Vernichtungskrieg und Aggression der Saudis gegen den Yemen
Auch du, Brutus?
von Izzedin Musa im April 2015
In der Charta der Liga der Arabischen Staaten wird vor allem die Unabhängigkeit der Mitgliedstaaten und das Nichteinmischungsprinzip betont.
In Artikel 5 steht: „Der Gebrauch von Gewalt, um Konflikte zwischen zwei oder mehreren Mitgliedstaaten beizulegen, ist nicht gestattet. … Der Rat vermittelt versöhnend in einem Streit, von dem er den Ausbruch eines Kriegs zwischen zwei Mitgliedstaaten oder zwischen einem Mitgliedstaat und einem anderen Staat befürchtet“.
Artikel 8: “Jeder Mitgliedstaat der Liga respektiert die in den anderen Mitgliedstaaten bestehende Staats- und Regierungsform, erkennt diese Staats- und Regierungsform als Recht dieser Staaten an und verpflichtet sich, nichts zu unternehmen, um diese Staats- und Regierungsform zu ändern.“
So weit so gut. Das heißt, dass der Angriff gegen das arabische Land Yemen gemäß der Charta der Arabischen Liga, gegründet am 22. März 1945, illegitim ist. Seit ihrer Gründung hat die Liga nie etwas „Vernünftiges“ für die „Arabische Sache“ getan oder beschlossen. Außer, dass sie in ihren Sitzungen seither immer beschloss „nichts zu beschließen“, wie es immer lakonisch im arabischen Volksmund heißt. Ihre Beschlüsse und Aktionen lassen sich etwa so zusammenfassen: „Wir sind besorgt..…“, oder, „Wir sind in Sorge….“. Und wenn sie besonders energisch sein wollen, heißt es dann: „Wir verurteilen….“. alles in allem, nur „heiße Luft“. Nicht mehr und nicht weniger.
In letzter Zeit hat sich ihr Auftritt noch gesteigert. Sie haben sich nicht mehr nur besorgt gezeigt, Konflikte, wie die Charta vorschreibt, verhindert und vermittelnd eintraten, sondern, sie haben gar die Konflikte selbst geschürt, Terroristen, Takfiristen und Mörderbanden unterstützt, finanziert und bewaffnet, damit sie legitime arabische Regierungen stürzen. Das heißt, diese Autokraten haben eine enorme Entwicklung durchgemacht und verhalten sich nun den Interessen Israels und Amerikas gegenüber konform und haben sich stromlinienförmig und geschmeidig angepasst. Das alles steht im Gegensatz zu den Anfängen der Arabischen Liga, als diese Staaten die eigene Freiheit und Souveränität, gegen die hegemonialen Bestrebungen der USA und westlicher Staaten, zu verteidigen vorhatten.
Die Allianz der Aggressoren
Der Allianz haben sich Marokko, Ägypten, Sudan, Jordanien, Kuwait, Bahrain, Katar und die Arabischen Emirate, angeführt vom salafistisch-wahhabtisachen Saudi-Clan, angeschlossen. Verwerflich ist, dass auch ein „Quasi-Präsident“ Mahmoud Abbas, diese Kriegsallianz unterstützt. Neutralität stünde ihm besser zu Gesicht. Noch ist der Palästinenser unbekannt, der ihn, zu seinem niederträchtigen Verhalten, ermächtigt hatte. Hier kann man nur sagen: „Auch du, Brutus?“ Als weitere Unterstützer des kriegerischen Vorhabens treten Pakistan, chronischer Almosenempfänger der Saudis, und die Neo-Osmanische Türkei in Erscheinung.
Die Aggression, die durch nichts zu rechtfertigen ist, hat keine internationale rechtliche Basis und keine Legitimität. Auch die Statuten der Arabischen Liga erlauben das nicht.
Amerika, ein Pate für den Krieg
Die Saudis haben nun offenbart, dass der Militäreinsatz bereits seit mehreren Monaten mit den USA geplant und koordiniert wurde. Amerika macht sich die Hände nicht schmutzig, sie lässt kämpfen, also, Stellvertreterkriege vom Feinsten führen. Die USA macht aus diesem Krieg ein super profitables Geschäft, indem es seine ausgemusterten Waffen an die "Musterdemokratien" und Befehlsempfänger am Golf, allen voran das Saudische Herrscherhaus, für Hunderte Milliarden Petrodollars mit der Auflage verscherbelt, dass diese Waffen nur in Bruderkriegen oder gegen den Iran, jedoch nie gegen den „Erzfeind“ Israel, eingesetzt werden dürfen. Nach dem Einsatz steht die nächste Waffen-Bestellung auf der Tagesordnung und die US-Wirtschaft kann florieren.
Auch ein Großteil dieser Waffen wurde zu den IS-Terrorgruppen geliefert, bis die Gefahr auch diese Autokratien erreichte, und nun werden sie zu den sogenannten „moderaten“ Terroristen in Syrien umgeleitet, die jetzt fürstlich von USA und Saudia auch finanziert werden. Als Lastenträger und Einschleuser bot sich der Monarch in Jordanien an. Auch eine Kommandozentrale befindet sich in Amman, darin tummeln sich jordanische, saudische, CIA und Mossad Geheimdienste tummeln. Dieser "König" ist zu „allen Seiten“ offen und stets auf Almosen aus den Öl-Staaten und den USA angewiesen, um seine Spiel- und Luxussucht finanzieren zu können. Auch jährliche Tantiemen aus Saudi-Arabien, für das Haschemiten-Haus in Jordanien kommen für den Rausschmiss aus dem Hijaz noch jährlich hinzu.
Weitere Almosenempfänger in dieser Allianz sind der Sudan, Ägypten, der „Führer der Autonomiebehörde“ Abbas und finanziell notleidende Pakistan. „Last not least“, Nabil Al-Arabi, sogenannter Chef der „Arabischen Liga“, ist ein treuer Befehlsempfänger der Saudis und Kataris.
Erwähnenswert aus der Runde wäre noch die Türkei, dessen Neo-Osmanischer Sultan, Recep Tayyip Erdogan, nicht abseits stehen möchte, wenn die Einflusssphären des New Middle East-Kuchen verteilt werden, um seine Expansionsgelüste zu befriedigen.
Wie bereits erwähnt, sind die USA ein Nutznießer. Eigentlicher Nutznießer ist aber der lachende Dritte, Israel, als klatschender Schmieren-Theater-Zuschauer, wo die arabischen Staaten, ganz in seinem Sinne und kompatibel israelischer Interessen, sich gegenseitig bekriegen und schwächen, um von Israel eines Tages geschluckt zu werden.
Gesucht und gefunden
„Der Feind meines Feindes ist mein Freund“. Nach dieser Devise hat Saudi Arabien gesucht und in Israel den Freund gefunden, um der „iranisch-schiitischen Atom-Bombe“ zu begegnen. Die sunnitisch-salafistisch-wahhabitischen Saudis fürchten den schiitischen Islam wie der Teufel das Weihwasser. In diesen Konfessionskonflikt haben die USA die Saudis und die anderen Golfanrainerstaaten hineingetrieben.
Die Prinzen-Garde in der wahhabitisch-salafistischen Saudi-Diktatur ist bereit, das Äußerste zu tun, um ihre Herrscherdynastie zu schützen. Dafür wäre ein starker Yemen, mit iranischem Einfluss, sehr schädlich und muss daher destabilisiert und geteilt werden.
Der wahhabitische Wüstenherrscher Salman hat sich vorgenommen, den Einfluss Irans in der arabischen Welt, auch im Interesse des Verbündeten Israels, zu unterbinden. Hier sollte festgehalten werden, dass Iran eigentlich nur das politische Vakuum füllt, das die Araber nicht füllen konnten. Wäre es nicht so, hätte Israel den Raum längst ausgefüllt.
Das Ziel Irans ist lediglich, die Souveränität und Stabilität in der Region zu sichern und Israel daran zu hindern, die nationale Sicherheit der Region für seine Interessen auszuschlachten, damit es schaltet und waltet wie es ihm beliebt ist.
Die Bombenwerfer der Allianz treten sonst nie in Erscheinung, und nun tauchen sie wie Phönix aus der Asche auf und werfen ihre tödliche Last über Wohngebiete, Märkte, Infrastruktur, Trinkwasseranlagen und Armeeeinheiten in Yemen ab, treffen dabei fast nur zivile Opfer, darunter viele Kinder und Frauen. Eigenartig ist allerdings, dass man diese F15 und F16 Bomber über dem Himmel von Israel nicht beobachten kann, um den zionistischen tödlichen Bombenregen zu verhindern, der über die Kinder von Gaza stets runter regnet.
Anzumerken sei noch, dass diese Witzfiguren-Allainz ein Probelauf sein könnte, um eines Tages, Israels Interessen dienend, stellvertretend gegen den Iran loszuschlagen.
Dialog
Statt sich mit dem Iran an einen Tisch zu setzen und über die Interessensphären zu verhandeln und von seinem technischen und wirtschaftlichen Fortschritt zu lernen, haben sich die Saudis für eine Allianz mit dem zionistischen Feind und seinem großen Bruder USA entschieden. Sie liefern sich auf Gedeih und Verderb den USA und Israel aus, und glauben, das seien ihre Beschützer. Aber sie sollten wissen, dass sie nur so lange gebraucht werden, bis ein weiteres arabisches Land im Chaos versinkt. Haben die Saudis das Schicksal des Schahs von Persien, bester „Freund“ der USA, Mohammad Reza Pahlawi, vergessen?
Die Ansarollah-Rebellen im Yemen, genannt die Huthis, genießen breite Unterstützung, auch innerhalb großer Teile der Armee, haben stets zum Dialog aufgerufen. Sie wollen an der Staatsmacht im Lande beteiligt werden, von der, Präsident Hadi sie fern halten will. Den Aufruf der Huthis zum Dialog haben die Saudis stets abgelehnt.
Auch Russland hat zum Dialog aufgerufen, um den Konflikt politisch und friedlich zu lösen. Der mental behinderte saudische„Außenminister“, Saud Al Faisal, hat diesen Aufruf beleidigend zurückgewiesen. Nach der Devise, Krieg ist In, Dialog ist verpönt. Unüberhörbar war auch der Ruf Irans zu einem politischen Dialog zwischen den Konfliktparteien. Auch dieser wurde von den Wahhabiten in den Wind geschlagen. Was die regierende Prinzengarde will, ist lediglich einen schwachen Yemen, den sie unterjochen will.
Der Hass und die Hetze der Saudis gegen den Iran scheint grenzenlos zu sein. Dass der Angriffskrieg gegen den Yemen am 26. März begann, kurz vor Ende der Atom-Verhandlungen mit Iran, kann kein Zufall sein. Dadurch sollte den Amerikanern ein weiteres Druckmittel in der Hand, bei den Atomverhandlungen gegen den Iran gegeben werden. Immer, wenn die Verhandlungen kurz vor dem Abschluss stehen, bauen John Kerry oder der Israel-Handlanger und Saudi-Prostituierte Laurant Fabius aus Frankreich neue Hürden auf. Ich bezweifle, dass ein Durchbruch erzielt wird, auch wenn die USA und Iran ein ernstes Interesse daran haben.
Schlussbemerkungen
Der palästinensische „Quasi-Präsident“, der seine Seele, Ehre, Würde und Palästina längst verscherbelt hat, meldet sich aufraggemäß zu Wort und stellt sich auf die Seite der Aggressoren gegen den Yemen. Ausgerechnet Abu Mazen will die Legitimität des zurückgetretenen jemenitischen Präsidenten, Abed Rabbo Mansur Hadi, unterstützen und befürwortet seine Wiedereinsetzung. Diese Unterstützung scheint nicht uneigennützig zu sein. Denkt er dabei vielleicht auch an sich? Dem kann man entgegnen: “Auch du, Brutus?”
Diese Feststellung von Julius Cesar kann man auf alle Teilnehmer und Unterstützer dieser Kriegsallianz getrost anwenden.