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Remigration aus Sicht eines deutschen Muslims

#1 von Yavuz Özoguz , 13.01.2024 17:41

Remigration aus Sicht eines deutschen Muslims

Eigentlich braucht die AFD wirklich nichts zu tun. Die Fehler der regierenden Ampel und die katastrophale Oppositionspolitik der CDU genügen völlig aus, um die Wähler in Scharen zur AFD zu jagen. Hinzu kommt eine offensichtlich gleichgeschaltete Medienlandschaft, die jeden noch so absurden Unsinn verbreitet, um angeblich der AFD zu schaden mit dem Ergebnis, dass noch mehr Wähler der AFD zuströmen.



Ein aktueller vermeintlicher Skandal dreht sich um das Thema „Remigration“. Die sogenannte Investigativ-Recherche erfolgte von dem Haus „Correctiv“ unter dem Titel: „Geheimplan gegen Deutschland“. Am 10. Januar beginnt der Bericht, der Deutschlandweit Wellen schlagen soll, mit den Sätzen: „Von diesem Treffen sollte niemand erfahren: Hochrangige AfD-Politiker, Neonazis und finanzstarke Unternehmer kamen im November in einem Hotel bei Potsdam zusammen. Sie planten nichts Geringeres als die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland. In den hell erleuchteten Speisesaal eines Landhotels nahe Potsdam treten nach und nach gut zwei Dutzend Menschen. Manche sind Mitglied bei der AfD, ein führender Kopf der Identitären Bewegung ist dabei. Manche sind Burschenschafter, dazu Bürgertum und Mittelstand, Juristen, Politikerinnen, Unternehmer, Ärzte. Auch zwei CDU-Mitglieder sind dabei, Mitglieder der Werteunion.“ [1] Das Treffen soll am 25. November stattgefunden haben.

Als ich den Bericht gelesen habe, haben mich zwei Dinge gleich von Anfang an verwundert. Warum wird eine Recherche von 25. November erst am 10. Januar veröffentlicht? Erstaunlicherweise gab es nur drei Tage danach schon einen ausführlichen Wikipedia-Bericht darüber unter dem Titel: „Treffen von Rechtsextremisten in Potsdam 2023“ [2]. Und warum trifft sich jene illustre Gemeinschaft zu einem angeblichen Geheimtreffen ausgerechnet im Speisesaal eines öffentlich zugänglichen Hotels? Haben die nichts Geheimeres gefunden?

Die dort zusammengekommene Gruppe bestand unter anderem aus renommierten AFD-Politikern, zwei CDU-Mitglieder der Werteunion, einem Vorstandsmitglied des Vereins Deutsche Sprache und vielen anderen mehr. Als wichtigsten Teilnehmer stellen die Leitmedien Martin Sellner dar, der einen Vortrag über Remigration gehalten haben soll. Er gilt als langjährige Gesicht der Identitären Bewegung. Ich hatte bisher nicht die Gelegenheit Martin Sellner persönlich kennenzulernen. Daher unterlasse ich hier eine Bewertung seiner Person, denn eines weiß ich sicher aus meinem umfangreichen Bekanntenkreis. Weder ist eine mir nahestehende antizionistische Jüdin eine Antisemitin, wie sie in den Medien dargestellt wird, noch sind meine „Linksradikalen“ Freunde in irgendeiner Weise radikal, noch sind meine „rechtsradikalen“ Freunde Rassisten und meine „streng gläubigen“ katholischen Freunde sind alles andere als streng! Da die Leitmedien sich schon längst von der Wahrheit verabschiedet und sich selbst zu Propagandaorganen des untergehenden Imperiums degradiert haben, ist zu vermuten, dass Herr Sellner auch anders ist, als über ihn geschrieben wird. Daher soll im Folgenden der Inhalt des Themas beleuchtet werden und nicht die Person. Hierbei stütze ich mich ausschließlich auf überprüfbare Aussagen von Sellner selbst, die er in einem Interview mit dem Sender AUF1 gegeben hat, um diese aus Sicht eines Muslims zu analysieren [3].
Eines der wichtigsten Themen aller „Rechtsradikalen“ ist der sogenannte „Bevölkerungsaustausch“, die auch mit dem Begriff „Migrationswaffe“ betont wird. Ein sogenannter Bevölkerungsaustausch bedeutet, dass man irgendetwas gegen etwas anderes „tauscht“. Davon kann im Fall von Deutschland nicht die Rede sein, da in Deutschland die Bereitschaft zur Geburt von Kindern so dramatisch abgenommen hat, dass die Zukunft von Deutschen über diesen Weg in absehbarer Zeit nicht zu retten sein wird. Ohne Migration ist der Bevölkerungsstand definitiv nicht zu halten. Und das gilt bereits heute für mindestens die nächsten zwei Jahrzehnten. Auch danach wird es ohne Migration nur dann gehen, wenn eine Art Wunder eintritt. Zu sehr wurde die Familie zerstört, zu sehr werden monogame Beziehungen, die der Schutzanker eines Kinderhortes sind, vernichtet. Und selbst die Migranten, die mit mehreren Kindern kommen, passen sich nach wenigen Generationen der deutschen Kinderlosigkeit an. Insofern gelingt die von Sellner gewünschte Assimilation diesbezüglich vorzüglich!

Es gibt eine einzige Ausnahme: Nur die Muslime nehmen noch in relevanter Zahl die Last der Kindererziehung auf sich. Deutschland hat also die Wahl entweder die Muslime zu integrieren, dass sie sich intensiv für Deutschland einsetzen, oder aber die deutsche Kultur wird nicht zu halten sein. Das müsste ein Intellektueller wie Sellner wissen, aber er setzt dennoch auf die Karte Islamhass, weil das eines der Markenzeichen der „Rechten“ ist, die im Bereich Familie und Schutz der Familie keine ernsthaften Alternativlösungen aufzuzeigen haben, wie es der Islam hat. Sellner will durch den „Assimilierungsdruck“ „Islamisten“, „radikale Muslime“, „Leute, die nicht hierher passen“ dazu bewegen, das Land zu verlassen. Das erinnert an die sicherlich nicht vergessene Aufforderung an alle Kommunisten „nach drüben“ zu gehen. Sellner geht in dieser Hinsicht auch noch weiter und will alle „nicht assimilierten Staatsbürger“ dazu bewegen, das Land zu verlassen. Das bedeutet, dass hunderttausende geborene Deutsche, deren Blut noch deutscher sein dürften als das von Herrn Sellner, das Land verlassen sollen, wenn sie z.B. den Islam annehmen, daraufhin kein Alkohol mehr trinken, kein Schweinefleisch essen und für den Verbot von familienzerstörender Pornografie eintreten. Denn solches nichtdeutsche Ansinnen nennt Sellner „kulturelle Belastung“.

Es ist schade, dass der „Patriotismus“ von Menschen vertreten wird, deren Patriotismus vor allem auf Ablehnung beruht und nicht auf konstruktiven Konzepten zum gemeinsamen Miteinander. Dass Muslime in diesem Land viel konstruktiver „patriotisch“ für Deutschland eintreten können, habe ich bereits in dem Artikel: „Wir müssen wieder Deutscher werden – Vorsätze für das neue Jahr“ dargelegt [4]. Wenn ich Herrn Sellner richtig verstanden habe – und ich beurteile ihn ausschließlich nach seinen Worten und nicht nach dem, was ihm Medien in den Mund legen – sollen meine urdeutsche Frau, die sich wie eine Nonne kleidet, und meine Wenigkeit in den Iran auswandern, weil wir als Deutsche viele Aspekte der Islamischen Revolution im Iran als Vorbild für die Befreiung Deutschlands sehen und deren Befreiungstheologie teilen. Es dürfte nachvollziehbar sein, dass ich in solch einem Fall Herrn Sellner empfehlen würde, nach Israel auszuwandern, denn jene „Reinrassigkeit“ in Gedanken, die er sich wünscht, kenne ich sonst nur im Zionismus.

Dennoch soll das Thema „Remigration“ nicht so leicht abgetan werden. Es gibt wirklich viele Bürger, die hier nicht hergehören. Ich verweigere jedem Menschen über die Heimat anderer bestimmen zu wollen. Aber wenn ein Bürger von sich aus feststellt, dass Deutschland nicht seine Heimat sei, dann stellt sich schon die Frage, warum er hier ist. Die Antwort darauf hat weniger mit Deutschland als mit dem Imperium von BlackRock zu tun [5]. Merkwürdigerweise stellen sich jene „Rechten“ erheblich seltener gegen die großen und mächtigen Gegner der Menschheit als gegen die selbst unterdrückten Migranten. Das aktuelle Weltfinanzsystem ist ein System der Ausbeutung und Unterdrückung mit einer Imperialmacht, wie es sie noch nie auf Erden gegeben hat. So lange es diese Ausbeutung gibt, wird es Migration aus wirtschaftlichen Gründen geben. Deutschland ist nicht in der Lage, alle an Armut Leidenden der Erde aufzunehmen oder zu versorgen. Aber Deutschland sollte in der Lage sein, sich von dem Imperium zu trennen und das aktuelle Weltwirtschaftssystem als Verbrechen zu brandmarken. Das aber ist kein Thema dieser Art von „Rechten“. Erst wenn das aktuelle Weltwirtschaftssystem überwunden wird, wird es eine Lösung für die Armen der Welt geben. Dann würden zwar weniger Migranten nach Deutschland kommen, aber dadurch werden deutsche Frauen nicht mehr Kinder bekommen. Dafür bedarf es eines drastischen Umdenkens im Bild der Familie, der Mutter, der Ehe und vielem anderen mehr. „Rechte“ haben diesbezüglich keine zukunftsweisenden Konzepte anzubieten.

Eines der ärmsten Länder des Globus ist Jemen. Dennoch gibt es kaum Migranten aus dem Jemen, weil dort die islamische Befreiungstheologie Fuß gefasst hat. Aus dem Quellland der islamischen Befreiungstheologie Iran kommen in der Regel nur Islamhasser aus wohlhabenden Familien. Anders ist es aus Syrien, das bis heute in Teilen von den USA besetzt ist, was die Ursache für den Asylgrund ist. Wie wäre es, wenn sich Deutschland gegen die Besatzung Syriens durch die USA einsetzen würde. Warum ist das kein Thema für die „Rechten“?

Beim Thema Fachkräftemangel – gemeint ist nicht der Fachkräftemangel in der Bundesregierung – führt der Mangel dazu, dass Deutschland seine Vorreiterrolle im Hinblick auf die Wirtschaft verliert. Die Migranten, die kommen, sind keine Fachkräfte. Würden wir anderenorts Fachkräfte abwerben, würde das zum Brain-Drain in der dortigen Gesellschaft führen, was auch nicht Sinn und Ziel sein kann, was auch Sellner feststellt. Ohne Kinder gibt es keine zukünftigen Fachkräfte. Ohne Fachkräfte verarmt Deutschland, völlig unabhängig von Migranten! Auch in diesem Bereich ist eine Lösung nur über eigene Kinder und eine völlig andere Familienpolitik möglich. Und das ist nicht nur eine finanzielle Frage! Diese neue Politik muss auf gottesehrfürchtigen Werten beruhen, welche die Menschenwürde in der Gesellschaft erhöhen. All das können die heutigen „Rechten“ nicht bieten. Zwar sind echte „Linke“ diesbezüglich auch nicht besonders aktiv, aber in Bezug auf eine gerechtere Weltordnung, auf eine gerechtere Verteilung der Vermögen, in Bezug auf Befreiung Deutschlands vor den verbrecherischen Gefängnissen NATO haben „Linke“ die Welt meist besser verstanden als „Rechte“.

Jedem Menschen, der Deutschland nicht als seine Heimat ansieht, muss meines Erachtens die Remigration ermöglich und ggf. auch erleichtert werden. Warum soll man die Menschen nicht darin unterstützen z.B. indem sie ihre wohlverdiente Rente auch ins Ausland überwiesen bekommen und daher hier keinen Wohnsitz vortäuschen müssen. Die Migration nach Deutschland muss begrenzt werden, damit diejenigen, die aufgenommen werden, hinreichend und angemessen unterstützt werden können. Es ist diesbezüglich aber von entscheidender Bedeutung, dass sich Deutschland von dem imperialistisch-kapitalistischen Verbrechersystem löst und eine menschenwürdige Politik betreibt. Stattdessen schickt Deutschland heute eine Fregatte nach Jemen, um den völkerrechtswidrigen Krieg der USA und der Briten gegen Jemen zu unterstützen. Gleichzeig werden immer mehr Muslime in Detuschland verfolgt, ihre Moscheen geschlossen und sie stigmatisiert, weil sie sich für eine gerechtere Weltordnung einsetzen.

Es gibt eine Frage, welche deutsche Muslime in diesem Land immer wieder stellen werden, so lange sie nicht zwangsweise ausgebürgert oder deportiert werden. Warum durfte das britische Besatzungsregime in Palästina das besetzte Land an die Familie Rotschild verschenken, mit der Begründung, dass Deutsche sechs Millionen Juden umgebracht haben? Warum durften daraufhin mit Geldern der Familie Rockefeller Hundertausende Palästinenser gewaltsam vertrieben werden, ohne dass bis heute irgendjemand dafür zur Rechenschaft gezogen wird. Warum durfte der dann gegründete Staat Israel 75 Jahre lang ungestraft Besatzer sein und bis heute eine Siedlungskolonialismus betreiben, der von der gesamten Westlichen Welt, allen voran Deutschland, gestützt und geschützt wird? Und warum hat Israel gegen jeden Widerstand, welcher von Palästinensern ausgeht, ein Selbstverteidigungsrecht, aber Palästinenser, die seit 75 Jahren unter Besatzung leben, wird durch die Westliche Welt jeglicher Selbstverteidigungsrecht entzogen? Das sind Fragen, die kein „Rechter“ stellt, den bekanntlich stehen sie vollumfänglich hinter Israel. Möglicherweise sind genau diese Fragen von deutschen Muslimen, deren Vorfahren teilweise Juden geschützt haben, der Grund dafür, warum jene „Rechten“ im Namen des Patriotismus sich gegen die eigenen deutschen Muslime stellen. Dann stellte sich allerdings die Frage, für welches Land sie Patrioten sind.

Deutschlands Zukunft wird ohne Muslime weder denkbar noch möglich sein, ob es den Rechten passt oder nicht. Noch können sie darüber entscheiden, ob sie mit den einheimischen „patriotischen“ Muslimen gemeinsam für die Souveränität eines dem Weltfrieden verpflichteten Deutschlands eintreten oder gegen sie. Am Ende wird entscheiden, wer mehr überzeugte deutsche Kinder großzieht. Und das werden die „Rechten“ sicher nicht sein.

[1] https://correctiv.org/aktuelles/neue-rec...vember-treffen/
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Treffen_vo...in_Potsdam_2023
[3] https://auf1.tv/auf1-spezial/martin-sell...chlag-gegen-afd
[4] Wir müssen wieder Deutscher werden – Vorsätze für das neue Jahr
[5] BlackRock gegen den Schwarzen Stein

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