Die grandiose Chance zur Befreiung des Irak aus der Verfluchung durch Zaynab
Letzte Nacht wurde am Flughafen Bagdad der auch im Irak hoch angesehene iranische General Qasim Sulaimani durch einen terroristischen Anschlag von US-Truppen ermordet und zum Märtyrer. Um zu verstehen, welch große Gnade mit diesem Blut des Märtyrers für den Irak und die gesamte Welt fließt, bedarf es eines Blicks auf die islamische Geschichte des Irak.
Obwohl der Irak als Wiege der Menschheit gilt und sehr große Propheten hier gewirkt haben, beginnt unsere Betrachtung am Tag von Aschura in Kerbela [1]. Es war die Heilige Zaynab, die im Anschluss an das epochale Massaker an den heiligsten Menschen der Welt folgende Worte an die Leute der damaligen Hauptstadt im Irak namens Kufa gerichtet hat: „Wehe Euch, Leute von Kufa! Weint ihr um unser Leid, die ihr doch mit angesehen habt, wie die wertvollsten unserer Brüder niedergemetzelt wurden? Weint ihr um unser Leid? Eure Tränen nützen nichts. Sie rechtfertigen nicht eure Tatenlosigkeit, eure Tränen dienen nur euch selbst zu eurer Selbstrechtfertigung. Mögen die Tränen in euren Augen nie trocknen. … Der Islam hat euch Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit gebracht, und ihr habt selbst diese Werte wieder aufgegeben. … Gottes Missfallen habt ihr euch zugezogen. Ihr ließet uns töten und wollt nun um uns weinen?! Es wäre angebrachter, dass ihr um euch selbst weintet.“ [2]
Die Rede der großartigen Zaynab wirkte wie eine Katastrophe für das Land und jene Nachkommen, die diese verhängnisvolle Linie nie verlassen haben. Es waren „Schiiten“, die an den Kerkern der jeweils amtierenden Kalifen vorbeiliefen und den dort einsitzenden wahrhaftigen Imam von der Ferne gegrüßt haben, um dann nach Kerbela zu Pilgern, um für den ermordeten Imam Husain und Zaynab zu weinen. Weinen für den Märtyrer, während der lebendige Heilige Geist im Stich gelassen wird; was für ein Verrat an der Wahrheit und was für eine Verkehrung des wahrhaftigen Islam?
Irak ist das Land, in dem sich die meisten Gräber der 14 Heiligen der Prophetenfamilie befinden. Allein sechs der zwölf Imame liegen hier, was allerdings keine Auszeichnung des Irak ist, sondern dokumentiert, wie die heiligsten Menschen ihrer Zeit hier durch die übelsten Kalifen ermordet worden sind, ohne dass ihre Anhänger sie hinreichend geschützt haben. Jahrhunderte lang war das Grab des im missbrauchten Namen des Islam herrschenden verbrecherischen Abbasiden-Herrschers Harun ar-Raschid besser besucht als das sehr nahe gelegene Grab des Imam Musa al-Kazhim, den Kalif Harun ermorden ließ. Kein Wunder, dass jener Harun in der Westlichen Welt so beliebt war, verkörperte er doch den westlichen Materialismus in orientalischem Gewand.
Die Leiden des Irak hörten nie auf. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Land als Erbmasse der muslimischen Reiche zum Spielball der Kolonialmächte. Die Verbrechen, vor allem der Westlichen Welt, mündeten in den brutalsten Diktator, den der Irak seit Jahrhunderten gesehen hatte namens Saddam. Genau in jener Zeit geschah im Nachbarland Iran die Islamische Revolution. Größte Gelehrte des Irak, wie z.B. Muhammad Baqir Sadr [3], der Vater der modernen islamischen Wirtschaftstheorie, sowie seine Gelehrte Schwester Bintul Huda forderten die Schiiten im Land – die die Mehrheit bildeten – dazu auf, gegen Saddam aufzustehen und den Tyrann loszuwerden. Das Volk schwieg weitestgehend unter schwersten Repressalien. Ein großer irakischer Gelehrter nach dem nächsten wurde durch Saddam ermordet wie auch Muhammad Baqir und seine Schwester. Aber es sollte noch schlimmer kommen. Saddam eröffnete im Auftrag der Westlichen Welt und mit deren voller Unterstützung – Deutschland soll Saddam Chemiewaffen zur Verfügung gestellt haben – einen Krieg gegen die noch junge Islamische Republik Iran. Saddam jagte Schiiten gegen Schiiten und viele befolgten die Befehle notgedrungen. Es dauerte fast ein Jahrzehnt, bis es endlich zu einem Waffenstillstand kam. Der nicht mehr benötigte Saddam wurde in eine Falle der Westlichen Welt gelockt. Dieses Mal marschierten die USA im Irak ein und forderten die Schiiten auf Widerstand zu leisten. Die gleichen, die auf die Aufrufe irakischer Geistlicher geschwiegen hatten, sahen jetzt durch den US-Präsidenten Bush Senior ihre Chance gekommen und standen auf. Bush ließ sie im Stich und Kerbela wurde massakriert, die wahrheitsliebenden Muslime im Irak erneut geschwächt.
Der Irak wurde mit Uran-Munition überzogen. Das strahlende Vermächtnis [4] sollte noch Generationen von Irakern mit fehlgebildeten Nachkommen belasten. In den Jahren – wohlgemerkt die Jahre nach dem Krieg gegen den Iran – gab es allein eine halbe Million tote Kinder im Irak [5]. Irgendwann war auch Saddam überwunden und eine neue Regierung sollte im Auftrag der USA entstehen. Die USA bauten ihre weltweit größte Botschaft [6] in der Hauptstadt Bagdad. Was das bedeutet, konnte jeder Kundige verstehen. Der Irak hatte den kleinen irakischen Diktator überwunden, um den größten Satan der Zeit aufzunehmen. Begründet wurde die US-Präsenz mit dem Kampf gegen die Terroristen des sogenannten Islamischen Staates (IS), die mit US-Hilfe erschaffen und ausgerüstet worden waren. Die USA kämpften gegen ihr eigenes Frankensteinmonster, und die Iraker mussten dafür mit Öl bezahlen.
Die Iraker waren kaum in der Lage gegen IS allein zu bestehen und die USA „halfen“ nur so viel, dass niemand gewann. Aber das Blatt wendete sich, als der Iran Berater geschickt hat wie General Qasim Sulaimani. Nach und nach wurden irakische Volksmilizen aufgebaut, die erfolgreich waren [7]. Allerdings hatte der Irak nicht nur ein militärisches Problem. Durch und durch korrupte Politiker aller Fraktionen und Richtungen wirtschafteten vor allem in die eigene Tasche, so dass die Infrastruktur des so ölreichen Landes am Boden liegen blieb. Es waren jene Politiker, die ausgerechnet die USA „eingeladen“ hatten, mit Soldaten den heiligen Boden des Irak zu betreten.
„Wehe Euch, Leute von Kufa! Weint ihr um unser Leid, die ihr doch mit angesehen habt, wie die wertvollsten unserer Brüder niedergemetzelt wurden? Weint ihr um unser Leid? Eure Tränen nützen nichts. Sie rechtfertigen nicht eure Tatenlosigkeit, eure Tränen dienen nur euch selbst zu eurer Selbstrechtfertigung. Mögen die Tränen in euren Augen nie trocknen.“
Diese Verfluchung durch eine der heiligsten Menschen ihrer Zeit schien auch 14 Jahrhunderte nachdem sie ausgesprochen wurde, zu wirken. Aber es gab schon einige Jahre leise Anzeichen dafür, dass das neue mutige Volk im Irak die Last der Vergangenheit abschütteln könnte. Der jährlich stattfindende Fußmarsch von Nadschaf nach Kerbela [8] entwickelte sich zum weltgrößten Friedensmarsch mit bis zu 20 Millionen Teilnehmern. Die Gastfreundschaft, welche die Iraker den weltweit anreisenden Gästen zukommen ließen, war derart erstaunlich, dass die Heiligkeit unserer Zeit Imam Chamenei diese explizit mehrfach gelobt hat. Überhaupt war es erstaunlich, wie jenes arme Volk mit einer völlig am Boden liegenden Infrastruktur so viele Pilger versorgen konnte, aber es gelang jedes Jahr aufs Neue und immer besser, obwohl die Zahl der Pilger gestiegen ist.
Dieser weltgrößte Friedensmarsch wurde zwar von den Presstituierten der Westlichen Welt weitestgehend boykottiert, aber den westlichen Geheimdiensten war die Wirkung nicht entgangen. Rechtzeitig zu den Friedensmärschen am Ende des Jahres 2019 versuchten sie Unruhen im Irak zu provozieren. Zunächst scheiterten sie, denn mit Beginn der Friedensmarschtage kehrte wie auf einen Befehl von „oben“ Ruhe im Land ein. Erst nach den Friedensmärschen konnten die Agenten des Westens den berechtigten Unmut im Land über korrupte Politiker wieder lenken. Sie versuchten den Unmut in Richtung Iran zu lenken. Zumindest am Anfang der Protestmärsche schien es so, als sollten die westlichen Agenten und Presstituierten einmal mehr Erfolg im Irak haben. Doch sie hatten sich getäuscht. Der vom Westen gegen den Iran gelenkte Unmut kehrte sich um gegen die Botschaft der USA in Bagdad. Einmal mehr mussten die USA in aller Not eine Botschaft evakuieren.
Anders als in den Jahren zuvor werden die USA aber aktuell von einem geistesgestörten Verbrecher befehligt, der nicht einmal in der Lage ist, die eigenen Interessen zu schützen. Trump hat einen Befehl erteilt, den seine Vorgänger aus reinen Vernunftgründen und zur Wahrung der Interessen der USA niemals erteilt hätten. Er ließ den General ermorden, dem der Irak seine Befreiung von IS verdankt. Es ist wohl nicht übertrieben zu behaupten, dass General Qasim Sulaimani im Irak mindestens so beliebt war wie im Iran. Die USA haben letzte Nacht den zivilen Bagdader Flughafen bombardiert und dabei unter anderem Qasim Sulaimini zum Märtyrer gemacht.
Imam Chamenei hat sofort reagiert: „Schwere Vergeltung erwartet die Verbrecher“ [9]. Was das bedeutet, verstehen die westlichen Geheimdienste besser als so mancher Muslim. Selbst die übelsten Hetzer auf Seiten der USA haben gesagt, dass eine „Stange Dynamit in ein Pulverfass geworfen“ worden sei [10]. Die Börsen haben sofort mit Verlusten reagiert [11]. Der israelische Ministerpräsident hat seine Griechenlandreise vorzeitig abgebrochen [12] und Israel hat seine Skipisten am Golan geschlossen [13]. Die USA haben US-Bürger zur „sofortigen“ Ausreise aus Irak aufgefordert [14]. Und die Bundeswehr hat seine Sicherheitsvorkehrungen für im Irak stationierte Soldaten erhöht [15].
Das sind die Tage, an denen sich das zukünftige Schicksal des Irak verändern kann. Von den geschundenen, seit Jahrhunderten unter der Verfluchung der Heiligen Zaynab leidenden Land, kann ein befreites Land an der Seite der Widerstandsfront gegen die USraelische Welttyrannei werden. Und es wären nicht nur die Muslime weltweit, die sich darüber freuen würden.
Von ganzem Herzen bete ich darum, dass es dem irakischen Volk gelingt die USA ein für allemal aus dem heiligen irakischen Boden zu verjagen und dass die Einnahmen des Öls in Zukunft für das eigene Volk und die eigene Infrastruktur verwendet werden. Damit kann das historische Erbe überwunden und der Arbain-Marsch von Nadschaf nach Kerbela im Jahr 2020 zu einem weltweiten Befreiungstag werden. Im Irak können in den nächsten Tagen die Schalter betätigt werden für die Befreiung Syriens, des Libanon, Palästinas und Jemens. Im Irak entscheidet sich in den nächsten Wochen nicht nur das Schicksal der Region, sondern vielleicht der gesamten Menschheit. Solch eine einmalige Chance bekommt die heutige irakische Generation bestimmt nicht so schnell wieder.
Abschließend sei bemerkt, dass es im Islam keine Erbsünde gibt. Keine Generation und kein Individuum tragen die Schuld eines anderen, weder eines Lebenden noch eines Verstorbenen und auch nicht von früheren Generationen. Daher kann die Verfluchung Zaynabs nur für jene gelten, die sich heute noch so verhalten, wie die damaligen Verfluchten. Unzählige große irakische Märtyrer – einige wurden hier genannt – sind nicht davon betroffen.
Die große Chance vor Augen kondoliert auch meine Wenigkeit im Namen der Geschwister meiner Nähe dem geehrten und erwarteten Erlöser Imam Mahdi – möge er bald erscheinen – sowie der uns zugänglichen Heiligkeit unserer Zeit Imam Chamenei zu diesem Martyrium. Möge jenes wahrhaftige Blut die schon lange nicht mehr zu übersehende Knospe der wahren Befreiung tränken und zur Blüte wahren Friedens in Freiheit und Gerechtigkeit reifen lassen.
[1] http://www.eslam.de/begriffe/a/as/aschura.htm
[2] http://www.eslam.de/manuskripte/reden/re...abs_in_kufa.htm
[3] http://www.eslam.de/begriffe/s/sadr_muhammad_baqir.htm
[4] https://www.spiegel.de/wissenschaft/mens...n-a-278417.html
[5] https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kom...-34033445/show/
[6] https://www.tagesschau.de/ausland/irak-us-botschaft-103.html
[7] http://www.eslam.de/begriffe/h/haschd_schabi.htm
[8] http://www.eslam.de/begriffe/f/fussmarsc...haf_kerbela.htm
[9] https://offenkundiges.de/schwere-vergelt...sem-soleimanis/
[10] https://www.sueddeutsche.de/politik/us-l...agdad-1.4743897
[11] https://www.tagesschau.de/wirtschaft/boe...boerse-101.html
[12] https://www.juedische-allgemeine.de/isra...-soleimanis-ab/
[13] https://www.straitstimes.com/world/middl...-iran-commander
[14] https://www.zdf.de/nachrichten/heute/usa...ak-auf-100.html
[15] https://www.faz.net/aktuell/politik/ausl...d-16563550.html