...zum Nachdenken
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8 bis 10 Millionen Tote
Zwischen 8 und 10 Millionen Iraner kamen dabei ums Leben. Die britische Regierung unternahm nicht nur nichts, um die Hungersnot zu lindern. Sie verstärkte diese noch durch Konfiskation lokaler Lebensmittel und Getreide. Zudem verhinderte London den Import von Lebensmitteln aus Indien, Mesopotamien und den USA.
Sie blockierte den Zahlungsverkehr, sodass der Iran keinen Öl-Handel mehr betreiben konnte. Bereits 1916 begann die Hungerkrise und bis Sommer 1919 fand diese kein Ende. Der Mangel an Lebensmitteln wandelte sich in eine zerstörerische Hungersnot. Bis Herbst 1917 fehlte vor allem Weizen, was den ganzen Iran, vor allem die Nord- und Grenzgebiete und auch Teheran betraf.
So waren bereits vor Anbruch des Winters keine Nahrungsmittel mehr vorhanden und zahllosen Menschen drohte der Tod. In ihrer Not aßen die Menschen sogar Baumwurzeln, Tierkadaver und auch von einigen Fällen des Kannibalismus wurde berichtet.
Hyperinflation und Seuchen
Lebensmittel waren nahezu nirgends mehr und nur zu unbezahlbaren Preisen erhältlich. Der Preis für Weizen stieg von 4 Tumân je 300 Kilo auf 400 Tumân je 300 Kilo und der Preis für Gerste stieg von 2 Tumân je 3 Kilo auf 200 Tumân je 3 Kilo.
Eine Typhus-Epidemie brach aus. Der damalige amerikanische Konsul in Iran sagte: „Ich selbst konnte sehen, wie Leichen und verhungernde Personen sterbend am Straßenrand lagen. Ich konnte zudem beobachten, wie hungernde Menschen Tierkadaver sowie Blätter und Gräser verschlangen, sofern die sengende Sonne nicht schon alles verbrannt hatte.“
Im Jahr 1914 wurden 20 Millionen Menschen im Land gezählt, 1919 nur noch 11 Millionen. Es handelt sich dabei um die wohl schlimmste Katastrophe Persiens und laut einigen Experten um den größten Genozid des 20. Jahrhunderts. Weltweit starben während des Ersten Weltkriegs rund 17 Millionen Menschen. Die 8-10 Millionen iranischen Opfer wurden dabei nicht berücksichtigt.