Kniefall vor Israel
Es dürfte wohl in der zivilisierten Menschheitsgeschichte ziemlich einmalig gewesen sein,
dass ein Staat einen anderen zu dessen siebzigstem Jahrestag in den Genuss eines
außergewöhnlichen Festrummels kommen ließ.
Dieses, und darum geht es ja, wahrhaft seltsame bundesdeutsche Verhalten wäre dabei
vielleicht höchstens noch mit den seinerzeitigen DDR-Jubelfeiern zu Ehren der Oktober-
revolution und des sowjetischen Sieges über Deutschland vergleichbar.
Man mag dem nun entgegenhalten, dass es zwischen der BRD und Israel ein ganz besonderes,
allein aus der Geschichte herrührendes, Verhältnis gäbe bzw. wegen des jüdischen Leides
geben müsse.
Wie soll dies aber umgesetzt werden, wenn Israel sich schon seit Jahrzehnten der schlimmsten
Verbrechen am palästinensischen Volk schuldig macht und niemals das Völkerrecht einhält,
wenn dies seinen eigenen Interessen abträglich zu sein scheint?
Ein ehrenvolles Gedenken an die jüdischen Opfer kann doch nicht durch die Ermordung
zig-tausender Palästinenser, noch dazu gleichsam in ihrem Namen, stattfinden!
Aber genau dies, der Mord an Unschuldigen, sowie ein dort ständig feststellbarer
Rassismus, waren und sind die Fundamente des Judenstaates Israel.
Ihm widmete der Bundestag am 26.April eine Sondersitzung und zwei Resolutionen.
Dies, weil die CDU/CSU-Fraktion jede parlamentarische Zusammenarbeit mit der AfD und
der Partei Die Linke verweigert.
Infolgedessen legte diese, zusammen mit den Grünen, einen eigenen Text vor, dem, ganz
im Gegensatz zum Unions-christlichen, eine winzige Dosis Israel-Kritik beigegeben worden
war.
Konkret ist darin nämlich von der Situation Palästinas,"die von Flucht, Vertreibung und
weitreichenden Einschnitten in die Bürger- und Menschenrechte seiner Bewohner" geprägt sei,
die Rede.
Darüber hinaus wird darin gefordert, "die völkerrechtswidrigen Siedlungen als Hindernisse auf
dem Weg zum Frieden klar zu benennen."
Bei der über diese Papiere geführten Debatte trat dann, allerdings nicht sonderlich über-
raschend, die sogenannte "Alternative für Deutschland" als leidenschaftlichste Unterstützerin
des Zionismus im Bundestag in Erscheinung.
Deren Fraktionschef Alexander Gauland erklärte nämlich, "dass die Bundesrepublik nicht
bloß politische Schutzmacht Israels sein müsse."
Stattdessen gelte es, "im Ernstfall einer existentiellen Bedrohung Israels an dessen Seite zu
kämpfen und zu sterben."
Dieses widerliche Gerede eines alten Mannes wird nun allerdings die Antifa und die mit ihr
liierten Kräfte des hiesigen politischen Mainstreams nicht davon abhalten, die von ihm vertretene
Partei auch künftig als "nazistisch geprägt" zu bezeichnen, was seine Anbiederung an den hiesigen
Zeitgeist dann noch widerlicher erscheinen lässt.
Sie passte aber hervorragend in diese Berliner Atmosphäre der Ausblendung des palästinensischen
Leides und einer Israel-Verherrlichung, welche mitunter bereits die Grenze des nicht mehr
nachvollziehbaren Geredes weit überschritten hatte.
Die Menschen hierzulande dürfte dies aber dennoch kaum interessiert haben, und dies war und
ist das einzig Gute an dieser Bundestagssitzung.
Dass die Palästinenser vom deutschen Parlament nichts zu erwarten haben würden, war ja von
vorneherein klar. Sie müssen und werden sich ihr von Israel seit siebzig Jahren vorenthaltenes
Selbstbestimmungsrecht daher mit eigener Hand zu holen haben.
Dieser Einsatz, der kein Mittel scheuen darf, wird folglich in den kommenden Jahrzehnten ihre
Hauptaufgabe zu sein haben!