Wie können wir die deutsche Kultur vor dem Fremden retten?
Die Ängste vieler Menschen spielen den modernen Mammonrittern in die Hände, und so erringen die superreichen Unterdrücker der Welt immer mehr Erfolge in ihrem Weltkrieg gegen die Armen und Unterdrückten.
Der drittreichste Mensch der Welt namens Warren Buffet, der über mehr Geld verfügt als die meisten Staaten dieser Welt im ganzen Jahr zur Verfügung haben [1], hat in einer eigenen Studie aus dem Jahr 2003 festgestellt, dass falls es eines Tages zu einem Krieg zwischen arm und reich kommen werde, seine Klasse (also die Reichen) jenen Krieg gewinnen würden [2]. Der angesehene deutsche Kabarettist Georg Schramm hat den Konflikt reich gegen arm zum zentralen Konflikt unserer Zeit erklärt und erläutert das immer wieder als Kernthema seiner Ansprachen [3].
Dieser Weltkrieg ist derzeit im vollen Gang. Das Problem der 1% Reichen, die gegen 99% der Restmenschheit Krieg führen, liegt in ihrer geringen Zahl. Sie hätten nicht einmal die Spur einer Chance, wenn der Rest der Menschheit halbwegs zusammen halten würde. Daher wenden sie enorme Mittel auf, um die Menschen gegeneinander agieren zu lassen, damit die Reichen in Ruhe gelassen werden. Unvorstellbare Summen werden in Medien und deren Propaganda investiert, um Triebe und Gelüste genau so anzuheizen, wie dumpfe unmenschliche Gefühle. Manch eine Zeitschrift, die sich als „Querfront“ ausgibt, dürfte vor allem von solchen „Abonnenten“ profitieren. Viele Akteure, die bestimmte „Gefühle“ weitergeben, ohne ernsthaft darüber nachzudenken, sind willfährige Diener des imperialen Machtapparates, ohne es zu wissen. Ja, sie geben sich sogar als Gegner des Imperialismus aus. So treten in letzter Zeit vermehrt „Deutsche“ auf, die behaupten, dass sie das Deutschtum bzw. die deutsche Kultur schützen müssten vor z.B. dem Imperialismus, Kapitalismus und Überfremdung. Dass sie genau mit dieser Propaganda zum verhaltensgestörten Diener des Imperiums werden, erahnen sie nicht einmal.
Ein bestimmtes „Gefühl“ durchdringt die deutsche Gesellschaft immer mehr, selbst in den Teilen der Gesellschaft, die ihre Menschlichkeit bewahrt haben und opferbereit versuchen zu helfen: Wie können wir die deutsche Kultur vor dem Fremden retten?
Zunächst einmal stellt sich die Frage, was den die deutsche Kultur ist! Zweifelsohne gehört die deutsche Sprache als zentrales Element zu dieser Kultur. Aber die ist erlernbar. Doch wie geht es weiter? Gehört Schweinshaxen und Bierbesäufnisse zu der Kultur, die gegen die „Fremden“ zu verteidigen ist? Gehören Abtreibung, hohe Scheidungsrate, niedrigste Geburtenrate weltweit zu einer Kultur, die schützenswert ist? Gehört die „Selbstverwirklichung“ auf Kosten anderer und das Anbeten von materiellen Gütern zu der deutschen Kultur? Und wie ist es mit dem Blut? Gehört „deutsches“ Blut, das die Holländer in ihrer Nationalhymne besingen aber die Deutschen nicht, zur deutschen Kultur? Und wie ist es mit der Geschichte? Gehören Jesus und Maria zur deutschen Kultur, nachdem große Teile des Landes zwangschristianisiert wurden? Oder sind die Sachsen den Angelsachsen näher und sollten die anglikanische Kirche annehmen? Mit dieser Art von Fragen kann man jede „Kultur“ eines jeden Landes Stück für Stück auseinanderpflücken, wenn man seinen eigenen Verstand gebraucht. Sehr schnell wird man merken, dass man etwas gegen das Fremde zu verteidigen sucht, von dem man gar nicht weiß, was es ist.
Und was ist der Fremde, was ist fremd? Ist die Kopftuchträgerin fremd aber die Playboy-Nackte deutsche Kultur? Ist die Kleidung der praktizierenden muslimischen Frau generell fremd, aber der Baseball-Cappy mit dem man für Chicagos Bullen wirbt deutsch? Ist das Ramadan-Fest fremd aber Pfingsten heimisch? Gerade bei letzter Frage würde doch wohl die absolute Mehrheit der Deutschen sagen, dass Pfingsten zumindest eher zu Deutschland gehört als das Ramadan-Fest. Dabei spricht die Realität eine andere Sprache. Beim Ramadan-Fest wissen die meisten Deutschen, was dort gefeiert wird, bei Pfingsten haben über 70% der Deutschen nicht den blassen Schimmer, worum es überhaupt geht [5]!
Allein die Unterteilung der Menschen in Deutsche und Nichtdeutsche (also Fremde) ist eine Waffe der Unterdrücker gegen die Unterdrückten. Die großen Heiligen der Menschheitsgeschichte haben stets versucht dieser krankhaften Identitätsfindung entgegen zu wirken. Nicht ohne Grund ist Jesus zu vielen Nichtjuden gegangen um darzulegen, dass es keinen Unterschied zwischen den Menschen gibt. Einer der bekanntesten Aussprüche des Propheten Mohammed ist: „Es gibt keinen Unterschied zwischen einem Araber und einem Fremden, außer in ihrem jeweiligen Maß an Gottesehrfurcht.“ Nicht die Herkunft ist entscheidend sondern die gelebten Werte.
Es gibt einen universellen Wert, den alle Kulturen anstreben, den alle Menschen suchen und danach streben, der altersunabhängig ist und in jeder Sprache existiert: Die Liebe! Kleine Kinder suchen die Liebe der Mutter. Jugendliche wollen die Liebe der Mitmenschen. Junge Erwachsene suchen die Liebe des Lebenspartners. Alte Menschen wollen von den Nachkommen geliebt werden. Religiöse Menschen suchen nach der Quelle der Liebe, um vom unerschöpflichen Brunnen der Liebe kosten zu können. Alle Menschen suchen Liebe! Was ist daran fremd? Ist es keine deutsche Kultur Liebe anzustreben, indem man Liebe gibt?
Es gibt in jeder Kultur Aspekte, die diesem Streben nach Liebe entgegenstehen und Aspekte, die es fördern. Zweifelsohne gehören die Organisationskultur, das Management, die Disziplin und Zuverlässigkeit der heutigen Deutschen zu Aspekten, die der wahren Liebe näher kommen helfen. Aber die „Selbstverwirklichung“ auf Kosten anderer und damit der Verzicht auf Kinder und das Anstreben viel zu vieler materieller Güter widerspricht der Liebe. Die Unterstützung von Bedürftigen, sie Sicherherstellung eines Mindestmaßes an sozialem Standard, der eigene Verzicht um Behinderten den Zugang zur Gesellschaft zu ermöglichen, sind Aspekte, welche die Liebe fördern. Alkoholkonsum mit allen Konsequenzen stört die wahre Liebe, doch der Respekt gegenüber der älteren Generation fördert die Liebe. Weihnachtsmänner lenken die Liebe in die Kaufhäuser, aber das Gedenken des Geburtstags Jesu kann die Liebe stärken.
Es gibt sehr viele Aspekte in der Kultur Deutschlands, die es wert sind ausgebaut, erweitert, intensiviert und geschützt zu werden. Es gibt aber auch Aspekte in der Kultur, die weder überlebensfähig sind noch schützenswert. Genau das gleiche gilt für die Kulturen aller Länder. Die Menschen, die an diesen Tagen unser Land „überfremden“, kommen nicht hierher, weil es ihnen zuhause halbwegs gut ging und sie nur noch besser leben wollten, nein, sie kommen hierher, weil es in ihrer Heimat kaum noch Hoffnung für sie gab. Schuld daran ist eine Kultur des Wachstums, des Waffenexports, des intervenieren in andere Länder und dem Plündern der Bodenschätze. Deutschland gehört zu den größten Waffenexporteuren der Welt. Unsere Waffen werden ohne jegliche Skrupel nach Saudi-Arabien geliefert. Und die wiederum setzen die Waffen in Syrien und Jemen ein. Ist es da ein Wunder, wenn Menschen von deutschen Waffen fliehen?
Heute stehen viele Deutschen in vielen Städten vor der Mammutaufgabe den Zuzug von Hunderttausenden von Flüchtlingen bewältigen zu müssen. Viele dieser Flüchtlinge kommen mit Kulturen, die in bestimmten Aspekten unmenschlich sind. Unsere Antwort darauf kann nicht ebenfalls Unmenschlichkeit sein. Falschheit muss mit Wahrheit besiegt werden, Hass mit Liebe, Feindschaft mit Freundschaft, selbst wenn das nicht immer gelingt. Die Kommunen wären schon längst zusammengebrochen, wenn es nicht so viele freiwillige Helfer, so viele menschliche Deutsche gäbe, die ihre Zeit und ihr Geld für die Flüchtlinge opfern. Das ist eine Ebene der Hilfe, die die dunkle aber laute Fratze von Deutschtümmlern bis hin zu Brandstiftern überdecken kann.
Eine andere Ebene aber ist, dass man auf die Ursachen der Flucht eingeht und die Volksvertreter dazu bewegt, etwas gegen die Ursachen des Elends zu unternehmen und nicht gar Öl ins Feuer zu gießen. Zu den üblen Propagandatricks der Superreichen – und damit schließt sich der Kreis – gehört es auch, dass nur diejenigen die Ursachen ansprechen dürfen, die im Umgang und Gedankengut gegenüber Flüchtlingen unmenschlich denken und agieren. So hetzen Nazis und Kravattendeutschtümmler gleichermaßen gegen die USA, das Imperium und den Kapitalismus, während sie die „Invasion durch Flüchtlinge“ bekämpfen. Ihre Unmenschlichkeit lässt auch ihre Argumente gegen die Ursachen schwach erscheinen.
Wir müssen versuchen dagegen eine Kultur zu etablieren, die einerseits mit opferbereiten Händen jeden Flüchtling willkommen heißt aber gleichzeitig die Ursachen ihrer Flucht thematisiert. Zu den Ursachen gehören der Kapitalismus und der von Mammonrittern entfachte dritte Weltkrieg.
Ein Mensch, der Liebe kennt, steht an der Seite der Schwachen und Bedürftigen. Er steht an der Seite der Armen und Heimatlosen. Das bedeutete aber auch, dass er gegen die Superreichen aufsteht und seine Stimme erhebt.
Der Fremde, der die wahre schützenswerte deutsche Kultur gefährdet, ist nicht der „Andersartige“, sondern der superreiche Ausbeuter. Wenn wir die deutsche Kultur vor dem Fremden retten wollen, müssen wir Alternativen gegen den Kapitalismus aufbauen. Wir müssen neue Wege bestreiten, in denen die Ausbeuter uns nicht gegeneinander aufhetzen können. Wir müssen die wahren Schuldigen der weltweiten Tyrannei benennen und sie zur Rechenschaft ziehen. Es versteht sich von selbst, dass diese Superreichen alles in ihrer Hand liegende tun werden, um das zu verhindern. Aber wenn wir zusammenhalten haben sie keine Chance! Die Front verläuft nicht zwischen Deutschen und Nichtdeutschen sondern zwischen Menschen und denjenigen 1% der Menschheit, die ihre Menschlichkeit vollends verloren haben. In diesem Kampf achte jeder vor allem auf sich selbst, dass er nicht die Methoden der Verbrecher anwende, denn dann hätte er bereits verloren und sich von der Liebe entfernt. Die Liebe ist aber das wahre Anstrebenswerte, und es gibt genug davon für alle Menschen.
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Warren_Buffett
[2] http://www.berkshirehathaway.com/2003ar/2003ar.pdf (Seite 8)
[3] https://www.youtube.com/watch?v=c8H58ccYaLk
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Het_Wilhelmus
[5] http://www.welt.de/vermischtes/article89...ten-feiern.html