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Muss eine deutsche Kanzlerin einen Massenmörder ehren?

#1 von Yavuz Özoguz , 12.01.2014 14:53

Muss eine deutsche Kanzlerin einen Massenmörder ehren?

Nach dem Ableben von Ariel Scharon wird wiederum einmal mehr deutlich, dass sogenannte westliche Werte nichts mit Menschlichkeit zu tun haben, sondern vor allem das Herrenmenschengedankengut verbreiten.

Gemäß eigenen Angaben des Kanzleramtes hat Bundeskanzlerin Merkel den ehemaligen israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon als „israelischen Patrioten, der sich große Verdienste um sein Land erworben hat“ gewürdigt. Weiter heißt es auf der Internetseite des Kanzleramtes: „Mit seiner mutigen Entscheidung, die israelischen Siedler aus dem Gazastreifen abzuziehen, habe er einen historischen Schritt auf dem Weg zu einem Ausgleich mit den Palästinensern und zu einer Zweistaatenlösung getan.“

Liest man diese Zeilen, könnte man denken, dass es sich bei Ariel Scharon um einen „ganz normalen“ westlichen Politiker gehandelt hat, der nicht mehr oder weniger unschuldiges Blut an den Fingern kleben hat als andere. Aber ist das wirklich so? Ein Blick in das Leben Scharons dürfte auch den pro-westlichen Leser eines Anderen belehren.

Bereits mit 14 Jahren trat Scharon die Terrororganisation Hagana ein. Jene paramilitärische Untergrundorganisation in Palästina war vor allem bekannt für seine Terroranschläge gegen die britischen Besatzer, die allerdings nicht etwa einen damals noch nicht existierenden jüdischen Staat besetzt hatten, sondern das muslimische Palästina. Die Hagana war zum einen damit beschäftigt, Bombenanschläge auf die Besatzer zu verüben und zum anderen, eine militärische Organisation aufzubauen, die den geplanten Staat des Zionismus „verteidigen“ sollte. Scharon war mit 14 Jahren ein Kindersoldat! Westliche Kindersoldaten sind im Gegensatz zu anti-westlichen stets Helden in der Hofberichterstattung.

Bei den sogenannten Unabhängigkeitskriegen rühmte er sich damit, besonders viele Palästinenser ermordet zu haben. Legendär ist das unter seinem Kommando durchgeführte Massaker im Dorf Qibya, wo vor allem unbewaffnete Zivilisten - zumeist Frauen und Kinder - ermordet wurden. Scharon dienten diese Massaker als Sprungbrett in seiner militärischen Laufbahn. Seine besonders ausgeprägte Brutalität bekamen nicht nur die besetzten Völker in Palästina und Libanon sowie Ägypten zu spüren, sondern auch Verbündete wie die USA.

So wurde einstmals US-Spionageschiff „USS Liberty“ in internationalen Gewässern vor der Küste der Halbinsel Sinai durch zionistische Mirage-Jagdbomber fast versenkt, ein Großteil der Besatzung kam ums Leben oder wurde schwer verletzt. Als „offizielle“ zionistische Schreibweise wird eine „tragische Verwechslung“ angegeben, die allerdings selbst israelische Historiker anzweifeln. Die schwer verletzten Überlebenden wurden von der US-Armee entlassen. Ihnen wurde das Kriegsgericht angedroht, falls sie irgendjemandem etwas davon erzählten, was sie erlebt hatten. Heute sind die Indizien überwältigend, die verdeutlichen, dass die USS Liberty versenkt werden sollte, weil sie abgehört hatte, was in Al Arish geschehen ist. Dort wurden im Juni 1967 mehr als tausend ägyptische Kriegsgefangene massakriert. Befehlshaber der verantwortlichen zionistischen Truppen war Ariel Scharon. Der Verantwortliche für solch ein Verbrechen würde in der Westlichen Welt in jedem Fall geächtet werden, außer er ist Zionist.

„Gekrönt“ wurde Scharons militärische Laufbahn während der mörderischen Besetzung des Libanon. Im Rahmen der zionistischen Besatzung wurden in den Flüchtlingslagern Sabra und Schatila Massaker an palästinensischen Zivilisten verübt, für die Scharon maßgebliche Verantwortung trägt. Die meisten der mindestens 1000 Opfer waren Frauen und Kinder. Selbst ein zionistischer Untersuchungsausschuss konnte seine Mitschuld nicht leugnen.

Diese nach Maßstäben internationalen Rechts verbrecherische Laufbahn führte Scharon auch als „Zivilist“ fort. Am 28. September 2000 entweihte Scharon in Begleitung von rund 1000 Journalisten, Polizisten, Militärs und Politikern das Gelände des muslimischen Felsendoms und löste eine Intifada aus. Nie zuvor (und auch nicht danach) hat sich ein zionistischer Machthaber solch eine Unverschämtheit geleistet. Im Jahr 2005 setzte der damalige israelische Ministerpräsident Ariel Scharon den Abzug der zionistischen Siedler aus dem Gazastreifen durch und verwandelte anschließend den Gazastreifen zum größten Freiluftgefängnis unserer Epoche.

Es würde den Rahmen eines solchen kurzen Berichtes sprengen, wollte man sämtliche Verbrechen Scharons detailliert auflisten. Das Internet dürfte - insbesondere im englischsprachigen Raum - hinreichend Ergänzungen bieten. Scharon war zweifelsohne auch unter zionistischen Maßstäben ein „Bulldozer“, wie er genannt wurde. Sein Titel“ König der Juden Arik“, mit der Verniedlichung für Ariel haben ihm die schlimmsten Hardliner unter seinen Anhängern verpasst. Selbst unter den Zionisten gehörte Scharon zweifelsohne zu den Menschen, die für die Massenmorde an zumeist Frauen, Kindern und unschuldigen Zivilisten verantwortlich sind. Insofern stellt sich erneut die Anfangsfrage: Muss eine deutsche Kanzlerin einen solchen Massenmörder ehren?

Nach der Logik, die die Kanzlerin in ihrer Botschaft verlautbaren ließ, hätte sie auch Saddam und andere Zivilistenschlächter ehren können. Sie tat es aber nicht. Scharon aber muss sie ehren, denn Scharon war ein Anführer der Zionisten! Und Anführer der Zionisten können und dürfen gemäß aktuell wirksamer deutscher Staatsräson gar keine Verbrecher sein. Allerdings stellt sich die Frage, ob nicht eine an Hochverrat grenzende Äußerung getätigt wird, wenn ein Massenmörder jener „Qualität“ durch eine deutsche Kanzlerin geehrt wird. Scharon war ein ausgeprägter Vertreter des westlichen Herrenmenschengedankenguts. Es hat viele vor ihm gegeben und wird wohl viele nach ihm geben. Es liegt an uns, welche Ehre wir jenen Menschen zuteilwerden lassen, und wen wir zu unserer eigenen Regierung wählen.

Abschließend sei eine Kuriosität erwähnt, die in Westlichen Medien – wie fast alles, was dem imperialistischen Kapitalismus nicht nützt – wenig Beachtung fand. Im Jahr 2006 starb in Jerusalem der damals hoch angesehene und 108 Jahre alte Rabbi Jitzchak Kadouri. Er hatte unter anderem Kabbalistik im Irak studiert. Als er 2006 verstarb, benannte und bekannte er Jesus als den Messias der Juden. An seiner Beerdigung tags darauf nahmen mindestens 200.000 Menschen teil. Gleichzeitig hinterließ er eine schriftliche Botschaft, die erst ein Jahr nach seinem Ableben geöffnet werden sollte. Darin behauptete er, dass er vom Messias erfahren habe, dass dieser kurz nach dem Ableben Ariel Scharon kommen werde. Zu wünschen wäre es uns allen sehr, auch damit Deutschland in Zukunft Wahrhaftigkeit ehrt und nicht die Vertreter von Verbrechen.


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zuletzt bearbeitet 13.01.2014 | Top

RE: Muss eine deutsche Kanzlerin einen Massenmörder ehren?

#2 von Fatima Özoguz , 12.01.2014 22:07

Zum Vergleich, den USA hat sie zur Tötung von Bin Laden gratuliert. Dabei selbst wenn Bin Laden alle Verbrechen wie den 11. September begangen haben sollte, reicht er an Scharon nicht einmal annähernd heran.


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RE: Muss eine deutsche Kanzlerin einen Massenmörder ehren?

#3 von Brigitte Queck , 23.01.2014 17:51

Scharon

Ehrungen für einen Massenmörder, Haßattacken national-religiöser Israelis auf Christen und christliche Institutionen, Definition: Wer ist ein Antisemit?, Auflistung der politischen Morde durch die israelischen Geheimdienste u. a.

von Sigfried Ullmann,16.1.2013

Liebe Mitstreiter für Frieden, Menschenrechte und Gerechtigkeit,

der frühere Außenminister Genscher hatte sich medienwirksam für den früheren Milliardär Chodorkowski eingesetzt. Dabei wurde nicht hinterfragt, wie der aus einfachen Verhältnissen stammende Chodorkowski zu seinem riesigen Vermögen kommen konnte. Nach Bert Brecht steht hinter jedem großem Vermögen ein großes Verbrechen. Wie dem auch sei, an die vielen oft ohne Grund und Anklage in israelischen Gefängnissen inhaftierten Palästinenser verschwendet Genscher offensichtlich keine Gedanken, denn für diese setzt er sich nicht ein.

Die schärfste Kritik an der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern kommt von einigen Israelis. Ein Beispiel sind die beigefügten Bekundungen des Zeev Smilansky mit dem Titel: "Israel ist der größte Feind des Zionismus geworden". Statt Zionismus sollte man vielleicht „ des Judentums“ sagen.

Vor einiger Zeit wurde von Arte die französische Dokumentation "Juden und Muslime" gezeigt - eine französische Produktion. Dokumentiert wurde das ursprünglich freundschaftliche und respektvolle Verhältnis zwischen Juden und Moslems, das durch die israelische Staatsgründung in Palästina, vor allem nach dem 6-Tage-Krieg im Jahre 1967 und die Besetzung der Palästinensergebiete, zerstört wurde. Die Dokumentation erstreckt sich über einen Zeitraum vom Jahre 610 bis in die Jetztzeit. Auch wenn manches weggelassen wurde, zum Bespiel die schon frühzeitige zionistische Forderung, die einheimische Bevölkerung mit Gewalt aus Palästina zu vertreiben, insbesondere von Zeev Jabotinsky, ist der Film außerordentlich sehenswert. Leider ist er nicht mehr bei ARTE 7 verfügbar. Vielleicht gibt es mal eine Wiederholung.

In Bonn wurde kürzlich der Film "Bethlehem" gezeigt. Es geht um einen israelischen Geheimdienst-Offizier und einen 17jährigen palästinensischen Informanten, also Kollaborateur. Der israelische Journalist Gideon Levy bezeichnete den Film als einen geschickt gemachten, aber üblen Propagandafilm, der nicht auf die Ursachen des palästinensischen Widerstands eingeht. Der Zuschauer erhalte den Eindruck, dass die Israelis die Guten und die Palästinenser die Bösen sind. - Das ist wahrscheinlich so gewollt. (Anlage: Rezension des Gideon Levy) Wenn der Film noch mal im Fernsehen oder in Ihrer Gegend gezeigt wird, wissen Sie also Bescheid.

Nach Scharons Tod überboten sich die Politiker und die Mehrzahl der Medien mit heuchlerischen Kommentaren. Tatsächlich aber war Scharon ein Massenmörder, der vor ein internationales Gericht gehört hätte, z. B. für die von ihm organisierten Massenmorde in den palästinensischen Flüchtlingslagern Sabra und Schatila. Er war auch einer der Kommandeure der berüchtigten Einheit 101. (siehe zum Beispiel "Erinnerung an die Einheit 101" und "Nach dem Massenmord in den Flüchtlingslagern Sabra und Shatila" in dem Gedichtband "Höre Israel" von Erich Fried). Als weitere Lektüre empfehle ich "Politizid - Ariel Sharons Krieg gegen das palästinensische Volk" von Baruch Kimmerling (siehe anliegenden Auszug) und "Terror als Vorwand" von Avi Primor mit den Karten der von Scharon vorgeschlagenen "Bantustans" nach südafrikanischem Vorbild auf den Seiten 140 und 141. Einen umfassenden Überblick über den verhängnisvollen Lebensweg des Ariel Scharon vermittelt Evelyn Hecht-Galinskis ausgezeichneter Kommentar „Der Schlächter von Beirut vor dem höchsten Gericht“ unter http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=19905&css=print .sowie Arn Strohmeyers Beitrag „Sein ganzes Leben .., Ariel Scharons Gewaltpolitik ...“ im Anhang. Beides ist wirklich lesenswert!

Die Jüdische Zeitung (JZ) brachte in ihrer Ausgabe Dez. 2013 / Januar 2014 eine Übersicht über die vom israelischen Geheimdienst innerhalb und außerhalb Palästinas ermordeten Palästinenser. Scharon war für diese Morde mitverantwortlich.

In einem Bericht der JZ wird beschrieben, wie jemand aus Westjerusalem zu Fuß in die arabische Altstadt geht: "Die Risse im Asphalt haben sich zu großen Löchern ausgeweitet. ... Der Gestank des auf der Straße liegenden Abfalls lässt es nicht mehr verbergen: Das alte al Kuds steht vor der Tür." Die Ursache dieser Zustände ist, dass Israel einerseits von den palästinensischen Hauseigentümern eine für viele untragbare Grundbesitzabgabe in Höhe von rd. 2500 Euro jährlich verlangt, aber keine regelmäßig Müllabfuhr durchführt und die Infrastruktur verwahrlosen lässt, um die Palästinenser zur Aufgabe zu zwingen.

Der christliche Zionist Ulrich Sahm behauptet in der JZ, die Weltpresse würde die Flucht und Vertreibung von Juden und Christen in den islamischen Ländern ignorieren. Seinerseits ignoriert er geflissentlich aber die von Israel gewollte und sogar durch Attentate des israelischen Geheimdienstes auf jüdische Institutionen beschleunigte Auswanderung der Juden aus den arabischen Ländern nach Israel (siehe "Die Hand" von Erich Fried) und die Hassattacken nationalreligiöser Israelis der Siedlerbewegung auf christliche Institutionen und Christen in Jerusalem einschließlich der Verwüstung von Friedhöfen und der Zerstörung von Kreuzen. ..Offensichtlich sind die national-religiösen Israelis der Auffassung, dass in einem jüdischen Staat nur Juden leben dürfen und die Zeugnisse anderer Religionen getilgt werden müssten.

Die Israel-Lobby behauptet, dass in Europa der Antisemitismus zunähme. Dabei stützt sie sich u. a. auf eine Befragung von Juden in acht EU-Staaten (FRA-Studie), wie ebenfalls in der JZ zu lesen ist. "Nach ihrer Definition von Antisemitismus befragt, sagten 34 %, dass dieser Begriff auf "eine nichtjüdische Person, die Israel kritisiert", zutreffe. Auf diese Weise wird dann jegliche Kritik an der völker- und menschenrechtswidrigen Politik der israelischen Regierung in Antisemitismus umgemünzt, um diese Kritik zum Schweigen zu bringen. (Siehe hierzu auch "Antisemitismus als politische Waffe - Israel, Amerika und der Mißbrauch der Geschichte" des jüdisch-amerikanischen Politologen Norman G. Finkelstein.)

In meinem vorherigen Rundschreiben 101 hatte ich von der Verbreitung eines Pamphlets der Aktion 3. Welt Saar berichtet, das von der TAZ verbreitet und mit Steuergeldern gefördert wurde. Hierzu hat die Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost e. V. eine ausführliche Stellungnahme herausgegeben.

Der Spiegel 3/2014 berichtete, dass in Israel eine Strafsteuer für kritische NROs beschlossen wurde – typisch für die „einzige Demokratie im Nahen Osten“?

Der israelische Verteidigungsminister Mosche Jaalon hat den amerikanischen Außenminister John Kerry wegen seiner Friedensbemühungen scharf angegriffen und damit klargestellt, dass die israelische Regierung keinerlei Kompromisse mit den Palästinensern eingehen will. Er unterstellte Kerry „unangebrachte Besessenheit und messianischem Eifer.“ Und weiter: „In Wirklichkeit gibt es gar keine Verhandlungen zwischen uns und den Palästinensern. Das einzige, was uns noch retten kann, ist der Friedensnobelpreis für John Kerry, und dass er uns dann in Frieden lässt.“ Dabei soll Kerry schon auf viele, für die Palästinenser unannehmbare Forderungen eingegangen sein. Israel verfolgt natürlich das Ziel, die gescheiterten Verhandlungen – wie immer – den Palästinensern anzulasten und dies dann propagandistisch zu verbreiten. Vielleicht wird mal wieder zu diesem Zweck eine Provokation auf dem Tempelberg inszeniert oder ein Palästinenserführer ermordet.
.
Der israelische Friedensaktivist Reuven Moskovitz zitierte zum Abschluß seiner Weihnachtsbotschaft den Holocaustüberlebenden Erich Fried mit dem Gedicht

Worauf es ankommt

Es kommt im Augenblick
nicht darauf an
wann es war
daß Israel
sich verwandelt hat
in eine Verbrecherregierung

Aber es kommt darauf an
zu erkennen
daß sie jetzt eine
Verbrecherregierung ist

Es kommt auch nicht mehr
darauf an
darüber zu streiten
nach welchem Vorbild
sie ihre Verbrechen begeht
Diese Verbrechen selbst
tragen sichtbar die Spur des Vorbilds

Aber es kommt darauf an
nicht nur klagend oder erstaunt
den Kopf zu schütteln
über diese Verbrechen
sondern endlich
etwas dagegen zu tun

Es kommt nicht darauf an
was man ist
Moslem, Christ, Jude, Freigeist:
Ein Mensch
der ein Mensch ist
kann nicht schweigen
zu dem was geschieht

In diesem Sinne solidarische Grüße

Siegfried Ullmann

Anlagen:

- Von Rom bis Dubai - Geschichte der politischen Attentate im Israel-Palästina Konflikt", Spiegelbericht „Strafsteuer für Kritiker“ und „Militärische Übungen in palästinensischen Dörfern zulässig“. (PDF)
- Smilansky: Israel, der größte Feind des Zionismus.
- Stellungnahme der Jüdischen Stimme (Rassismus und israelische Propaganda ...)
- „Bethlehem“, Rezension des G. Levy
- „Sein ganzes Leben..., Ariel Scharons brutale Gewaltpolitik ...“ von Arn Strohmeyer
-Auszüge aus dem Buch „Politizid –Ariel Sharons Krieg gegen die Palästinenser“
-Bericht: „Israel - Antichristliche Attacken mehren sich“

Brigitte Queck  
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RE: Muss eine deutsche Kanzlerin einen Massenmörder ehren?

#4 von Brigitte Queck , 23.01.2014 23:42

Warum ist Scharon ein Verbrecher?
Veröffentlicht 13. Januar 2014 auf der Webseite: Freunde Palästinas-Frieden für die Welt
Ariel Sharon ist ein unbestrafter Kriegsverbrecher. Er sah seine Hauptaufgabe im unerbittlichen Kampf um die Vernichtung aller Formen der arabischen und vor allem palästinensischen Bewegung für Freiheit und Befreiung. Ganz im Sinn des polnischen Zionisten Jabotinski, der schon in den 20-ger Jahren die Eliminierung aller palästinensischer Elemente in einem zukünftigen jüdischen Staat als erforderlich erachtete.
Der israelische Autor Uzi Benzimann charakterisiert Sharon 1985 in seinem Buch "An Israeli Caesar" als "hinterlistig, verschlagen, grobschlächtig, ... mit wenig Interesse an demokratischen Werten".Ariel Sharon wurde 1928 in Palästina als Sohn russischer Einwanderer aus Georgien geboren. Er war 14 Jahre alt als er Mitglied der zionistischen Terrororganisation "Hagana" wurde. Die "Hagana" verübte im Untergrund fürchterliche Anschläge gegen Palästinenser, aber auch gegen Briten.
Im 1948er Krieg diente er bereits als Offizier der Alexandroni-Brigade, die an der Vertreibung von Palästinensern im Süden des Landes beteiligt war und deren Mitglieder neuerdings eines bisher unbekannt gebliebenen Massakers im Jahre 1948 an Einwohnern des palästinensischen Dorfes Tantura südlich von Haifa beschuldigt werden.1953 übernahm Sharon das Kommando der Sondereinheit 101. Diese Truppe sollte Spezialaufträge des Generalstabes der zionistischen Armee ausführen, d.h. destroy and kill-Operationen in arabischen Nachbarländern. Einige Zerstörungsaktionen und regelrechte Massaker an arabischen Frauen und Kindern, gingen auf das Konto der Einheit 101.
Der erste Einsatz der Einheit 101 unter der Führung Sharons, erfolgte am 28./29. August 1953 im Flüchtlingslager al-Bureij im Gazastreifen. Sharon drang mit 15 Leuten in das Lager ein, wurde jedoch entdeckt und von unbewaffneten Flüchtlingen umzingelt. Der Rest der Einheit schoss sich daraufhin den Weg frei und befreite Sharon aus der Umzingelung. Dabei wurden 20 Flüchtlinge ermordet, darunter sieben Frauen und fünf Kinder, und 22 verletzt.
Scharon liess als Kommandant der Einheit 101 im Westjordanland 1953 das palästinensische Dorf Qibya in die Luft sprengen, obwohl die Menschen noch in ihren Häusern waren. Dabei gab es 69 Tote gab, darunter zwei Drittel Frauen und Kinder, und 45 Häuser wurden gesprengt – Dieses Verbrechen wurde damals von der Weltöffentlichkeit verurteilt.
Scharon habe danach ausgesagt, er habe befohlen, dass bei dieser Strafaktion die Menschen ihre Häuser verlassen dürften. "Doch eine Untersuchung der internationalen gemischten Waffenstillstandskommission der UNO ergab, dass auf die Hauseingänge geschossen worden war." Die Menschen waren also vor der Sprengung daran gehindert worden zu flüchten. Ein heute noch verfügbares Interview mit dem jungen Sharon, wo er diese Operation grinsend beschrieb, zeigt einen gefühllosen Mörder.
Im Sinai-Feldzug von 1956 war Scharons Eigensinnigkeit selbst für seine Vorgesetzten unbezähmbar. Entgegen ausdrücklichen Befehls ließ er einen strategisch wichtigen Berggipfel erobern, was unnötige Opfer kostete. Scharon wurde zwangsversetzt.
Wiederum habe Scharon während der Suezkrise im Sinai gefangene ägyptische Zivilisten erschießen lassen, weil er keine Soldaten zu deren Bewachung abstellen wollte. Auch das ist ein Kriegsverbrechen.
Er wurde von dem damaligen Generalstabschef Moshe Dayan und seinem Nachfolgern im Hauptquartier boykottiert.
Erst als im Jahre 1964 Yitzhak Rabin als Stabschef eingesetzt wurde, konnte Sharon seine militärische Karriere wieder vorantreiben. Er wurde Stabschef der Nordarmee (Grenzgebiet mit Syrien und Libanon), und dann, nunmehr im Generalsrang, oberster Ausbildungsoffizier im Generalstab der Armee. In dieser neuen Funktion beauftragte Sharon seinem Stab zu recherchieren, wie viele Busse und Lastwagen notwendig wären, wenn man im Falle eines Krieges 300 000 israelische Araber außer Landes transportieren müßte.
Nach dem Sechs-Tage-Krieg hatte die PLO den bewaffneten Kampf gegen die Besatzungsmacht in den besetzten Gebieten aufgenommen. Ariel Sharon bekam von der Armeeführung den Auftrag, die "Terroristen" gnadenlos auszumerzen. Seine Methoden zur Liquidierung des Widerstandes zeichneten sich denn auch durch ihre Brutalität aus.
Den Bau israelischer Siedlungen in den 1967 besetzten arabischen Gebieten unterstützte Scharon massiv. Sie gelten bis heute als eines der Haupthindernisse auf dem Weg zu einer Friedensregelung in Nahost.
"Jetzt muss sich jeder in Bewegung setzen, rennen und sich so viele Hügel wie möglich schnappen, um die Siedlungen auszubauen", hatte Scharon noch im November 1998 bei einem Treffen mit Siedlern geraten.
1969 begann er mit der Kolonisierung des nördlichen Sinai und vertrieb unter Anwendung übermäßiger Gewalt die dort ansässigen Beduinen.
Er erhielt 1970 das Kommando über eine neue Spezialeinheit, der Rimon-Brigade. Diese sollte vor allem "gesuchte Personen" eliminieren. 100 Palästinenser wurden durch diese Terrorreinheit im Gazastreifen ermordet und über 700 verhaftet.
Der Journalist Phil Reeves beschriebt die Zerstörungen im Gazastreifen folgendermaßen: "Allein im August 1971 zerstörten die Truppen von Sharon 2000 Häuser im Gazastreifen und machten 16000 Menschen zum zweiten Mal in ihrem Leben obdachlos. Hunderte Palästinenser wurden festgenommen und nach Jordanien und Libanon deportiert. 600 Familienangehörige von angeblichen "Terroristen" wurden in den Sinai deportiert."
Nach dem Oktoberkrieg 1973 entstand Sharons Plan der "Lösung" des Palästinenserproblems: ein palästinensischer Staat sollte in Jordanien entstehen, Sitz des Parlamentes sollte Amman sein. Sein Plan basierte auf dem "Transfer" der arabischen Bevölkerung der Westbank (nach Jordanien), um dort eine intensive jüdische Besiedlung durchzuführen. Dieser Plan sollte auch beim Libanonfeldzug 1982 wieder eine Rolle spielen.
1977 wurde er in der Regierung von Menahem Begin Landwirtschaftsminister und Vorsitzender des Kabinettsausschusses für Besiedlung. Das Projekt der Kolonisierung konnte er umso intensiver verfolgen. Als Landwirtschaftsminister hatte er auch mit der Green Patrol zu tun, eine Einheit, die darauf spezialisiert war, den nur für Juden reservierten "nationalen Boden" von Beduinen frei zu machen, d.h. diese aus ihren angestammten Gebieten zu vertreiben.
Als Wirtschaftsminister (1977-1981) war das Ziel des Sharon-Plans, einen großen Teil der Palästinenser in Westbank und Gaza durch ökonomische und politische Restriktionsmaßnahmen zum Verlassen der Heimat zu zwingen.
Die palästinensischen Gebiete sollten durch israelische Siedlungen eingekreist werden. Jerusalem war das Hauptziel dieses Plans. Sharon sagte im Februar 1979 in der israelischen Zeitung Haaretz: "Jerusalem wird nicht die Hauptstadt Israels bleiben, wenn es keine jüdische Mehrheit hat. Die Antwort ist, Satelliten-Städte rund um die arabischen Teile von Jerusalem zu errichten.... Innerhalb von 20 bis 30 Jahren müssen wir an den Punkt kommen, wo es in Groß-Jerusalem eine Million Juden gibt, einschließlich der Städte, die es umgeben". Sharon hat seine Siedlungspolitik ungeachtet internationaler und palästinensischer Proteste immer ungehindert fortgesetzt.
Selbst der amerikanische Diplomat Philip Habib, der sich 1981 um ein Waffenstillstandsabkommen zwischen der PLO und Israel bemühte, war entsetzt über Scharons brutalen Äußerungen gegenüber den Palästinensern "General Sharon, wir befinden uns im 20. Jahrhundert und die Zeiten haben sich geändert. Sie können nicht einfach Länder angreifen, alles in Grund und Boden schlagen und Zivilisten töten."Am 6. Juni 1982 marschierte Scharons Armee im Libanon ein, offiziell hieß die Operation jetzt Frieden für Galiläa. Die Ziele Sharons waren offensichtlich: Er wollte sowohl die militärische als auch die politische Präsenz der PLO im Libanon beenden und damit die Palästinenser in der Westbank und in Gaza völlig von Israels Gnaden abhängig machen. Gleichzeitig sollte der syrische Einfluß im Libanon eliminiert werden.
Schon acht Monate vor der Invasion hatte Sharon in einem Interview mit Uri Avneri erklärt, daß er "die Palästinenser nach Syrien treiben wolle, in der Hoffnung, daß die Syrer sie weitertreiben würden nach Jordanien, das man dann zu einem palästinensischen Staat machen werde."
In einem Interview wies Philip Habib, der der PLO die Zusicherung gegeben hatte, daß die Lager bei einem Abzug geschützt werden, auf die Verantwortlichkeit Sharons hin: "Sharon war ein Killer, besessen vom Haß gegen die Palästinenser. Ich hatte Arafat die Zusicherung gegeben, daß seinen Leuten nichts angetan wird, aber dies war für Sharon absolut unwichtig. Sein Wort war nichts wert."
Während die Verbrecher die Palästinenser massakrierten, zerstörte die israelische Armee das palästinensische Kulturerbe. Die gesamte, 25 000 Bände umfassende Bibliothek des PLO Forschungszentrums wurde gestohlen, ebenso Mikrofilme, Archivmaterial, Manuskripte. Alles Übrige wurde zerstört.
Die Londoner Sunday Times berichtete, daß in den ersten zwei Monaten des Krieges fünf UNO-Gebäude, 134 Botschaften bzw. Botschafterresidenzen, sechs Krankenhäuser, die Zentralbank, fünf Hotels, der Sitz des Roten Kreuzes und unzählige Privathäuser Zielscheibe der Bombardements waren.
In einem Interview mit Amoz Oz im Dezember 1982 erläuterte Ariel Sharon, warum er diesen Krieg trotzdem für notwendig erachtete: "Selbst wenn Sie mir mathematisch nachweisen, daß der gegenwärtige Krieg im Libanon ein schmutziger, amoralischer Krieg ist, es ist mir egal. Selbst wenn Sie mir nachweisen, daß wir keines unserer Ziele im Libanon erreicht haben und nicht erreichen werden, daß wir kein uns freundlich gesinntes Regime installiert haben, daß wir weder die Syrer noch die PLO zerstört haben, selbst dann ist es mir egal. Es war es trotzdem wert. Selbst wenn nach einem Jahr wieder Galiläa mit Katjushas bombardiert wird. Es ist mir wirklich egal. Wir werden einen weiteren Krieg anfangen, töten und noch mehr zerstören, bis sie genug haben werden."
1986 kaufte (beschlagnahmte) Sharon ein arabisches Haus im arabischen Teil von Jerusalem und ließ das Haus von Hunderten von Soldaten bewachen. Mit dieser Provokation wollte er ein Zeichen setzen, dass die ganze Stadt Jerusalems nur dem Staat Israel gehört und die Palästinenser kein Recht im Ostjerusalem haben.Als Sharon Ende September 2001 auf den Haram ash-Sharif besuchte, geschah dies in der eindeutigen Absicht, die inzwischen im Zusammenhang mit der Jerusalem-Frage festgefahrenen israelisch-palästinensischen Verhandlungen noch komplizierter zu machen. Seine Provokation löste die blutigen Zusammenstöße zwischen israelischer Polizei, Grenzschutz (1000 Soldaten) und Palästinensern aus, die schließlich in die zweite Intifada mündeten.
2001 gewann Sharon die Wahl zum israelischen Ministerpräsidenten. Er führt seine militärische Strategie der Vernichtung jeglicher staatlicher Strukturen auf palästinensischer Seite fort.
Ende März 2002 verurteilte Scharon den saudischen Friedensplan und sagte gegenüber der Zeitung Yedioth Achronot : "Eine Rückkehr zu den Grenzen von 1967 würde Israel zerstören. Die ganze Welt spricht über den saudischen Plan; jedermann empfiehlt enthusiastisch die Annahme des Plans; der einzige, den niemand fragt, ist Israel. Niemand!"
2002 griff die israelische Besatzungsarmee den Amtssitz Jasser Arafats an. Im Morgengrauen walzten zwei Dutzend israelische Panzer in der Westbank-Stadt Ramallah die Mauern von Arafats Amtssitz nieder, der sich über einen Gebäudekomplex erstreckt, in dem sich mehrere Abteilungen der Autonomiebehörde befinden. Die Panzer beschossen die Geheimdienstzentrale, die schwer beschädigt wurde, und Besatzungssoldaten erstürmten ein an Arafats Büros angrenzendes Gebäude. Am Nachmittag fuhren neben dem Eingang des Komplexes stationierte israelische Panzer bis auf einige Meter an Arafats Büros heran und beschossen sie mit Granaten und Maschinengewehren, wie Berater Arafats berichteten.
Das israelische Sicherheitskabinett unter Leitung von Scharon gab am 11.09.2003 bekannt, Arafat werde entfernt. "Zu einer Zeit und in einer Art, über die noch entschieden werden wird." Damit bleibt offen, ob Israel die Abschiebung, die Festnahme oder die Tötung Arafats plant. In seinem Leben habe Scharon Arafat mehr als 13-mal umbringen wollen.
Zwei Jahre lang war der freigewählte palästinensische Präsident in seinem Amtssitz in Ramallah belagert. Nur als sich sein Gesundheitszustand in der Nacht zum 28. Oktober 2004 akut verschlechterte. Die israelische Regierung hob aufgrund seiner schweren Krankheit das Reiseverbot auf und sicherte ihm eine Rückkehr ins Westjordanland zu. Am folgenden Tag wurde Arafat nach Paris geflogen. Am 11. November starb 2004 Arafat.
Ursprünglich wollte der Palästinenserpräsident in Jerusalem beerdigt werden. Scharon hatte diesen Wunsch jedoch sofort abgelehnt: "So lange ich hier bin – und ich habe keinerlei Absicht, meinen Platz zu räumen – wird Arafat nicht in Jerusalem begraben."
2004 ließ Scharon eine Apartheidmauer auf palästinensisches Land errichten. Der Sperrwall wurde vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag für völkerrechtswidrig erklärt.
Nach Recherchen der israelischen Menschenrechtsorganisation Betselem werden die 3,5 Millionen Palästinenser auf rund 40 Prozent der Fläche der Westbank eingeschnürt sein. 60 Prozent wären dann für die etwa 230.000 israelischen Siedler reserviert. Die Palästinenser sprechen deshalb von einem „Apartheid-Wall“, der sie wie einst die Schwarzen in Südafrika in Homelands pfercht.Unter seiner Regierung wurden Dutzende Palästinenser von israelischen Sicherheitskräften "liquidiert". Z.B. wurde am Montag, dem 22. März 2004 um 5 Uhr Ahmad Yasin durch drei Hellfire-Raketen eines israelischen Hubschraubers im Rahmen einer gezielten Tötungsaktion in Gaza-Stadt liquidiert. Neun weitere Personen starben, darunter zwei seiner Söhne. Ausdrücklich verurteilt wurde die gezielte Tötung von Palästinensern durch Israel, denn diese stellt einen Verstoß gegen internationales Recht dar.Doch der 18. Dezember 2005 veränderte für Scharon alles. Das nicht nur politische Schwergewicht erlitt einen Schlaganfall. Seine Ärzte gaben ihm Blutverdünnungsmittel, um ihn auf eine Untersuchung seines Herzens vorzubereiten. Diese Entscheidung wurde ihm zum Verhängnis. Am 4. Januar, am Abend vor der Untersuchung im Krankenhaus, zerbarst ein Blutgefäß in Scharons Gehirn. Er verlor im Krankenwagen sein Bewusstsein.
Ein ganz normaler Kriegsverbrecher im Sinn der Nürnberger Prozesse. Human Rights Watch bedauert, dass Scharon nie vor Gericht gestellt wurde.
Quelle: Freunde Palästinas

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