Hallo Herr Darokakis
das ist halt ein grundsätzliches Problem, dass die Mehrheit für eine Minderheit in Sippenhaft genommen wird. Neulich fragte mich jemand aus meiner deutschen Verwandtschaft, wo man denn in der Türkei Urlaub machen könnte, ohne Russen zu begegnen, wegen einschlägiger Erfahrungen diesbezüglich.
Leider konnte ich ihm keine Auskunft darüber geben, da mein Mann und ich meist nicht in Touristenhotels Urlaub machen, wo Alkohol getrunken wird.
Ein Pulk alkoholisierter Deutscher oder Briten ist aber vermutlich nicht angenehmer.
Ich beobachte sowieso vermehrte Vorbehalte gegen Osteuropäer, erst recht natürlich, wenn sie Roma sind, aber nicht nur. Die werden alle mal über einen Kamm geschoren und kriminalisiert. Nun soll nicht geleugnet werden dass viele von den Roma wirklich viel kriminelle Energie haben, aber darf man deswegen auf jeden Einzelnen von ihnen schließen?
Das wäre genauso, als hätte man kollektiv alle Deutschen für die Pogrome in Mölln, Solingen und Hoyerswerda in Sippenhaft genommen, oder für jeden Ausländer bzw. ausländisch Aussehenden der von irgendwelchen Nazis getötet oder schwer verletzt wurde.
Muss sich dafür jeder einzelne Deutsche distanzieren oder gar entschuldigen? Natürlich nicht.
Aber bei Ausländerkriminalität ist natürlich der Islam Schuld! Als seien alle Ausländer Muslime.
Zum Artikel selber: Stimmt, es geht um verletzte Gefühle, aber dafür ist es jetzt eben zu spät. Eine Kirche, die nicht in der Lage ist, ihre Mitglieder zu faszinieren und zu begeistern, statt dessen lieber jeden Modetrend mitmacht, kann sich nicht beklagen, wenn ihr die Schäfchen weglaufen.
Es gibt ein uraltes Lied, das wir damals als Kinder in der Kirche gesungen haben: "Die Sache Jesu braucht Begeisterte". Leider gibt es nicht mehr so viele davon, statt dessen wird die Kirche an irgendwelche Investoren verkauft. Dann kann man nicht hinterher die beleidigte Leberwurst spielen, wenn Muslime das mittlerweile entwidmete Gebäude zusammen mit dem vermüllten Grundstück erwerben.
Man hätte ja eine Kita daraus machen können, das unterblieb aber leider. Vielleicht gibts ja da in der Gegend nicht genug Kinder....
Zum öffenltichen Werben für andere Religionen: Ich weiß nicht ob das im Iran nicht erlaubt ist, aber selbst wenn nicht, so ist doch ein Unterschied zwischen dem Werbeverbot und Verfolgung. Der Artikel sprach aber nun mal explizit von Verfolgung.
Persischsprachige Internetseiten, die für das Christentum werben, gibt es aber, meist stehen dahinter amerikanische Evangelikale.
Ich wünsche Ihnen noch einen gesegneten Sonntag!