Mit Verrat kann man nicht punkten!
Am 1.Mai sorgte die in Doha abgehaltene Pressekonferenz des Führers der
Hamas-Bewegung, Chaled Maschaal, für ziemliches internationales Aufsehen.
Schließlich deutete er ja dabei an, dass seine Organisation die Existenz des
Raub-Staates Israel anerkennen könne.
Eine schier unvorstellbare Handlungsweise, mit der wohl die israelische
Zustimmung zu einem Palästinenserstaat erkauft werden sollte, was daher
sofort als Neuausrichtung von Hamas charakterisiert wurde.
Derartige Wunschvorstellungen trafen allerdings umgehend, wie nicht anders
zu erwarten gewesen, bei den Tel Aviver Machthabern auf sofortige
Ablehnung.
Frei nach dem deutschen Sprichwort "Wer den Schaden hat, braucht für den
Spott nicht zu sorgen!", bezichtigte ein Sprecher des Zionistenführers Benjamin
Netanjahu daraufhin sofort die Hamas, sie wolle mit ihrer Grundsatzerklärung
"die Welt an der Nase herumführen, was aber nicht gelingen werde."
Dieser Kommentar aus Israel dürfte genügen: Er macht deutlich, dass das
dortige faschistische Regime nicht im Traum daran denkt, den Wunsch nach
einem eigenen Staat Palästina zu erfüllen.
Jahia Sanwar, der Hamas-Chef im Gaza-Streifen, der für seine Überzeugung
jahrzehntelang in den Kerkern der Zionisten eingesperrt worden war,wird dies
auch, vielleicht im Gegensatz zu Maschaal, wissen.
Infolgedessen kann es nur überraschen, dass dieser so unbeugsame Freiheitskämpfer
scheinbar oder tatsächlich dieser Streichung der Kampfposition zugestimmt hat,
welche bisher lautete: Nur die Beseitigung des Staates Israel bringt den Frieden
in den Nahen Osten zurück.
Hamas erhofft sich damit zwar, eine Verbesserung ihres internationalen Ansehens,
weshalb sie sich gleich auch von der ägyptischen Muslim-Bruderschaft distanziert
hat, aus der sie bekanntlich selber einmal hervorgegangen ist.
Eine absolute Illusion, denn der gerade in und bei den internationalen Medien
dominant in Erscheinung tretende zionistische Einfluss wird diese Hoffnung von
vorneherein zum Scheitern verurteilen.
Dafür enttäuscht Hamas seine Sympathisanten überall auf der Welt, die bislang deren
Kampf mit großer innerer Leidenschaft verfolgt haben.
Für sie war diese Bewegung- zumindest bislang- von sehr starkem Idealismus
geprägt gewesen, welcher nun allerdings Gefahr läuft, opportunistischer Denkweise
geopfert zu werden.
Daher stehen ihre Angehörigen auch vor der wohl schwerwiegendsten Entscheidung
in der Geschichte dieser Freiheitstruppe.
Sollten sie, wenn auch stillschweigend, die Beseitigung Israels als Kampfziel aufgeben,
hätte dies den Ausverkauf des palästinensischen Widerstandes zur unausweichlichen
Folge.
Daher kann und darf dies niemals geschehen.
Die Konsequenz daraus kann folglich nur eine Beibehaltung bzw. Verstärkung des Kampfes
gegen ein Israel sein, das seit seiner Gründung das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser
stets mit Füßen getreten hat.
Alles andere wäre hingegen ein heute noch unvorstellbarer Landesverrat, welcher jede
Hoffnung auf einen eigenen Staat Palästina für alle Zukunft in das Reich der Illusion verbannen
würde.