Der angekündigte Genozid
Die Berliner Tageszeitung "junge Welt" darf gewissermaßen als ein einsamer Rufer in der Wüste
der bundesdeutschen Medienlangeweile bezeichnet werden. Während ansonsten sich fast alle Zeitungen, aber
auch Rundfunk und Fernsehen, durch ständige Anbiederung an Israel hervortun, tritt dieses marxistische
Presseorgan immer wieder durch eine erfreuliche Objektivität hervor, welche auch die Rechte der
Palästinenser unterstützt. In diesem so notwendigen Zusammenhang ist gerade die heutige Ausgabe (3O.1O.)
besonders hervorzuheben.
Unter der Überschrift "Genozidale Absichten" rückt hier Lena Obermaier hierzulande kaum bekannte Details
der israelischen Militärdoktrin ins Blickfeld. So beleuchtet sie die sogenannte "Dahiya-Doktrin" des auch heute
noch dem Kabinett Netanjahu angehörenden Gadi Eizenkot. Aus dem Jahre 2006 stammend, propagiert sie
"unverhältnismäßige Gewalt, die in massenhafter Tötung und Verstümmelung endet."
Die nach einem Vorort von Beirut benannte Doktrin, ist mittlerweile und gerade im Gaza-Streifen, zu einem integralen
Bestandteil der Militärpolitik Israels geworden. Diese verstößt ständig, auch darauf weist die genannte Journalistin
hin, in eklatanter Weise gegen das humanitäre Völkerrecht, welches bekanntlich zwei Rechtspositionen zu seinem
festen Fundament hat werden lassen: Die Unterscheidung zwischen Kombattanten und Zivilisten, sowie das Gebot
der Verhältnismäßigkeit in der Kriegführung.
Genau dies hat für Israel heutzutage nicht mehr die aller geringste Bedeutung, wofür die inzwischen von ihm getöteten
mindestens 7.OOO Palästinenser eine mehr als deutliche Sprache sprechen.
Israel hat sich unter bewusster Missachtung des Völkerrechtes inzwischen zahlloser Kriegsverbrechen schuldig gemacht,
worauf die "junge Welt" ebenfalls aufmerksam macht.
Es kann sich dabei ja der vorbehaltlosen Unterstützung und Billigung der USA und Deutschlands sicher sein, welche sicherlich
auch nichts gegen die Anwendung der von Lena Obermaier gleichfalls erwähnten "Hannibal-Direktive" einzuwenden haben.
Darunter ist die Anwendung der extremsten Gewalt zu verstehen, die wiederum verhindern soll, dass ein eigener Soldat
in die Gefangenschaft des Gegners gerät.
Wer den Zionisten als Feind gilt, hat Knut Mellenthin im heutigen Leitartikel der "jungen Welt" ganz klar beim Namen
genannt. Er zitiert Benjamin Netanjahu aus dessen jüngster Pressekonferenz, wo dieser erklärte, "sich daran zu erinnern,
was die Amalekiter den Israelis angetan haben." Gemeint ist damit ein im seinerzeitigen Süd-Palästina wohnhafter Nomaden-
stamm, welcher der vollständigen Ausrottung durch die Juden zum Opfer fiel. Einzelne jüdische Rabbiner erklären noch heute
die Feinde Israels kollektiv zu Nachfahren Amaleks, welche vernichtet werden müssten.
Möglicherweise liebäugelt ja auch der israelische Regierungschef mit derartigen Vorstellungen, wie Knut Mellenthin es nicht
auszuschließen vermag.
Eine furchtbare Vorstellung, die zugleich zeigt, wie tief dieses sich als "die einzige Demokratie im Nahen Osten" bezeichnende
Israel moralisch gesunken ist. Allerdings wird diese Tatsache die Herren Scholz und Steinmeier wohl kaum zur Korrektur ihrer
vorschnellen Solidaritätsbekundungen für Tel Aviv veranlassen!