Der unerklärte Krieg
Die hiesigen Medien berichteten vor kurzem eher beiläufig über verschiedene
Raketenangriffe auf syrische Militärstützpunkte in den Provinzen Hama und
Aleppo. Zahlreiche iranische Soldaten wurden, so diese Berichte weiter, dadurch
getötet.
Die Herkunft der Geschosse sei "unbekannt".
Eine vollkommene Lüge, denn jedermann weiß, nicht zuletzt nach den jüngsten
Drohungen des israelischen Kriegsministers Avigdor Lieberman, dass sie nur aus
Israel gekommen sein können.
Unmittelbar danach glaubte dessen Regierungschef Netanjahu die Welt mit
Darstellungen aus einem vom israelischen Geheimdienst angeblich erbeuteten
"geheimen iranischen Atom-Archiv" erschrecken zu können.
Diese Unterlagen sollen beweisen, dass "der Iran sein Atomprogramm fortsetzt",
was ja im Widerspruch zu dem seinerzeit mit den USA abgeschlossenen Ab-
kommen stehen würde.
Die zweite, wenngleich viel schlimmere Lüge, welche exakt an das Szenarium
erinnert, mit dem die Vereinigten Staaten seinerzeit ihren Überfall auf den Irak
rechtfertigten.
Das Ziel des Benjamin Netanjahu ist dabei von vorneherein klar:
Er versucht mit seiner jüngsten Inszenierung Vorwände für einen militärischen
Überfall auf den Iran zu finden, mit dem dann zugleich dessen Staatsführung
beseitigt werden könnte.
Nach aller bisher gesammelter Erfahrung wird die Welt auch dem sicherlich
wieder tatenlos zusehen- die medialen Zionistenversteher dies sogar als
"legitime israelische Selbstverteidigungsmaßnahme" rechtfertigen.
Eine feige muslimische Welt vom Schlage Saudi-Arabiens dürfte dem sogar
noch sehr wohlwollend gegenüberstehen und damit dem Islam weiteren,
irreparablen Schaden zufügen.
Historische Parallelen drängen sich in diesem Zusammenhang förmlich auf.
Sie reichen weit in die Geschichte zurück, in eine Zeit nämlich, wo das
damalige Judentum sich mit den Amalekitern, einem Volksstamm aus
Kanaan, stritt.
An ihm fand, nach heutigen Maßstäben gemessen, in der Folgezeit ein
furchtbarer Genozid, also Völkermord, statt, an den heute noch die
jüdische religiöse Literatur erinnert.
"Denn ich will Amalek unter dem Himmel austilgen, dass man seiner nicht
mehr gedenke".
Aber auch das alte Persien kam mit dieser Rache in unmittelbare
Berührung, wie der Mord an 75.000 seiner Volksangehörigen, geschildert
im Buch Ester und heute noch gefeiert, in aller Deutlichkeit beweist.
Juden sehen infolgedessen noch in unseren Tagen in jedem ihrer potentiellen
Feinde einen "Amalek", also einen Nachkommen des einstmals von ihnen
ausgerotteten Volkes der Amalekiter.
Die im Buch Ester, 9,16, detailliert geschilderte Ermordung von Haman,
an welche das Purim-Fest erinnert, verschaffte diesem seinerzeitigen
höchsten Regierungsbeamten des persischen Königs Ahasveros, besser
bekannt unter dem Namen Xerxes, übrigens ebenfalls die Rolle eines
Amalek, die- selbstverständlich- auch Adolf Hitler zuteil wurde.
Fanatische jüdische Rabbiner wie Moshe Ben-Tzion Ishbezari und Israel
Hess haben sie vor wenigen Jahrzehnten gar dem ganzen palästinensischen
Volk zuerkannt.
Die Kenntnis solcher Vorgänge lässt wiederum die aktuelle israelische
Politik gegenüber dem Iran besser verstehen.
Er wird mit dem gleichen Hass, der vor mehreren Jahrtausenden das
amalekitische Volk ausrottete, bekämpft, wobei dessen Staatsführung
bei einer Niederlage wohl das Schicksal von Haman und seiner 75.000
Getreuen drohen wird.
Eine derzeit sicherlich noch nicht beweisbare Vermutung, die noch dazu
jedem, der sie aufstellt, sofort den Vorwurf einträgt, ein wüster
Antisemit zu sein.
Eines ist und bleibt hingegen schon heute klar: Ein durchaus möglich
scheinender israelischer Angriff auf den Iran würde dort Opfer kosten,
welche die im Buch Ester genannte Zahl von 75.000 Persern weit
übersteigen dürfte.
Die Warnung davor, rechtfertigt wiederum den Rückgriff auf solche
historischen Reminiszenzen, mit deren Wiederholung einige extremistische
Juden aber durchaus zu sympathisieren scheinen.