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Waren Adam und Eva Türken? – Gedanken zur Menschlichkeit

#1 von Yavuz Özoguz , 11.03.2025 09:38

Waren Adam und Eva Türken? – Gedanken zur Menschlichkeit

Die Geschichte von Adam und Eva durchzieht über das Judentum und Christentum auch den Islam. Doch ausgerechnet viel zu viele Anhänger der drei monotheistischen abrahamitischen Religionen wollen die Urgeschichte der Menschheit nicht verstehen und verstoßen eklatant gegen den urmenschlichen Grundsatz der Menschlichkeit.



Die Geschichte von Adam und Eva ist schnell erzählt. Sie sind die Ureltern aller Menschen, von denen alle anderen Menschen abstammen. So vermitteln es die monotheistischen Religionen. Im Heiligen Quran werden die Menschen sogar mit „O Nachkommen Adams“ gleich mehrfach angesprochen [1]. Demnach sind alle Menschen miteinander verwandt und zumindest von der Biologie her gleichwertig. Dass sich bestimmte Menschen durch eine herausragende Menschlichkeit auszeichnen können, ist eine zusätzliche Fähigkeit, die allen Menschen gleichberechtigt (aber nicht gleich) gegeben worden ist. Doch was haben die Religionen daraus gemacht.

Im Judentum ist das „auserwählte Volk“ daraus geworden. Was einstmals eine Bekenntnisüberlegenheit war, ist heutzutage vor allem durch den Einfluss des Zionismus zu einer rassistischen Einstufung der Menschen geworden, die sich nur danach richtet, von welcher Mutter man abstammt. Das führt dazu, dass selbst Menschen, die gar nicht an Gott glauben, als Juden und damit von Gott „Auserwählte“ eingestuft werden können und daraus abgeleitet Anspruch auf Ländereien erheben, das anderen Menschen gehört.

Im Christentum ist der offensichtliche Rassismus daraus entstanden, der die Bevölkerungen Afrikas versklavt hat. In deutschen Zoos wurden Menschen bis 1940 (!) in sogenannten "Völkerschauen" oder "Menschenzoos" ausgestellt. Und in den USA gab es sogar bis in die späten 1960er Jahre staatlich geförderte Apartheid. Bis 1994 gab es in Südafrika die Apartheid, die von der Westlichen Welt mitgetragen worden ist. Die Vertreter jener Menschzoos und Reservate spielen sich heute als selbsternannte Menschrechtsanwälte auf.

In der islamischen Welt gab es den Gedanken des Rassismus religionsbedingt zunächst überhaupt nicht. Die rassistische Familienclans in Mekka und Medina wurden vom Islam übermannt und mussten sich fügen. Alle muslimischen waren das, was man heute Vielvölkerstaaten nennt Dynastien (unabhängig davon wie brutal sie waren). Und „Mischehen“ waren eher die Regel als die Ausnahme. Die Eliteneinheit der osmanischen Janitscharen bestanden aus den „erbeuteten“ und einer Eliteausbildung zugeführten Jungs aus allen Völkern. Die Sultane selbst haben Frauen aus allen Völkern geheiratet. Doch mit dem Kolonialismus und der zunehmenden Verbreitung des westlichen Gedankenguts, sowie der Uraltherrschaftstaktik „teile und herrsche“ wurde das Gift des Rassismus, neuerdings verkleidet im Kleid des Nationalismus auch in den Körper der muslimischen Welt geimpft, so dass heute ein Libanese denkt etwas völlig anderes zu sein als ein Syrer und ein Türke denkt, dass er besonders stolz darauf sein muss, Türke sein zu dürfen. Der Gedanke der Islamischen Weltgemeinschaft (Umma), der letztendlich allen Menschen dienlich sein sollte, ist größtenteils verschwunden. Die größten Abneigungen gibt es ausgerechnet unter den Völkern, die Jahrhunderte lang zusammen und „gemischt“ gelebt haben wie z.B. Türken und Kurden, Afghanen und Iranern, Libanesen und Syrern, Ägypter und Sudanesen, Algerier und Marokkaner usw. Und idiotische Fanatiker unter den Ultra-Nationalisten, die nichts anderes sind als Rassisten, glauben dann tatsächlich, dass Adam und Eva Türken waren. Es gibt sogar ein Buch mit diesem Titel [2].

Perspektivwechsel: Was sagt eigentlich die Wissenschaft zu Adam und Eva. Es gibt tatsächlich seriöse wissenschaftliche DNA-Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass alle Menschen von einer Frau und einem Mann abstammen. Diese Erkenntnisse werden in dem Befund der „Mitochondrialen Eva“- und des „Y-Chromosom-Adams“ zusammengefasst. Neben biologischen Untersuchungen gibt es auch linguistische Untersuchungen, die versuchen, den Ursprung der menschlichen Sprache zu rekonstruieren und Hinweise auf die Wanderbewegungen der frühen Menschen zu liefern. Als bedeutendster Ansatz gilt die Monogenese-Theorie der Sprache, die besagt, dass alle Sprachen der Welt auf eine gemeinsame Ursprache zurückgehen. Diese Idee ist vergleichbar mit der genetischen "Mitochondrialen Eva"-Hypothese. Auch andere Wissenschaften haben sich mit der Frage der Herkunft beschäftigt: Die Paläoanthropologie (Fossilienforschung) untersucht Fossilien früher Menschenarten, um die Herkunft des modernen Homo sapiens zu bestimmen. Gemäß dem „Out-of-Africa“-Modell unterstützen die meisten Fossilienfunde die Hypothese, dass alle heutigen Menschen von einer sehr kleinen Population in Afrika abstammen.

Kehren wir zurück zu Adam und Eva. Gibt es solcherlei Gedanken auch in anderen Kulturen? In einer nordischen Mythologie heißt das erste Menschenpaar Ask und Embla. In der alten persischen Kultur heißen sie Maschya und Maschyana. In der chinesischen Mythologie erscheinen Fuxi und Nuwa und im Hinduismus Manu und Shatarupa. Wenn man die Augen öffnet, erkennt man, dass alle Menschen mit unterschiedlichen Blickwinkeln alle die gleiche Geschichte erzählen und die wissenschaftlichen Untersuchungen jene Geschichte stützen.

Im Heiligen Quran gibt es dazu einen sehr entscheidenden Vers (49:13): „O ihr Menschen! Wahrlich, Wir haben euch aus einem Mann und einer Frau erschaffen und euch zu Völkern und Stämmen errichtet, damit ihr einander erkennt. Wahrlich, der Angesehenste von euch bei Allah ist der Gottesfürchtigste unter euch. Wahrlich, Allah ist allwissend, allkundig.“ Die Unterschiede sollen zur Erkenntnis und „Wiedervereinigung“ führen, angefangen bei Mann und Frau, die beide aus einer einzigen Urzelle stammen. Und am Gottesfürchtigsten gilt im Islam derjenige, der der Menschheit am dienlichsten ist.

Kommen wir zurück zur heutigen realen Welt. Wenn wir uns die aktuell bestehenden Konflikte der Welt anschauen, so gründen sie allesamt auf der Ursünde [3], dass bestimmte Menschen glauben besser zu sein als andere. Deutsche glauben besser zu sein als Türken, Türken glauben besser zu sein als Syrer, die wiederum glauben besser zu sein als Libanesen. Zionisten glauben besser zu sein als alle Nachbarn Israels usw. Die Amerikaner beanspruchen weltweit die Besten zu sein, notfalls mit militärischer Gewalt. Deshalb hat der Gründer der Islamischen Republik Iran, Imam Chomeini – nicht zu verwechseln mit dem amtierenden Revolutionsoberhaupt Imam Chamenei – die USA als „Großen Satan“ bezeichnet [4]. Alle Konflikte dieser Welt, angefangen vom Ehekonflikt bis hin zu Weltkriegen basieren auf dieser Ursünde.

Doch wenn derjenige der Beste ist, der der Menschheit am dienlichsten ist, dann kann das kein Multimilliardär sein, sondern ein Mensch, der bescheiden lebt. Es kann kein Kriegstreiber sein, sondern jemand, der versucht Kriege zu verhindern. Es kann kein Mensch (oder Volk) sein, dem das Schicksal seines Nachbarn gleichgültig ist. Es kann nicht ein Mensch sein, der andere betrügt! Zu den modernen Formen des Betrugs gehört neben dem Wahlbetrug auch die Umbenennung von Schwarz in Weiß und Dunkelheit in Licht. Ein aktuelles berühmtes Beispiel solch eines Betruges ist die Umbenennung der historisch größten „Verschuldung“ in „Sondervermögen“.

Doch was ist die Lösung? Es nützt ja scheinbar nicht, wenn einige wenige zur Menschlichkeit zurückfinden, während die Mehrheit Unmenschlichkeit zum eigenen Vorteil praktizieren. Solch ein Gedanke ist ein Trugschluss! Ja, es würde nützen, wenn nur ein einziger Mensch zur wahren Menschlichkeit findet und dadurch Menschenleben rettet. Sehen wir nicht aktuell, wie immer mehr Menschen das System der weltweiten Unmenschlichkeit ablehnen und sich dagegen auflehnen? Sehen wir nicht, wie das System der Unterdrückung auch in unserer Heimat Deutschland immer repressivere Methoden anwenden und das eigene Grundgesetzt auf den Kopf stellen muss, um seine Unterdrückungsmaßnahmen aufrecht erhalten zu können?

Noch gelingt das „teile und herrsche“ indem man den Sündenbock „Migrant“ propagiert und mit den extremistischen Systemunterstützern die „Remigration“ verbreitet. Beide sind Teil des gleichen Systems der Unterdrückung. Aber immer mehr Menschen fragen, was den die Ursachen dafür sind, dass Menschen ihre Heimat verlassen und was wir damit zu tun haben könnten. Immer mehr Menschen fragen, wie denn ein Schneeballsystem unter Kleinkriminellen eine Straftat sein kann aber als globales Finanzsystem von Polizisten und Soldaten gewaltsam durchgesetzt wird. Immer mehr Menschen fragen, warum nicht Juden, Christen und Muslime gemeinsam und gleichberechtigt in Jerusalem leben können. Die immer restriktiver interpretierte Antisemitismuskeule kann nicht ewig verschärft werden. Immer mehr Menschen fragen danach, warum eine Handvoll Menschen über ein unvorstellbares Vermögen verfügen, während auf der anderen Seite so viele Menschen an Hunger sterben. Und immer mehr Deutsche fragen danach, warum wir auch im Dritten Weltkrieg auf der Seite der Menschenrechtsverbrecher, Besatzer, Imperialisten und Unterdrücker stehen müssen.

Die Antworten findet jeder in seinem eigenen Herzen. Er selbst ist es, der die Welt verändern kann. Und wenn er es sich selbst nicht zutraut, sucht und findet er solche menschlichen Menschen, und versucht sie zu unterstützen.

Den Abschluss dieses gedanklichen Ausfluges bildet die Eingangsfrage: Waren Adam und Eva Türken? Wenn Adam und Eva Türken waren, dann sind wir es alle, und dann macht der Begriff „Türke“ keinen Sinn. Daher sollten wir uns an Begriffen orientieren, die sinnvoll sind. Solch ein Begriff heißt: Menschlichkeit.

[1] Heiliger Quran 7:26, 7:27, 7:31
[2] https://www.kitantik.com/product/War-Ada...qfyl7p6qqzb1pw9
[3] https://www.eslam.de/begriffe/u/ursuende.htm
[4] https://www.eslam.de/begriffe/g/grosser_satan.htm


Yavuz Özoguz  
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zuletzt bearbeitet 11.03.2025 10:12 | Top

   

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