Wie Gott den Iran zwingt ein Vorbild für die Menschheit zu werden
Und Satan bleibt nichts anderes übrig als Gott zu dienen, ob in Form von Iblis oder USA.
Als die Islamische Republik Iran im Jahr 1979 gegründet wurde, war der Anspruch kein geringerer als Gerechtigkeit auf Erden etablieren zu helfen. Die Verfassung der Islamischen Republik Iran war nach 14 Jahrhunderten die erste Verfassung, in der ein fehlerfreier Mensch zum Oberhaupt gekürt worden ist. Nach der Regierungszeit des vollkommenen Menschen Muhammad und seinem Statthalter Imam Ali hat es 14 Jahrhunderte kein Regierungssystem mehr gegeben, in dem einer der 14 Reinen zum Oberhaupt erklärt worden wäre. Zwar gab es zahlreiche islamische Dynastien, darunter auch schiitische Dynastien, die vorgegeben haben die 14 Reinen zu unterstützen, aber keiner der Herrscher wäre auf die Idee gekommen, seinen Palast zugunsten der 14 Reinen aufzugeben. In der Verfassung der Islamischen Republik Iran ist es unzweideutig festgelegt. Gemäß Artikel 5 der Verfassung ist der verborgene Imam Mahdi [1] Oberhaupt der Islamischen Republik, also kein geringerer als der direkte Nachkomme des Propheten Muhammad, der seit 12 Jahrhunderten in der Verborgenheit lebt. Das amtierende Oberhaupt im Iran, Imam Chamenei, ist lediglich dessen verfassungsmäßiger Vertreter, so lange die Verborgenheit anhält.
Das sind zugegebenermaßen Dimensionen einer Politik, mit der ein rein rational denkender materialistischer Westler wenig anfangen kann. Noch skurriler wird es für den westlichen Polit-Beobachter, wenn das amtierende Oberhaupt in der schwierigen Lage der US-Verschwörung nach den Wahlen im Jahr 2009 sich beim Freitagsgebet öffentlich an den verborgenen Imam wendet und daraufhin die Verschwörung gegen die Islamischen Republik Iran in sich zusammenbricht [2]. Das kann kein westlicher Iran-Experte verstehen, wenn er den Islam, die Schia und die mystischen Beziehungen des Liebendenden zu seiner Geliebten nicht kennt. Würde er sie kennen, wäre er kein westlicher Iran-Experte mehr, sondern selbst ein Liebender.
In der Präambel der Verfassung der Islamischen Republik Iran steht: „Und nun hat sich das Volk zum Ziel gesetzt, durch islamische Prinzipien eine vorbildliche Gesellschaftswesen aufzubauen“ [3]. Gemessen an dem Zustand, der zur Zeit des Schah im Iran bestand, ist ein vorbildliches Gesellschaftswesen aufzubauen den Aktivisten der Islamischen Befreiungstheologie bereits recht gut gelungen. Aber gemessen an den Idealen, die angestrebt werden, ist noch viel zu viel zu tun. Die Defizite sind derart gravierend aus Sicht der Idealisten, dass der größte Idealist Imam Chamenei sich erst jüngst beim Volk entschuldigt hat, dass z.B. die angestrebte soziale Gerechtigkeit noch nicht hinreichend umgesetzt werden konnte [4].
Dabei waren die Voraussetzungen gar nicht so schlecht. In den historisch härtesten Sanktionen, die jemals gegen irgendein Land verhängt worden sind, wurde der Iran z.B. vom SEPA-Verfahren abgekoppelt und konnte keine Bankgeschäfte mehr tätigen. Zum Vergleich: Nicht einmal der vom Westen gestützt Terrorstaat IS wurde jemals mit solch einer Sanktion belegt. Iran hätte die Chance gehabt ein völlig neues Banken- und Finanzsystem aufzubauen. Zudem hätte der Iran die Chance gehabt, viel enger mit Russland und China zu kooperieren, um z.B. sowohl deren als auch die eigene Flugzeugindustrie zu stärken. Aber im Iran wirkten nach wie vor westhörige, westgekaufte oder westverliebte Kräfte, die sich eine Art islamisch angepinselte westliche Welt im Iran gewünscht haben. Mit ihren Parolen, die Wirtschaft in Schwung zu bringen, indem man die Sanktionen des Westens aufheben lässt durch irgendwelche Abkommen, haben sie die eigene unerfahrene Jugend betrogen und sind an die Macht gekommen. Imam Chamenei hat sie gewähren lassen, weil jedes Volk seine eigenen Erfahrungen machen muss, auch die Jugend, die bisher das wahre Gesicht der USA und des Westens nicht gekannt hat. Aber Imam Chamenei hat sich auch gewarnt vor den USA und dem Westen. Umso härter traf es die amtierende Regierung jetzt, dass alle ihre Versprechungen ins Wasser gefallen sind. Ihre Abwahl bei den nächsten Wahlen und der Sieg der Anhänger der Befreiungstheologie ohne Westanstrich ist – so Gott will – sicher. Die gewünschten Airbusse und Boeings werden auch nicht geliefert und stattdessen muss der Iran sich jetzt gezwungenermaßen umorientieren. Imam Chamenei hat jetzt auch klipp und klar erläutert, dass auch den Europäern nicht zu trauen ist! In der aktuellen Lage wagt keiner im Iran, dem Imam zu widersprechen. Und die Europäer werden ihre US-Hörigkeit nicht ablegen können, obwohl die aktuelle Situation ihnen eine neue Chance dazu gewährt. Denn die westliche Welt ist am Ende und das kapitalistische Finanzsystem – und damit auch der Zionismus – werden implodieren.
Es genügt nicht zu wissen, dass in Palästina bald Juden, Christen und Muslime in Gerechtigkeit zusammenleben werden. Es genügt nicht zu wissen, dass der Westblock auseinanderfallen wird, wie einst die Sowjetunion. All das genügt nicht, solange die Islamische Republik Iran nicht ein alternatives vorbildhaftes System etabliert hat. Imam Chamenei hat es mit seinem Jahresmotto bereits vorgegeben: Unterstützt einheimische Waren oder zumindest Waren aus Ländern, die dem Islam und den Muslimen nicht so feindlich gesonnen sind wie die westliche Welt. Fair Trade ist das Ideal. Heute musste ich eine neue Sanktionsdrohung lesen, bei der ich das innere Schmunzeln nicht unterdrücken konnte: USA wollen Dollargeschäfte mit Iran verbieten [5]. Na endlich! Heute könnte als Tag des Endes des US-Dollars in die Geschichte eingehen, denn unabhängig davon, ob die USA das jetzt tun oder die letzten noch existierenden halbwegs vernünftigen Experten das verhindern, die Iraner müssen sich darauf einstellen.
Was die Revolutionäre der Islamischen Republik Iran seit nunmehr fast vier Jahrzehnten nicht geschafft haben – was sehr unterschiedliche Gründe hat – bewirkt der große Satan selbst. Und damit kommen wir zurück zu den islamischen Prinzipien des satanischen Wirkens. So satanisch Satan auch wirken mag, er hat nicht die Fähigkeiten, wirklichen Schaden zuzufügen. Vielmehr kehren sich alle seine Taten um und wirken gegen ihn selbst, falls der Mensch seine menschliche Vervollkommnung anstrebt. Einstmals hat Satan Iblis dafür gesorgt, dass der Mensch das Paradies verlassen musste und für eine Weile auf Erden weilt. Das Ergebnis ist, dass die Menschen in dieser Zeit eine so hohe Stellung bezüglich der Liebe Gottes erlangen können, von dessen Existenz der Satan nicht einmal ahnt.
Jetzt also werden die Revolutionäre des Iran endlich vom US-Doller befreit. Jegliche Kopplung an irgendwelche Wechselkurse des Westens verlieren ihre Bedeutung. Der Iran bekommt endlich die unabhängige Währung, die man von Anfang an hätte anstreben müssen. Weil man es nicht getan hat, wird man von Gott dazu gezwungen. In diesem Sinn ist selbst Satan nichts anderes als ein Diener Gottes, wenn auch unfreiwillig. Am gleichen Tag lese ich folgende Schlagzeile: China eröffnet Zugverbindung in den Iran [6] mit sehr weitreichenden Folgen. Kennt nicht jeder Muslim die China-Überlieferung des Propheten Muhammad?
Es scheint so, als wenn die Zeit des Kapitalismus schneller zu Ende gehen könnte, als ich es jemals zu hoffen gewagt habe. Was ich für meine Enkel erhofft habe, könnte in meinem Leben noch eintreten. Und der Heilige Monat Ramadan steht vor der Tür. Es ist lange her, dass ich mit solch einer großen Freude dem Eingangstor dieses wunderbaren Monats entgegengesehen habe. Bereits jetzt wünsche ich uns allen einen gesegneten Fastenmonat!
[1] http://www.eslam.de/manuskripte/verfassung_iri/kapitel01.htm
[2] http://muslim-tv.de/imam-chamenei-wendet...ter-der-zeit-a/
[3] http://www.eslam.de/manuskripte/verfassu....htm#Einleitung
[4] http://eaworldview.com/2018/02/iran-dail...roups/#khamenei
[5] https://www.heise.de/tp/features/USA-wol....html?seite=all
[6] https://www.zeit.de/wirtschaft/2018-05/n...verbindung-iran