Eine unerträgliche Existenz
Wie angesichts des USA-Vetorechtes nicht anders zu erwarten gewesen,
konnte der im UN-Sicherheitsrat vorgelegte jordanische Resolutionsent-
wurf zur Palästinafrage trotz dort vorhanden gewesener Stimmenmehrheit
für ihn nicht wirksam werden. Er hätte einen Aufruf an Israel beinhaltet,
sich aus dem Westjordanland zurückzuziehen.
Im Vorfeld dieser bedauerlichen Entscheidung hatte sich natürlich der
israelische Regierungschef Netanjahu mit einer seiner ebenso üblichen
wie üblen Standardargumente des Inhaltes zu Wort gemeldet, der
Resolutionsentwurf "gefährde das Existenzrecht Israels."
Die Verwendungshäufigkeit dieser Phrase würde ja heute schon das
Führen einer sehr umfangreichen Strichliste ermöglichen, aber davon
einmal abgesehen, sollte doch gefragt werden, was das israelische
Existenzrecht mit dem Abstimmungsgegenstand zu tun haben soll.
Dessen Nichtzustandekommen dank amerikanischen Vetos doku-
mentiert dafür aber wenigstens einmal mehr die Verlogenheit der
westlichen Argumentation, man trete für einen eigenständigen
Palästinastaat ein.
Wo soll der aber nun eigentlich entstehen, wenn der israelische
Truppenabzug aus dem seit 1967 okkupierten Westjordanland nicht
stattfinden darf?
Darüber hinaus beweist das Totschlagsargument des Herrn Netanjahu
vom Vorrang des Existenzrechtes Israels vor einem eigenen
Palästinenserstaat doch nur, dass es genau diesen ohne die vorherige
Auflösung des zionistischen Gebildes namens "Israel" weder geben kann
noch wird, noch dazu, da die zitierte Meinung wohl die Auffassung
seiner meisten Bewohner wiedergeben dürfte.
Infolgedessen sollte sich das von den Zionisten seit mehr als sechzig
Jahren gequälte palästinensische Volk in diesem Zusammenhang auch
keinen falschen Illusionen hingeben; vor allem ist die Vorstellung von
einer westlichen Unterstützung für die Schaffung einer eigenen Republik,
wie die jüngste Sicherheitsratsentscheidung wieder einmal eindrucksvoll
gezeigt hat, eine Fiktion.
Vom USA-Vasallenstaat "Bundesrepublik Deutschland" braucht dabei natürlich
von vorneherein gar nicht erst gesprochen werden!
Es ist traurig, derartige Worte zum Beginn eines neuen Jahres niederschreiben
zu müssen. Alles andere wäre aber eine falsche Darstellung- und sie bekommt
man ja hinsichtlich Palästinas hierzulande schon oft genug verabreicht.
Die Konsequenz daraus?
Allein eine Intensivierung des palästinensischen Volkskampfes gegen das
Zionistenregime wird eines fernen Tages vielleicht einmal eine neue
Staatlichkeit zwischen Mittelmeer und Jordan entstehen lassen, in
welcher dann Muslime, Christen und Juden einvernehmlich nebeneinander
leben können.
Ein "Staat Israel" stört aber genau dies schon seit seiner Konstituierung,
also seit 1948. Daher bleibt seine Beseitigung- auch und gerade im Jahr
2015- ein erstrebenswertes Ziel!