Unmenschliche Haft
Es ist wieder einmal der marxistischen Tageszeitung "junge Welt" zu danken, auf ein Einzelschicksal
aus dem Bereich des Freiheitskampfes gegen die israelische Palästinabesetzung hingewiesen zu
haben.
Es handelt sich um den libanesischen Lehrer Georges Ibrahim Abdallah, der schon mittlerweile
unvorstellbar lange 32 Jahre in einem französischen Gefängnis unter fadenscheinigen Vorwürfen
festgehalten wird.
Konkret geht es dabei um den absolut unbewiesenen Vorwurf, er sei als Führer der revo-
lutionären Kampfgruppe FARL für die Tötung des US-Militärattaches Charles R. Ray und des
israelischen Diplomaten Yaakov Bar-Simantov verantwortlich.
Einmal mehr sind es hier die USA, die selber Langzeitrekorde bei der Einkerkerung von
Freiheitskämpfern aufstellen- erinnert sei in diesem perversen Zusammenhang nur an den
indianischen Patrioten Leonard Peltier sowie Mumia Abu-Jamal-, welche die wohl 2013 möglich
gewesene Freilassung Ibrahim Abdallahs durch ein energisches Veto bei der Regierung in Paris
verhinderten. Federführend war hierbei, so die "junge Welt", übrigens die damalige US-Außen-
ministerin Hillary Clinton, der selbstverständlich jede menschliche Regung abgeht, welche es
aber auf unvorstellbar tückische Weise versteht, gutgläubige amerikanische Menschen, gerade
aus den Reihen der dortigen unterprivilegierten Minderheiten, über ihre verbrecherischen
imperialistischen Ziele hinwegzutäuschen.
Aber auch das offizielle Frankreich bleibt von seiner Verantwortung für die widerrechtliche
Inhaftierung nicht freizusprechen, verweigert doch auch die dortige USA-hörige Regierung
die Freilassung des seinerzeitigen Führers der aus der "Volksfront für die Befreiung Palästinas"
hervorgegangenen FARL.
Umso beeindruckender ist und bleibt daher die Standhaftigkeit des inzwischen 66 Jahre alten
Ibrahim Abdallah, der nach allen vorliegenden Berichten ungebeugt und tapfer die ihm
aufgezwungene Haft erträgt.
Er stellt damit ein leuchtendes Vorbild für Palästina dar, wo der Abwehrkampf gegen die
israelischen Okkupanten trotz aller Schwierigkeiten fort- und weitergeführt wird.
Schließlich kann nur diese alle Mittel einsetzende Entschlossenheit des dortigen Volkes
irgendwann einmal das ihm seit 1948 von Israel verweigerte Selbstbestimmungsrecht zurück-
geben. Alles andere, nämlich auf den friedlichen Ausgleich mit den zionistischen Besatzern
zu hoffen und darauf das eigene Verhalten auszurichten, stellt demgegenüber - mehr denn je-
einen unverzeihlichen Leichtsinn dar!