Ewig ein Erfüllungsgehilfe Israels?
Es bedurfte nicht erst des Interviews von Felix Klein, seines Zeichens Antisemitismusbeauftragter
der Bundesregierung, mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom 4.März 2025, um die vollständige
Identifizierung Deutschlands mit den Interessen Israels deutlich werden zu lassen.
Dieser äußerte darin sein Verständnis mit der Absicht des amerikanischen Präsidenten Trump, die
palästinensische Bevölkerung des Gaza-Streifens aus ihrer angestammten Heimat zu vertreiben und
sie stattdessen in arabischen Nachbarländern anzusiedeln.. Dort solle dafür eine "Riviera des Nahen
Ostens" entstehen. Klein wörtlich: "Ich halte es nicht für verkehrt, radikal und einmal völlig neu zu
denken." Dankenswerterweise hat sich zwar die Bundesregierung mit vorsichtigen Worten aus dem Munde
von Regierungssprecher Steffen Hebestreit davon distanziert, es gleichzeitig aber bewusst vermieden,
den verbrecherischen Plan Trumps dezidiert zu verurteilen.
Dafür werden nach wie vor und mehr denn je all die hierzulande verfolgt, welche sich offen mit dem
palästinensischen Volk solidarisieren. Stellvertretend für sie alle, sei hier die Palästina-Beauftragte der UNO,
Francesca Albanese zitiert, der man an den Universitäten München und Berlin wegen angeblicher Nähe zum
Antisemitismus Vortragsräume verweigerte. In der marxistischen Tageszeitung "junge Welt" vom 1./2.3.
stellt sie in einem ausführlichen Gespräch folgende Frage, die an ihrer Stelle auch viele Bundesbürgerinnen und
-bürger hätten stellen können: "Ist es normal, dass ein Kind namens Hind Rajab aus dem Auto, in dem seine
toten Verwandten lagen, um Hilfe schrie und weinte, mit einem Notrufmitarbeiter sprach, der ihr versicherte,
sie werde gerettet, das Mädchen aber von der israelischen Armee mit 335 Kugeln ermordet wurde, ebenso wie die
palästinensische Rettungsmannschaft? Ist es normal, dass Mohammed Bahar, ein Junge mit Down-Syndrom, von
Hunden der israelischen Armee getötet wurde und die letzten Worte, die er hatte, waren, den Hunden zu vergeben,
weil es nicht deren Schuld war?
Frau Albanese fügte im weiteren Interview gleich die deutsche Antwort in all ihrer Bitterkeit hinzu: "Statt dessen
behauptet die Regierung, Kritik am Staat Israel sei antisemitisch, und die Leute gehorchen."
Man stelle sich einmal nur die Reaktionen der Springer-Presse vor, wenn israelischen Geiseln das hier Geschilderte
angetan worden wäre. Deren Leiden, welche ich natürlich gleichfalls sehr bedauere, wurden ja bekanntlich hierzulande
ausführlich dargestellt, was wiederum die hiesige Wirklichkeit dokumentiert: Palästinensisches Leid zählt, wenn
überhaupt, nur am Rande. Das israelische steht demgegenüber immer im Mittelpunkt der Anteilnahme und Trauer.
Nun hat Trump auch noch mit dem kollektiven Tod für die Bevölkerung des Gaza-Streifens gedroht, sollte den noch
nicht freigelassenen israelischen Geiseln mit amerikanischer Staatsangehörigkeit etwas geschehen.
Unsere Regierung, deren designierter Kanzler Friedrich Merz den vom internationalen Strafgerichtshof als Kriegs-
verbrecher angesehenen israelischen Regierungschef Netanjahu trotzdem in die BRD einladen will, wird, sollte es
zu weiteren Morden Israels kommen, sicherlich keine Sanktionen Israels stattfinden lassen.
Mir fällt zu all dem nur der klassische Ausspruch der deutschen Dichterin Marie von Ebner Eschenbach (1830-1916)
ein, die da sagte: "Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit!"
Sie hat damit ungewollt den offiziellen Standpunkt Deutschlands gegenüber der beispielsweise auch von der UNO
geforderten Freiheit des palästinensischen Volkes gleichsam vorweg genommen!