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Will der deutsche Wirtschaftsminister mit seinen Socken Israel verteidigen?

#1 von Yavuz Özoguz , 12.01.2024 09:39

Will der deutsche Wirtschaftsminister mit seinen Socken Israel verteidigen?

Bundeswirtschaftsminister Habeck führt gerade eine Reise durch Westasien durch, welches in der eurozentristischen Westlichen Welt „Naher Osten“ genannt wird. Er bereist dabei Oman, Saudi-Arabien und Israel und will als kleiner Alibi-Bonus auch einmal im sogenannten Westjordanland vorbeischauen. Es sei daran erinnert, dass jener Habeck zu der Partei der Grünen gehört, Saudi-Arabien und Oman lupenreine Erbmonarchien sind und der angeblich so grüne Minister den Verkauf von Angriffswaffen im Gepäck hat. Nur was hat das mit Socken zu tun?



Eigentlich müssten die Medien die Partei der Grünen und den Bundeswirtschaftsminister in der Luft zerreißen. Da reist ein Grüner Minister zu zwei absolut diktatorisch geführten Erbmonarchien und bringt Flugzeuge und Luftgestützte hochmoderne Waffen mit. Wenige Tage zuvor hatte die Grüne Außenministerin verkündet, dass sie ausgerechnet jener Monarchie in Saudi-Arabien unter anderem Kampfflugzeuge liefern möchte [1]. Dabei verstößt sie gegen den eigenen Koalitionsvertrag [2] und gegen alle verbliebene restliche grüne Farbe jener Kriegspartei, die Deutschland gerade in jeder Hinsicht in den Abgrund führt. Eigentlich sollte darüber geschrieben werden, dass Oman der direkte Nachbar des Jemen ist, welches letzte Nacht von den Angelsachsen völkerrechtswidrig angegriffen worden ist, weshalb Russland eine Dringlichkeitssitzung im UN-Sicherheitsrat beantragt hat [3]. Und Saudi-Arabien ist aktuell immer noch in einen Krieg verwickelt. Zwar hat man den Krieg gegen den Jemen etwas heruntergefahren, aber Saudi-Arabien fängt Raketen ab, die Jemen in Richtung Israel abschießt und ist somit Kriegspartei.

Eigentlich müsste man darüber diskutieren, ob die feministische Außenpolitik [4], welche sich angeblich auf Menschenrechte beruft, nicht geradezu auf den Kopf gestellt wird. Denn feministische Außenpolitik wollte den Begriff der internationalen Sicherheit neu denken [5]. Statt einem Gleichgewicht der Kräfte durch Waffen, insbesondere durch das Abschreckungspotenzial von Atomwaffen, wollte sie auf einen idealistischen Ansatz setzen, der auf die strikte Einhaltung von Menschenrechten weltweit achtet und auf schärfere Konsequenzen gegen Staaten setzt, die dagegen verstoßen. Die Umsetzung durch Waffenlieferungen an Saudi-Arabien verdeutlicht, wie der Begriff Heuchelei in der deutschen Politik aktuell den Höhepunkt ihrer Umsetzung erfährt. So ganz Nebenbei gerät Deutschland dadurch auch immer tiefer in den Sumpf des Gaza-Massakers und wird eines Tages wieder auf der Seite derjenigen stehen, die unendlich viele Reparationskosten mittragen müssen. Über alle diese Dinge sollte doch intensiv bei einer Reise eines Wirtschaftsministers nach Saudi-Arabien und Oman in den angeblich so freiheitlichen Medien diskutiert werden.

Im Anschluss wird Israel bereist, das mit seinen Groß-Israel Ambitionen immer weniger Versteck spielt. Der Ausdruck „From the river to the see“ (Vom Fluss bis zum Meer) verstehen die durch die eingebetteten Leitmedien „informierten“ Konsumenten als ein Gebiet zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer. Merkwürdigerweise hat kaum einer der Presstituierten – anders kann man die meisten Arbeiter jener Berufsgruppe kaum noch nennen – jemals die Frage aufgeworfen, warum denn Minister Israels bei seinen letzten öffentlichen Auftritten vor einer Karte gesprochen haben, bei der ein ganz anderer Fluss die Grenze darstellte, nämlich der Euphrat [6]. Die meisten Journalisten oder Presstituierten wissen es! Aber sie schreiben kaum darüber. Obwohl es von sehr großem Interesse für die deutschen Wählerschaft wäre zu erfahren, was der grüne Wirtschaftsminister im Oman und in Saudi-Arabien für die deutsche Wirtschaft erwirtschaftet hat außer einer Kriegsbeteiligung und Verkauf von US-Waffen legen die Schreiber und Fotografen den Fokus auf etwas erheblich Wichtigeres: Die Socken des Wirtschaftsministers.

Bei einem Moschee-Besuch in Oman soll der deutsche Wirtschaftsminister zwei unterschiedlich farbige Socken getragen haben. Die Süddeutsche entdeckt rechts grau, links schwarz [7]. Zunächst wer es von Interesse zu erfahren, was der säkulare Christ [8] bei seinem Kurzbesuch überhaupt in einer Moschee zu suchen hatte. Statt diese Frage zu klären, fragt n-tv lieber nach den Gründen der Mode-Panne und ob Habeck die Socken im Dunklen angezogen habe [9]. Offensichtlich hat keiner der schreibenden Journalisten jemals Socken angezogen, denn sonst wüssten sie, dass Socken in der Regel paarweise im Regal liegen. Also müsste dann die Person, die für das Waschen und Einordnen der Socken zuständig ist, jenen Fehler begangen haben, was bei den Sieben-Sterne-Hotels, in denen der Minister unterkommt, kaum denkbar ist. Und niemand wird annehmen, dass Habecks Ehefrau seine Socken wäscht und dann unterschiedlich zusammensetzt. Minister, bei denen es angesichts der Kosten für Fotografen, Stylisten und anderer „Dienstleister“ schwer fällt sich vorzustellen, dass sie ihr Toilettenpapier selbständig nutzen, sollen also ganz bodenständig ihre Socken verwechseln können.

Wie wäre es dann mit der Annahme, dass die Show absichtlich war? Die sozialen Medien haben sich darauf gestürzt und sich lustig über Habeck gemacht. Alle anderen Fragen gerieten dadurch in den Hintergrund. Die Tatsache, dass Habeck durch die Gegend reist, um im immer deutlicher werdenden Aufziehen des Dritten Weltkrieges die Fronten zu klären und Verbündete zu kaufen, konnte unter dem Deckmantel der Socken verschwinden. Kurz nach der „Socken-Affäre“ bombardierten die angelsächsischen Verbündeten völkerrechtswidrig den Jemen.

Man könnte also zusammenfassen, dass Habeck mit seinen Socken Israel schützen wollte, denn das Ansehen des offensichtlichen Kriegsverbrecher-Regimes ist weltweit auf dem tiefsten Punkt seit der Staatsgründung gelangt und es gibt keine Aussicht auf Rettung. Das letzte bestehende koloniale Apartheidsystem der Erde ist moralisch zusammengebrochen und steht vor der größten Existenzkrise seiner Lebenszeit. Wie schrieb der hochdekorierte US-Ökonom Jeffrey D. Sachs erst jüngst zur Eskalation in West-Asien: „Nur ein Ende des Krieges kann Israel retten“ [10]. Ein Ende ist nicht in Sicht. Israel will weiterkämpfen bis zum Endsieg. Die USA und ihre Vasallen unterstützen jedes Verbrechen Israels. Und die Grünen in Deutschland stemmen sich gegen eine Waffenruhe. Und dafür können auch Socken nützlich sein.

Es sei erwähnt, dass jene „Blamage“, die Habeck den Deutschen beschert hat, nur eine Blamage in den deutschen Medien war. In den muslimischen Ländern spielte die „Nachricht“ keine Rolle und niemand fühlte sich betroffen.

Doch was kann daraus erlernt werden? Die Lehre ist sehr einfach: Frage niemals, ob eine Nachricht stimmt oder nicht stimmt, denn das spielt im Zeitalter der Presstituierten überhaupt keine Rolle mehr. Der Wahrheitsgehalt einer Nachricht ist völlig irrelevant für dessen Verbreitung. Frage lieber nach, warum eine bestimmte Nachricht verbreitet wird. Dann kannst Du die Welt, in der Menschen verdinglicht, Dinge vergöttert, und Vergöttertes verkauft wird, besser verstehen.

[1] https://www.sueddeutsche.de/politik/isra...ghter-1.6329361
[2] https://www.derwesten.de/politik/annalen...d300789984.html
[3] https://www.handelsblatt.com/politik/int...-/29433048.html
[4] https://www.auswaertiges-amt.de/de/ausse...ien-ffp/2584950
[5] https://www.deutschlandfunk.de/was-will-...olitik-100.html
[6] https://www.diepresse.com/6266240/israel...-palaestinenser
[7] https://www.sueddeutsche.de/panorama/rob...gomez-1.6330793
[8] https://www.evangelisch.de/inhalte/15674...ekularer-christ
[9] https://www.n-tv.de/mediathek/videos/pol...le24653250.html
[10] https://www.telepolis.de/features/Eskala...en-9592475.html


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