Wozu wurde das Eisen herabgesandt?
Im Heiligen Qur’an gibt es eine wissenschaftliche Erkenntnis über das Element Eisen, das bisher wenig Beachtung gefunden hat.
In der Sure „Das Eisen“ steht im Vers 25 „… und wir haben das Eisen herabgesandt, worin heftiges Leid wie auch zu Nutzen für die Menschheit ist, …“. Zu keinem anderen Element wurde das Verb „herabgesandt“ verwendet, zumal ohnehin nur eine sehr begrenzte Zahl von Elementen im Heiligen Qur’an direkt oder indirekt erwähnt werden. Doch was ist das Besondere daran?
Tatsächlich war die ursprüngliche Gewinnung von Eisen auf Erden ausschließlich auf Eisenmeteoriten bzw. Nickel-Eisen-Meteoriten begrenzt, da man an die Erze im Erdinneren weder herankam noch sie abbauen und umwandeln konnte. So ist das zunächst von den Menschen verwendeten Eisen ab der so genannten Eisenzeit tatsächlich vom Himmel gefallen. Die Eisenzeit gilt als die Phase der Menschheitsgeschichte, in der der Übergang in die Neuzeit bzw. Frühgeschichte vollzogen wurde. In der Grabkammer des Pharaos Tutanchamun (um 1340 v. Chr.), der Prophet Josef (a.) miterlebt haben dürfte, wurde eine Dolchklinge gefunden, die aus Eisenmeteoriten hergesellt worden ist, wie man aus dessen Nickelgehalt zweifelsfrei feststellen kann. Allerdings weisen viele Stellen in der Bibel bereits darauf hin, dass die Eisengewinnung aus Erzen erheblich älter ist. Wozu dient also der Hinweis im Heiligen Qur’an, dass das Eisen „herabgesandt“ wurde?
Der Begriff „Eisen“ (hadid) kommt im Heiligen Qur’an genau fünf mal vor. Auf den gleichen Wortstamm lassen sich die Begriffe Grenze (hudud), die Schärfe (hidaad) der Zunge und das Verb sich widersetzen (haada) zurückführen. In einem metaphorischen Sinn ist jede Materie „herabgesandt“. Und doch muss es eine besondere Bedeutung haben, dass ausgerechnet das Eisen diesbezüglich erwähnt wird und es bekannt ist, dass Meteroiteneisen eine sehr bedeutsame Rolle in der Menschheitsgeschichte hatte, was die Wüstenaraber kaum wissen konnten!
Schaut man sich den gesamten genannten Vers an, so beinhaltet er einige Besonderheiten: „Wahrlich, wir haben unsere Gesandten mit der Deutlichen entsandt und sandten mit ihnen das Buch und die Waagewerte herab, auf dass die Menschen sich für Gerechtigkeit erheben. Und wir haben das Eisen herabgesandt, worin heftiges Leid wie auch zu Nutzen für die Menschheit ist, und Allah weiß den, der ihm und seinem Gesandten beistehen in dem Verborgenen. Wahrlich, Allah ist Kraftvoller, Mächtiger.“ Offensichtlich gibt es im Verborgenen (bil ghaib) jemandem, der Allah und Seinem Gesandt beisteht. Bei dem Gesandte handelt es sich um keinen Geringeren als Prophet Muhammad (s.), der zusammen mit dem Deutlichen (al-bayyinat) entsandt wurde. Der Deutliche ist nach Auffassung vieler Gelehrter Imam Ali (a.). Mit jenen beiden wurde das Buch (also der Heilige Qur’an) und die Waagewerte bzw. das Gleichgewicht (al-miyzan) herabgesandt. Ziel war es, dass die Menschheit sich für Gerechtigkeit auf Erden erhebt. Genauso wie einstmals Eisen herabgesandt worden ist, damit die Menschheit den entscheidenden Entwicklungsschritt in die Frühzeit vollziehen konnte, wird auch in unserer Zeit oder später etwas geschehen, dass die Befreiung durch den erwarteten Erlöser einleitet. Es ist kein Zufall, dass der Vers mit den Attributen Gottes kraftvoll und mächtig endet.
Diese eine Stelle in der Sure hat dazu geführt, dass die ganze Sure nach ihr benannt ist. Der immer näher rückende Monat Ramadan sollte uns Muslime dazu bewegen, uns intensiver als zuvor mit den Heiligen Versen des Heiligen Qur’an zu beschäftigen. Manche Muslime zweifeln daran, dass das aktuelle Herrschaftssystem der Erde ohne Wunder überwunden werden kann. Andere glauben, dass der erwartete Erlöser mit einer Art Wunderorgie die Welt befreien werde. Doch der Heilige Qur’an geht immer einen Mittelweg. Zweifelsohne wird der erwartete Erlöser die Fähigkeit zu Wundern haben, aber er kommt erst dann, wenn die ein relevanter Anteil der Menschheit bereit ist sich für die Gerechtigkeit zu erheben (auch ohne Wunder). Und dann sendet Allah bei Bedarf ein Element vom Himmel herab, dass die Menschen zum Guten nutzen können und dessen leidvollen Missbrauch sie verhindern werden. Möge der Tag der Erlösung bald eintreten und möge die Heiligkeit unserer Zeit Imam Chamene’i die Gnade erhalten, uns zum Erlöser führen zu dürfen.