Pogromstimmung gegen Palästinenser
Leider ist es inzwischen so weit gekommen, dass diese Überschrift durchaus gerechtfertigt erscheint.
Es verwundert dabei natürlich nicht, wenn diese Tatsache von der Berliner israelischen Botschaft
brüsk bestritten wird. Und dies ist überhaupt genau der Punkt. Obwohl hierzulande seit Jahr und Tag
immer wieder stereotyp behauptet wird, dass Kritik an Israel selbstverständlich erlaubt sei, läuft
derjenige, welcher sie äußert doch Gefahr, des "Antisemitismus" bezichtigt zu werden. Derzeit stärker
denn jemals zuvor. Die Aktivistin der Klimaschutzorganisation "Fridays for Future", Elisa Bas, ist der
jüngste Beweis für diese Feststellung, denn sie warf dem Präsidenten des "Zentralrats der Juden in
Deutschland", Joseph Schuster, genau dies, also die Verbreitung einer Pogromstimmung gegen die Palästinenser,
vor. Dabei wäre es wohl sicherlich nie zu den bemitleidenswerten Geschehnissen im Nahen Osten gekommen,
wenn beispielsweise die Herren Scholz und Steinmeier früher einmal den Mut zu einer Kritik, beispielsweise
an den israelischen Siedlungsplänen im Westjordanland, gefunden hätten. Aber genau diese kam niemals; die
Genannten vermittelten vielmehr durch ihr permanentes Schweigen dazu sogar den Eindruck, als wenn sie
mit ihnen einverstanden wären.
Die Folgen der ständigen Missachtung der palästinensischen Volksrechte, nicht nur in Deutschland, sind ja leider
inzwischen hinlänglich bekannt.
Die Bevölkerung des Gazastreifens, welche derzeit durch ihn gejagt wird, kann und darf dabei, auch nach dem
Völkerrecht, nicht zum Gegenstand einer Kollektivhaftung für die Tötung von Israelis gemacht werden.
Darauf macht Professor Norman Paech, früherer PDS-Bundestagsabgeordneter, in einem Gespräch mit der
Berliner Tageszeitung "junge Welt" aufmerksam. Bekanntlich haben sich die Zionisten aber noch nie an so etwas wie
"Völkerrecht" gehalten, wenn es ihren Interessen abträglich war. Dafür sollen es ihre Gegner tun.
Gegenwärtig erleben und erleiden wir eine sich immer schlimmer drehende Gewaltspirale, natürlich zu Lasten
der direkt davon betroffenen Menschen. Mögen dies nun Juden oder Arabisch stämmige sein- dies macht absolut
keinen Unterschied (mehr). Eine weitere perverse Eskalation erscheint in diesem so furchtbaren Zusammenhang
dabei gleichsam vorprogrammiert. Der politische Westen hätte hier, und weiß Gott nicht erst seit heute, die
verdammte Pflicht und Schuldigkeit für eine Mäßigung einzutreten. Stattdessen geschieht aber das totale Gegenteil.
Selbst leise Kritik an Israel, die es früher, zumindest gelegentlich gab, bleibt heute verpönt. Allein der
zionistische Standpunkt zählt und ist gefragt. Wohin soll das denn noch führen?
Müssen noch Tausende und Abertausende von Palästinenserinnen und Palästinensern sterben, bis der alt-testamentarische
Rachegeist befriedigt ist?
Auch wenn es heutzutage als Illusion erscheinen mag- hier wäre demgegenüber der Geist des Friedens und der
Versöhnung gefordert und gefragt. Allein, dass diese Vision als vollkommene Illusion erscheinen muss, macht deutlich,
wie tief große Teile der Menschheit moralisch mittlerweile gesunken sind!