Die übliche Feigheit
Der marxistischen Tageszeitung "junge Welt" ist es wieder einmal zu verdanken,
umfassend über den hiesigen vorauseilenden Gehorsam gegenüber möglichen
israelischen Einsprüchen auf hier bei uns stattfindende Veranstaltungen unterrichtet
worden zu sein.
In ihrer Ausgabe vom 4.Mai berichtet nämlich dieses in Berlin erscheinende Blatt darüber,
dass die Evangelische Akademie Tutzing eine Konferenz zum Thema "Nahostpolitik-
Spannungsdreieck israelisch-palästinensischer Friedensgruppen als Lernorte für deutsche
Politik" überraschend abgesagt habe, wohl um Proteste aus Israel wegen der Teilnahme
jüdischer Friedensfreunde an dieser Tagung zu vermeiden.
Konkret waren in diesem Zusammenhang der renommierte Jerusalemer Historiker Moshe
Zimmermann, der frühere Parlamentspräsident Avraham Burg und die israelische
Publizistin Lizzie Doron eingeladen worden.
Deren Ausladung und die Absage der Tagung machen nun wieder einmal in erschreckender Weise
deutlich, wie feige sich das bundesdeutsche Establishment gegenüber Israel verhält, das auch
gegenüber nach Frieden im Nahen Osten strebenden Juden einen unbarmherzigen Kurs der
Ausgrenzung und Diskriminierung fährt.
Gerade dies macht aber nun wiederum deren so uneigennützigen Einsatz für Ausgleich und
Verständigung mit den Palästinensern umso beeindruckender.
Sie dienen damit den Interessen des Judentums tausendmal mehr als der Zionist Benjamin
Netanjahu mit seiner Kriegspolitik und Aggressivität gegenüber dem Volk von Palästina.
Noch widerlicher als diese ist und bleibt allerdings die schmierige Unterwürfigkeit einer
"Evangelischen Akademie Tutzing" gegenüber diesen friedensgefährdenden Handlungen.
Was diese in jenem Kontext zu dem Spätwerk des Reformationsbegründers Martin Luther
"Von den Juden und ihren Lügen" sagt, kann hier selbstverständlich, weil unbekannt, nicht
näher erörtert werden- wahrscheinlich würden ihn diese Protestanten vom Starnberger See
aber sofort wegen Volksverhetzung anzeigen, wenn er dort heute, zumindest als Geist, auftauchen
sollte.
Sie wären damit zwar ein Fall für die nicht so weit von Tutzing entfernt gelegene geschlossene
Abteilung des Nervenkrankenhausen Haar geworden- was ihnen aber sicherlich weniger ausmachen
dürfte, als für die Vertretung einer objektiven Ansicht über die Geschehnisse im Vorderen Orient
vom Zionismus angegriffen zu werden.
Dieses Schicksal erlitt dafür nach Angaben der "jungen Welt" schon jetzt der israelische Journalist
Gideon Levy, der offensiv für die BDS-Kampagne (=Boykott, Divestment and Sanctions) eintritt.
Sein für den 24.Mai zu diesem Thema in einer Münchener städtischen Einrichtung vorgesehener
Vortrag läuft deswegen schon heute Gefahr, vom dortigen SPD-Oberbürgermeister Dieter Reiter
durch Kündigung des Tagungsraumes verhindert zu werden.
Es wäre dies dann zum wiederholten Male ein skandalöses Zeichen deutscher Unterwürfigkeit
gegenüber dem Palästinenser feindlichen Zionismus und würde noch dazu alle schön klingenden
Phrasen von Völkerverständigung und Aufeinander zugehen müssen, welche dieser Herr Reiter
häufig genug im Munde führt, Lügen strafen.
Dies wird aber natürlich diesen hoch bezahlten Kommunalpolitiker sicherlich unbeeindruckt lassen,
geht ihm doch, wie zahlreichen anderen einflussreichen Personen seiner Couleur der Kotau
gegenüber den Zionisten über alles andere.
Traurig, aber wahr!
Aber wie lange noch?