, die in aller Regel kein Asyl erhalten.
Schließlich soll die "jüdische Identität" durch die Migration nicht beeinträchtigt werden. So lautet auch ganz
offiziell die Begründung für das dortige sehr eingeschränkte Asylrecht.
Um es noch einmal hervorzuheben: Geschähe ähnliches hierzulande, wäre der Proteststurm aus Israel geradezu
vorprogrammiert. Ein weiterer, schlagender Beweis für die widerliche Heuchelei und Doppelmoral der
Zionisten, die sich anmaßen, gerade auf unser Land mit Fingern zu zeigen, während gleichzeitig ihre sogenannten
"Siedler" systematisch die Lebensgrundlagen vieler Palästinenser im Westjordanland vernichten.
Hierzulande schweigt man dazu- dies verlangt scheinbar oder auch tatsächlich die Feigheit, welche Grundlage unseres
Verhältnisses zu Israel zu sein scheint. Deren Ende ist nicht absehbar, was- einmal mehr- die Richtigkeit der These
bestätigt, dass der Zionistenstaat sich eben alles erlauben kann und darf. Ein weltweit einmaliges Privileg, das es
in diesem Umfang auch in der Geschichte noch kaum gegeben hat.