Wenn es eines Tages neue Anklageschriften in Nürnberg geben wird
Gestern wurde die deutsche Bundeskanzlerin mit dem höchsten zionistischen Orden ausgezeichnet, den Israel vergibt. Es sei an dieser Stelle daran erinnert, dass die Mithilfe zu Besatzung und Unterdrückung in der Geschichte nicht immer ungesühnt blieb.
Einstmals gab es in Deutschland Anklageschriften gegen sehr große Verbrechen, die im Ausmaß vieles übertraf, was jemals zuvor geschehen ist. Es ist die Hoffnung der Menschheit damals gewesen, dass solche Verbrechen nie wieder geschehen. Daher ist es von großer Bedeutung, den Inhalt der Anklageschriften zu studieren, um auch Verbrechen viel geringeren Ausmaßes in unserer Zeit rechtzeitig zu erkennen und dagegen friedliche Maßnahmen zu ergreifen. Zu friedlichen Maßnahmen gehören auch Boykottmaßnahmen gegen Staaten, die sich jener Verbrechen schuldig machen.
Deutschland, angeführt von der Bundeskanzlerin, ist prinzipiell eine Befürworterin von schlimmsten Boykottmaßnahmen. So hat die amtierende Bundeskanzlerin historisch herausragende Boykottmaßnahmen gegen die Islamische Republik Iran befürwortet, durchgesetzt und aktiv mitgetragen, obwohl die Islamische Republik Iran weder irgendein Land angegriffen hat, noch Ländereien besetzt hält. In Deutschland wurden ganz offen Boykottmaßnahmen gegen die Ukraine diskutiert, als die Übernahme durch den westlichen imperialistischen Kapitalismus noch fraglich erschien. Aber gegen die weltweit zunehmend diskutierten Boykottmaßnahmen aufgrund der Verbrechen des zionistischen Staates wehrt sich die Bundeskanzlerin mit all ihrer Macht! Sie zeigt eine Verbundenheit zum Zionismus, wie sie kein Bundeskanzler zuvor gezeigt hat, obwohl alle Bundeskanzler pro-zionistisch waren. Auch dafür wurde sie nun - einmal mehr - vom zionistischen Staat geehrt.
Für deutsche Muslime, die sich mit den Nürnberger Prozessen noch nicht hinreichend beschäftigt haben, aber auch für Nichtmuslime, die in einer Geschichtsvergessenheit sich an bestimmte Verbrechen der Nazis lieber nicht erinnern wollen, seinen hier Passagen aus den Anklageschriften der Nürnberger Prozesse wiedergegeben, die sicherlich nicht nur dann zu verlesen sind, wenn das Ausmaß der Verbrechen der Nazis erreicht wird. Die Anklageschriften befassten sich nicht nur mit dem Holocaust, wie so oft irrtümlich angekommen wird, sondern auch mit ganz anderen Verbrechen, die es prinzipiell auch heute noch gibt. Eine auf Frieden und Freiheit in Gerechtigkeit aufbauende Gesellschaft, muss jene Anklagepunkte zu jeder Zeit und gegen jedes Regime anwenden, auf die sie zutreffen, seien Millionen von Menschen betroffen, oder "nur" Zehntausende. Hier werden einige Auszüge wiedergegeben, aus denen die Begriffe, die nur für das Nazi-Regime galten, herausgestrichen und durch Punkte gekennzeichnet wurden. Da die Schriften öffentlich zugänglich sind, kann jeder die Authentizität der wiedergegebenen Anklageschriften prüfen:
"Die Angeklagten haben während der ganzen Zeit ihrer Besetzung der von ihren Armeen überrannten Gebiete zwecks systematischer Terrorisierung der Einwohnerschaft Zivilisten ermordet und gefoltert, sie misshandelt und ohne Gerichtsverfahren ins Gefängnis geworfen.
Die Ermordungen und Misshandlungen wurden auf verschiedene Weise ausgeführt wie: ... systematische Unterernährung, systematische Aufbürdung von Arbeit über die Kraft derer, die sie auszuführen hatten, unzureichende ärztliche Betreuung und Hygiene, durch Fußtritte, Prügel, Brutalität und Folter jeder Art, ... In einigen besetzten Gebieten mischten sich die Angeklagten in religiöse Angelegenheiten ein, verfolgten Angehörige der Geistlichkeit und von Orden, und enteigneten das Gut der Gotteshäuser ... Zwecks Erlangung von Information wurden Zivilisten systematisch jederart Folterung unterworfen. Zivilisten in den besetzten Gebieten wurden systematisch in »Schutzhaft« genommen, d.h. verhaftet und ohne jedes Gerichtsverfahren und unter Versagung des üblichen Rechtsschutzes ins Gefängnis geworfen und unter höchst unhygienischen und unmenschlichen Bedingungen in Haft gehalten. ... In den ... Lagern gab es viele Häftlinge, die man »Nacht und Nebel« nannte. Diese waren völlig von der Außenwelt abgeschnitten und durften weder Briefe empfangen noch schreiben. Sie verschwanden spurlos und die ... Behörden gaben nichts darüber bekannt, was mit ihnen geschehen sei....
In gewissen besetzten, als ... annektiert ausgegebenen Gebieten, zielten die Bestrebungen der Angeklagten methodisch und fortgesetzt darauf ab, diese Gebiete politisch, kulturell, sozial und wirtschaftlich ... anzugleichen. Die Angeklagten bemühten sich, den bisherigen Volkscharakter dieser Gebiete zum Verschwinden zu bringen. In Verfolgung dieses Planes und Bestrebens deportierten die Angeklagten gewaltsam Einwohner ... und brachten dafür Tausende von ... Siedlern in die betreffenden Gebiete. Dieser Plan umfasste wirtschaftliche Beherrschung, physische Eroberung, ... angebliche de jure-Annexion und Zwangsrekrutierungen ....
In Soundso wurde ... ländlicher Grundbesitz von einer staatlichen Organisation beschlagnahmt, welche versuchte, diesen unter ... Leitung auszubeuten. Die Grundeigentümer in diesen Ausbeutungsgebieten wurden enteignet und zu Landarbeitern auf ihrem eigenen Lande gemacht."
Diese Passagen verdeutlichen, dass die damaligen Verbrechen derart unmenschlich waren, dass jeder Mensch, der seine Menschlichkeit nicht völlig degeneriert hat, dagegen aufbegehren musste. Die Verurteilung der Angeklagten, nachdem ihnen die Verbrechen zweifelsfrei nachgewiesen wurden, ist ein Gebot der Menschlichkeit. Allerdings stellt sich an dieser Stelle die Frage, ob es auch dann zu Nürnberger Prozessen gekommen wäre, wenn Deutschland nicht hätte kapitulieren müssen! Hätte es irgendeine Verurteilung der Nazi-Verbrecher gegeben, wenn Deutschland den Zweiten Weltkrieg nicht derart vernichtend verloren hätte? Sicher nicht! Die Verbrechen von Siegern werden nicht gesühnt. Zweifelsohne haben auch Amerikaner, Russen, Briten und andere während des Zweiten Weltkrieges Verbrechen begangen. Sie wurde dafür weder jemals angeklagt noch verurteilt. Doch welcher deutsche Offizier, der später in die Verbrechen verwickelt war, hätte sich jemals erträumen können, dass er eines Tages in Nürnberg auf der Anklagebank sitzen wird? Die Arroganz der Macht trübt den Blick.
Die Menschen, die erkannt haben, dass es keine Siegerjustiz geben darf, sondern das Recht auch auf Mächtige anzuwenden ist, haben sich zusammengeschlossen und die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verfasst. In der Präambel heißt es wohlweislich: "da es notwendig ist, die Menschenrechte durch die Herrschaft des Rechtes zu schützen, damit der Mensch nicht gezwungen wird, als letztes Mittel zum Aufstand gegen Tyrannei und Unterdrückung zu greifen,"
Die allgemeine Erklärung der Menschrechte der Westlichen Welt hat also bereits in der Präambel vorgesehen, dass ein unterdrücktes Volk als letztes Mittel das Recht hat, sich gegen Tyrannei und Unterdrückung aufzulehnen. Daher stellt sich an dieser Stelle die Frage, wie lange die Palästinenser noch unter dem Joch der zionistischen Besatzung leiden müssen, bis sie sich auflehnen dürften, ohne dass Deutschland sich gegen sie stellt? Sind über ein halbes Jahrhundert Besatzung mit Zwangsbesiedelung, Vertreibung, Enteignung, über 10.000 Menschen in "Schutzhaft" ohne jegliche Anklage und ohne die Möglichkeit, sich zu verteidigen, der Raub des eigenen Wassers und der landwirtschaftlichen Fläche und vieles andere mehr nicht hinreichend, um das Recht auf Widerstand zu erlangen?
Nein, sagt die Bundeskanzlerin. Sie sagt "nein" zu jeglichem aktiven Widerstand der Palästinenser gegen die Unterdrückung und sie sagt "nein" zu jeglicher Maßnahme friedliebender Menschen überall in der Welt, durch aktive Maßnahmen den Unterdrücker zu ächten! Sie kann dieses "nein" so laut und deutlich sagen, so lange Israel die Unterdrückung aufrechterhalten kann. Aber es gibt in der Geschichte kein Regime, keinen Staat, kein System, dass seine Unterdrückung ewig aufrechterhalten konnte. Auch die zionistische Besatzung wird eines Tages enden. Nur was wird dann sein?
Untersuchungen über Kolonisationsprojekte ergeben drei mögliche Szenarien von Kolonialisten. Das eine Szenario ist dasjenige z.B. der USA und Australiens. Die einheimische Bevölkerung wird ausgerottet und die verbliebenen "Reste" integriert. Das ist bei dem zionistischen Staat nicht möglich, denn die Zahl der Muslime und Christen in der Region ist zu groß und die Aufmerksamkeit der Menschheit zu weit vorangeschritten, als dass eine Ausrottung möglich wäre. Seit über einem halben Jahrhundert versucht der Zionismus seinen Traum ein rein jüdisches Groß-Israel zu verwirklichen und hat zwar fast alle Gebiete erobert aber nicht hinreichend eigene Bevölkerung, um den Wunschtraum von rassistischen Zionisten zu verwirklichen, selbst wenn man sämtliche Juden der Welt dazu bewegen könnte nach Israel zu kommen (was viele ja gar nicht wollen). Seit einigen Jahren ist die Zahl der Auswanderer aus Israel größer als die Zahl der Einwanderer.
Das zweite Szenario wäre die totale Vertreibung der Unterdrücker, wie es z.B. in Algerien oder Indien geschehen ist. Die Franzosen mussten das Land verlassen. Aber auch jenes Szenario ist für Palästina nicht denkbar, denn Juden waren stets ein Teil Palästinas, und selbst diejenigen Persönlichkeiten der Welt, die sich für eine Einstaatenlösung einsetzen, wie z.B. Imam Chamene'i, haben nie die Vertreibung der Juden als Option im Blickfeld gehabt. Jene Option mag eine Wahnvorstellung von einigen wenigen rassistischen Arabern sein, aber sie wird sicherlich durch entsprechende Wahnvorstellungen von zionistischen Wahnsinnigen bei Weitem übertroffen. In keinem Fall handelt es sich um eine realistische Option.
Es bleibt also nur noch die dritte Möglichkeit, wie sie z.B. Südafrika realisiert hat, nämlich der friedvolle Übergang von einem rassistischen Unterdrückungssystem in ein kooperatives Miteinander. Von zionistischer Seite wird diese Möglichkeit zweifelsohne mit allen Mitteln abgelehnt werden. Aber es gehört zu der Natur der Gegebenheiten, dass ein Unterdrücker seine Unterdrückung niemals freiwillig aufgibt. Auch die "Weißen" in Südafrika hätten ihre Unterdrückung niemals freiwillig aufgegeben. Es war der Druck der gesamten Welt, der dazu geführt hat, dass eine gerechte antirassistische Lösung gefunden werden konnte. Sicherlich wird es noch Jahrzehnte dauern, bis eine echte Normalisierung gegeben ist, aber nur durch die Druckmaßnahmen der gesamten Welt ist die staatliche Grundlage für einen gerechten Ausgleich gelegt worden. Selbst ein Kanzler Kohl hat damals den Handschlag gegenüber den Besatzern und Unterdrückern verweigert. Hätte die Westliche Welt damals die "Weißen" in Südafrika weiterhin unterstützt und nicht boykottiert, dann würden die Einheimischen heute noch unter der Besatzung leiden!
Und damit sind wir wieder beim hier und heute. Israels heutige Situation ist weder mit dem Zweiten Weltkrieg noch mit dem damaligen Südafrika eins zu eins zu vergleichen. Aber aus der Geschichte kann man lernen, um heutige Missstände zu bereinigen. Eines Tages wird es ein Heiliges Land geben, in dem Juden, Christen und Muslime Hand in Hand und in Frieden und Freiheit leben werden. Dann werden diejenigen, die sich für die Verkürzung des Leids der Unterdrückten und Milderung der Unterdrückung eingesetzt haben belohnt werden und diejenigen, die das Leid verlängert haben, bestraft werden, und sei es durch die Verachtung der Menschen.
Bundeskanzlerin Merkel gehört offenbar zu denjenigen, die jegliche Maßnahmen - und seien sie noch so friedlich - gegen die Besatzer ausschließen möchte. Damit gehört sie offensichtlich zu denjenigen, die das Leid der Menschen genauso verlängern wie die Verbrechen ihrer Freunde. Ist es da wirklich unverständlich, wenn so mancher Bürger, der sich auf die Seite der Unterdrückten gegen die Unterdrücker stellt, sie eines Tages gerne in Nürnberg auf einer Anklagebank sehen möchte? Schließlich unterstützt niemand in Deutschland das Besatzungsregime derart intensiv, wie die Bundeskanzlerin.