Zurück aus dem Iran von einer wunderbaren Reise!
Liebe Leser des Muslim-Markt. Ich habe in den letzten Tagen die große Gnade genossen, zehn Tage lang mit wunderbaren Menschen aus Deutschland im Iran sein zu dürfen.
Während die Gegner Deutschlands, Rassisten, Faschisten, Kapitalisten, Imperialisten und Zionisten aus allen Rohren ihrer verkommenen Seelen Feuer spucken, warten Sie, sehr geehrte Leser, zurecht auf unsere Berichte. Haben Sie noch etwas Geduld. Der eine oder andere Teilnehmer wird sicherlich noch etwas dazu schreiben bzw. hat es schon getan.
Aber die Einzelheiten waren nicht entscheidend, unabhängig davon, ob es ein Besuch im größten PKW-Werk in Teheran war, die Sehenswürdigkeiten Isfahans oder die einstündige Privataudienz beim Staatspräsidenten Ahmadinedschad. Jeder Tag war mehr als überfüllt mit Programmpunkten, Informationen, Überraschungen und, und, und, so dass man kaum Zeit zum Atmen blieb. Und es wird sicherlich noch Monate dauern, bis wir die einzelnen Episoden der Reise auch nur Bruchstückhaft wiedergegeben haben werden, selbst wenn viele von uns darüber schreiben sollten.
Aber das alles war nicht halb so wichtig wie ein ganz anderer Aspekt der Reise, der für alle Beteiligten von großer Bedeutung war: Es war die Liebe! 16 Reisende aus sehr unterschiedlichen Fachgebieten, unterschiedlichen Interessengruppen, unterschiedlichen politischen Einstellungen, unterschiedlichen Persönlichkeiten, kurz 16 Individualisten, die in Hunderten von Einzelfragen des Lebens zweifelsohne unterschiedliche Auffassungen haben können, haben sich zusammengefunden auf Basis ihres Wunsches nach Frieden und Freiheit in Gerechtigkeit und haben sich in das Land getraut, das zur Zeit von den Unterdrückern dieser Welt mit Abstand am meisten verteufelt wird. In dieser Gruppe gab es nur zwei Muslime (meine liebe Ehefrau und meine Wenigkeit). Alle anderen gehörten entweder anderen Religionsgemeinschaften an und/oder haben noch nicht eine bewusste Beziehung zu Gott, dass sie sich selbst als gottgläubig bezeichnen würden. Aber allen 16 war eines ganz deutlich gemeinsam: In allen mitgereisten Herzen brennt das Feuer der Liebe! Manche waren selbst überrascht bei den anderen Mitreisenden diese Liebe aus den Augen ablesen zu können, denn man kannte sich zuvor größtenteils nur aus den Medien, und die verbreiten nur Hass.
Auch für die Iraner war die Erfahrung durch und durch neu. Bisher hatten sie – insbesondere in letzter Zeit – fast immer nur mit Deutschen zu tun, die entweder völlig unbekannt waren, oder berühmt und ihnen feindlich gesonnen waren. Geschäftsleute wollten Geschäfte machen, Politiker sich profilieren, Journalisten ihren Arbeitgeber frönen und jede “nötige“ Lüge verbreiten. Jeder wollte etwas vom Iran, sei es Geld oder die Unterwerfung in das imperialistische Diktat.
Hier aber kam eine Gruppe von Menschen, die Nichts vom Iran wollte, Intellektuelle, Journalisten, Autoren, Filmemacher, Fotografen, Architekten, Musiker, alles Menschen, die nichts vom Iran wollten, außer das Land zu besuchen, die Menschen kennenlernen und wahrheitsgetreu von dem zu berichten, was sie gesehen haben. Niemand hatte vor, Muslim zu werden. Niemand hatte vor, Iran zu vergöttern! Niemand hatte vor, die Augen vor Missständen zu verschließen. Man wollte die geringe Zeit nutzen, um zu schauen. Man wollte schauen, was denn an diesem Land so grausam ist, dass die gesamte Westliche Welt, die gesamte Welt der Reichen, die gesamte Welt der Unterdrücker, Besatzer und Kriegstreiber dieses Land zur Verkörperung alles Bösen auf Erden hochstilisiert hat.
Jeder Teilnehmer hat seine eigenen Schlüsse daraus gezogen. Jeder hat andere Schwerpunkte und jeder hat andere Ansichten. Der eine freut sich über das Grundeinkommen im Iran, der andere ist gegen Grundeinkommen. Der eine freut sich über die Selbständigkeit in der zivilen Atomenergienutzung, der andere ist prinzipiell gegen Atomenergie. Der eine freut sich über dieses, was der andere weniger gut findet. Aber alle jene Aspekte sind unbedeutend angesichts einer Nacht, die alle miterlebt haben.
In der Nacht zum Ableben der gesegneten Fatima (a.) waren wir in Qum im Mausoleum der Fatima Masuma. Ja, Nichtmuslime waren in dem Schrein, und das wie ein Spektakel anmutende Geschehnis, die ohrenbetäubenden Trommelklänge die mit lauten Gesängen der Liebe durchdrungen waren, all das hat alle Teilnehmer zutiefst beeindruckt. Als verantwortlicher Reiseleiter habe ich die durch den anstrengenden Tag völlig übermüdeten Teilnehmer mehrmals vorgeschlagen, ins Hotel zurück zu gehen. Aber niemand wollte gehen! Viele bleiben fast bis Mitternacht.
Die Liebe Fatimas (a.) ist nicht begrenzt auf Muslime. Sie ist nicht begrenzt auf Menschen, die glauben, an Gott zu glauben. Die Liebe Fatimas (a.) gilt allen Menschen, und diese wunderbaren Menschen standen in einem der heiligsten Höfe des Islam und ließen diese Liebe auf sich einwirken – selbst wenn sie es möglicherweise teilweise gar nicht gemerkt haben.
Doch spätestens nach diesem Tag war die Stimmung unter diesen 16 Teilnehmern – die ohnehin schon sehr schön war – wunderbar. Weder einige Reisepannen, noch Planungsfehler konnten irgendjemanden abbringen von dieser Liebe.
Auch für mich war es eine wunderbare Erfahrung. Es war die Erfahrung innerhalb von zehn sehr intensiven Tagen so viele wunderbare Menschen sehr gut kennengelernt zu haben. Und die Medien können schreiben, was immer sie wollen; es gibt sie, diese wahrhaftigen Deutschen, diese Menschen, die das Feuer der Liebe in ihrem Herzen nicht haben erlöschen lassen.
Die zehn Tage im Iran waren Gnade. Ich bin dankbar für diese Gnade und werde – so Gott will – noch die eine oder andere Episode von der Reise berichten. Aber es ist für mich von großer Bedeutung gleich zu Anfang darauf hinzuweisen, dass die Worte Imam Chomeinis, dass jeder Mensch ein Lichtstrahl Gottes ist, keine leeren Worte sind. Und der Spiegel der Wahrheit wird auch auf solch einer Reise erkennbar. Wohl denen, die dieses Licht in ihrem Herzen pflegen, selbst wenn sie glauben, Gott nicht zu kennen, denn Gott kennt sie.
Ich glaube nicht, dass ich übertreibe, dass 16 Menschen unterschiedlichster Ausrichtung zu Freunden geworden sind, Freunde auf dem Weg der Liebe. Und Liebe ist stärker als jeder Hass!