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Das Verbrechen liegt im System des großen Satans

#1 von Yavuz Özoguz , 01.11.2021 11:30

Das Verbrechen liegt im System des großen Satans

Um es zu überwinden, muss die Ursache für das Verbrechen zunächst erkannt und einem entscheidenden Teil der Bevölkerung bewusst gemacht werden.



Viele gebildete Menschen dieser Welt haben schon längst erkannt, dass irgendetwas mit dem Gesamtsystem nicht stimmen kann. Doch es fällt schwer, die wahre Ursache zu erkennen und auszuformulieren. Die sogenannten Querdenker versteifen sich auf so etwas wie Faschismus, welches die sogenannten demokratischen Systeme befallen habe. Kapitalismusgegner schieben die Schuld auf die Wall-Street, Apartheidsgegner wissen, dass Israel eines der letzten Apartheidssysteme dieser Erde ganz offiziell mit Unterstützung der Westlichen Welt betreibt. Antisemiten sehen die sogenannte jüdische Verschwörung, AFDler sehen – oft von Zionisten unterstützt – eine muslimische Weltverschwörung. Klimaschützer sehen die reichen Staaten am Pranger während Klimaleugner die CO-Zwei-Verschwörung anklagen. Transatlantiker sehen in China und Russland die Wurzel allen Übels und im eigenen System die Garantie für Frieden und Freiheit. Was sich im Großen abspielt, ist auch auf Teilsysteme wie Energie, Lebensmittelwirtschaft oder Gesundheitswesen anwendbar. Grundsätzlich ist der andere schuldig am Dilemma der Welt.

So unterschiedlich die Systeme zu sein scheinen, so sehr verbindet sie eine ganze Reihe von Gemeinsamkeiten. So hat nach allen Betrachtungsweisen nicht nur immer der andere Schuld, sondern man selbst gehört zu den Guten. Fast alle Kritiker – von was auch immer – zeichnen sich dadurch aus, dass sie zwar behaupten Menschenleben schützen zu wollen, aber die aktuell tagtäglich an leicht vermeidbarem Hunger sterbenden 30.000 Menschen, darunter mindestens die Hälfte Kinder, interessiert sie nicht. Für ein übermorgiges Klima gehen Tausende auf die Straße, für die heute an Hunger sterbenden Kinder fast niemand. Weiterhin gemeinsam ist allen genannten und manchen nichtgenannten Bewegungen, dass sie ihr eigenes Zutun zum Verbrechen herunterspielen, während sie das Verbrechen des anderen übertreiben. Man braucht sich nur vorzustellen, was für eine Dimension das Verbrechen hat, wenn jeden Tag seit Jahrzehnten im Schnitt 30.000 Menschen an vermeidbarem Hunger sterben. Selbst sämtliche zu verurteilende terroristische Bewegungen aller Zeiten aufsummiert mit verdeckten staatlichen terroristischen Aktionen (ja, die gibt es!) kämen nicht annähernd an solche Verbrechensdimensionen heran. Aber der Hunger spielt in der Wahrnehmung nur eine untergeordnete Rolle.

Die wahre Ursache für dieses Dilemma ist ein archetypisches Fehlverhalten des Satans, das im Heiligen Quran sehr eindrücklich an mehreren Stellen beschrieben und unterscheidlich beleuchtet wird. Alle Engelswesen sollen sich auf Befehl des Schöpfers vor der Krönung der Schöpfung niederwerfen. Die Engel sind zunächst erschrocken, da sie das Unheil sehen, welches der Mensch erzeugen wird. Doch der Schöpfer weist darauf hin, dass sie nur einen Teil der Wahrheit erkennen und andere Teile nicht. Daraufhin befolgen alle Engel diesem Befehl. Der Satan, der zwar kein Engel ist, fühlt sich aber als eine Art Anführer der Engel, weil er aus freien Stücken seinem Schöpfer gedient hat. Er weigert sich, sich vor dem Urmenschen Adam niederzuwerfen. Sein Hauptargument ist die Grundsünde der Menschheit und Ursache aller seiner Missetaten. Sein Hauptargument lautet: „Ich bin besser“. Dieses „ich bin besser“ ist nicht nur ein Merkmal von Alt-Nazis, die ihre „Rasse“ als die „bessere“ angesehen haben. Diese Ursünde ist bei den Anhängern fast aller Religionen zu finden und bei allen Ideologien. Zionisten glaube, dass sie von Gott allein aufgrund ihrer Abstammung auserwählt seien, völlig unabhängig davon, wie sie sich benehmen, und denken, dass sie daher einige Sonderrechte unter der Menschheit genießen. Man kann nicht das Judentum dafür verantwortlich machen. Manche Christen glauben, dass sie allein durch den Kreuzestod Jesu auserwählt seien und es hinreichend ist daran zu glauben, um Erlösung zu finden, völlig unabhängig davon, was sie sonst so tun. Man kann nicht Jesus dafür verantwortlich machen. Manche Muslime haben einen ähnlichen skurrilen glauben, obwohl das Verb „Glauben“ im Heiligen Quran Dutzende Male im direkten Zusammenhang mit „Gute Werke tun“ erwähnt wird. Orthodoxe Juden glauben, sie seien Gott näher als liberale Juden, und liberale Juden glauben, sie seien menschlicher. Katholische Christen glauben, sie seien der wahren Religion näher und Evangelen glauben, sie seien befreiter vom Irrglauben der Päpste. Sunniten glauben, dass sie die besseren Gläubigen seien, weil sie den Propheten des Islam besser nachahmen würden und Schiiten glauben, dass sie die Familie des Propheten mehr lieben und allein deshalb schon auf dem rechten Weg wandeln. Der wahre Gottesnahe aber strebt nach Wahrheit, er hat sie nie für sich unter Ausschluss der „anderen“ gepachtet!

Kapitalisten glauben ihr System ist besser als dasjenige der Antikapitalisten und sie als Anhänger damit besser. Kommunisten glauben, dass ihr System gerechter ist als dasjenige von Kapitalisten. Klimaschützer wollen die Zukunft der Menschheit schützen und glauben, das sei besser. Klimaleugner – wie sie genannt werden – wollen die heutige Menschheit vor der Ausbeutung durch Maßnahmen der Klimaschützer retten usw. usf. Jeder denkt von sich, er sei gut und jeder denkt von den anderen, dass sie schlechter seien. Derweil sterben am nächsten Tag wieder rund 30.000 Menschen an Hunger, während die Satten sich darüber streiten, wer der Bessere sei. Jener Streit um das Bessere ist aber nur möglich, wenn man seinen Verstand völlig ausschaltet oder die reale Welt verdrängt. Das soll hier an einem Beispiel erläutert werden, das jeder leicht nachvollziehen und prüfen kann.

Zweifelsohne steht der Lebensstandard in einem direkten Zusammenhang mit dem Energieverbrauch der Menschen. Der Primärenergie-Verbrauch pro Kopf Weltenbürger lag im Jahr 2014 weltweit bei 1,79 Tonnen Öläquivalent [1]. Anders ausgedrückt: Wenn wir alle in dieser Welt einen halbwegs gleichwertigen Lebensstil haben könnten bei aktuell bestehendem Energieangebot, so steht jedem Erdenbürger ca. 1,8 Tonnen Öläquivalent im Jahr zu. Allerdings ist der Energiebedarf nicht gleichmäßig verteilt. In Nordamerika verbraucht ein Bürger im Schnitt 5,81 t, in Europa 3,59 t und in Afrika 0,37 t. Würden die Afrikaner genau so viel Energie verbrauchen wie wir, dann würde die Weltenergieversorgung zusammenbrechen. Wenn wir den Durchschnittwert als gerechten Wert pro Kopf ansehen würden, dann müssten alle Nordamerikaner ihren Energieverbrauch um zwei Drittel senken und die Europäer um die Hälfte. Ist das vorstellbar? Können wir uns vorstellen, dass wir unseren Energiebedarf um die Hälfte reduzieren, damit der Afrikaner nicht hungert? Da wird der eine oder andere Schüler lieber bei Friday for Future mitmachen als heute auf seinen Energiebedarf zu verzichten.

Noch dramatischer ist das Weltungleichgewicht bei dem fiskalischen Gehabe der Staaten und damit das, was die Religionen als Goldenes Kalb verdammt haben. Die reichsten Länder dieser Welt verfügen über eine Staatsverschuldung, dass jeden Bürger pro Kopf weit über 20.000 Euro belastet. Zu den Ländern, auf die das zutrifft, gehören unter anderem Japan, USA, Italien, Österreich, Schweiz, Israel, Frankreich, Niederlande und Deutschland. Die Liste liest sich wie das Who is Who des kapitalistischen Imperialismus. Zum Vergleich seien die Türkei mit seinen 4000 Euro pro Einwohner und der Iran mit seinen 1000 Euro pro Einwohner genannt [2]. Wollte man z.B. jene Länder in der sogenannten Wirtschaftsleistung mit dem kapitalistischen Unterdrückungssystem vergleichen, müssten man jedem Türken oder Iraner erst einmal gewähren 20.000 Euro zu erhalten. Das wird man aber mit allen Mitteln zu verhindern suchen, denn schließlich sind wir die Guten und sie die Bösen. Wir dürfen Geld drucken, sie nicht, basta! Mit allen Mitteln bedeutet auch, dass wir im Bedarfsfall militärisch eingreifen, natürlich nur für humanitäre Zwecke und mal eben ein bis zwei Million Menschen umbringen [3]. Im Fachjargon heißt dieser Massenmord „Krieg gegen Terror“. In Wirklichkeit ist es ein Krieg gegen das Gerechtigkeitsstreben der Völker und deren Bestreben, sich von der westlich-kapitalistischen Unterjochung zu befreien. Nicht umsonst gehörte das Buch „Der größte Raubzug der Geschichte“ [4] zu den Bestsellern in Deutschland. Das ist das Geniale am System: Selbst mit der Darstellung der verbrecherischen Wahrheit kann man reich werden und damit das Ungleichgewicht vergrößern.

Das Ungleichgewicht kann allerdings nur so lange aufrechterhalten werden, solange die Schere zwischen reich und arm zumindest aufrechterhalten wird. Das ist nur möglich, wenn die absolute Mehrheit der Menschheit abgelenkt ist von der Wahrheit. Geeignete Ablenkungsmethoden sind Drogen, Alkohol, ein Dasein mit Lustbefriedigung, Triebbefriedigung bzw. materieller Befriedigung, die einen vereinnahmen. Kaufst Du etwas, bist Du etwas. Alles und alle sind käuflich, selbst das Leben von Menschen und sogenannte Liebe.

Wer heute den weltweiten Krieg gegen den Islam verstehen will, der muss verstehen, wer hier gegen wen kämpft. Der Islam ist die einzige verbliebende Ideologie, die sich an die Seite der Hungernden stellt und gegen den übermächtigen Goliath der Zeit kämpft. Der David des Islam hat dafür nicht einmal eine Steinschleuder gegen Atomwaffen, sondern „nur“ die Verbreitung der Wahrheit ausschließlich mit wahrhaftigen Methoden. Das aber wirkt so eindringlich bei immer mehr Menschen, dass der Goliath viele Monster seinesgleichen auch im missbrauchten Namen des Islam auftreten lässt, um den Islam zu diskreditieren. Doch alle jene Methoden haben nichts genützt. Die Islamische Revolution im Iran wird seit über vier Jahrzehnten mit den historisch nie dagewesenen Methoden bekämpft. Selbst Hitler wurde einstmals nicht vom weltweiten Zahlungssystem abgekoppelt. Dennoch verstehen immer mehr Menschen, warum der Iran bekämpft wird, und interessieren sich für die ideologischen Hintergründe. Nach und nach verliert Goliath seine Macht in der Region. Der Irak, Jemen und Syrien sind schon so gut wie verloren für den Westen. Wackelkandidaten wie der Libanon, die Türkei, Afghanistan und andere werden mit einer Mischung aus Ködern und Druck versucht zu halten. Palästina wird gewaltsam unterdrückt. Größere Gegner wie Russland oder China gehören zwar allein schon aus finanziellen Gründen dem großkapitalistischen Block an, haben aber durchaus das Potential jederzeit auszusteigen, was der Westen schon längst erkannt hat und sie daher bekämpft.

Die Welt ist ein einem großen Umbruch. Am Ende jenes Umbruchs könnte wirklich ein gerechteres Weltsystem stehen, aber das würde für uns Deutsche bedeuten, dass wir uns mehr anstrengen müssten, um unseren Lebensstandard zu erhalten, denn wir werden viel mehr abgeben müssen als bisher. Es bedeutet aber auch, dass wir früher oder später aus dem verbrecherischen kapitalistisch-imperialistischen Block aussteigen müssten. Das aber – das sei hier den fasziniert lesenden „Linken“ deutlich gesagt – ist nur möglich mit mutigen Menschen. Mutige Menschen werden in gesunden Familien erzogen und nicht im Kindergarten oder im regelmäßig wechselnden Patschworkallerlei. Die Zerstörung der Familie gehört zu den Machtmitteln des Imperialismus, auch das muss erkannt werden.

Imam Chomeini hat vor vier Jahrzehnten die USA als „Großen Satan“ bezeichnet [5]. Es hat schon viel zu lange gedauert, bis das viele Menschen in Westasien, was wir aus unserer eurozentristischen Weltsicht als „Naher Osten“ bezeichnen, verstanden haben. Mal sehen, wie lange es dauern wird, bis auch wir Deutsche das endlich verstehen. Auch dafür sollten wir uns einsetzen.

[1] https://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-u...brauch-pro-kopf
[2] https://www.welt-in-zahlen.de/laenderver...ml?indicator=78
[3] https://www.bundeswehr-journal.de/2015/r...gen-den-terror/
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Der_gr%C3%..._der_Geschichte
[5] http://www.eslam.de/begriffe/g/grosser_satan.htm


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RE: Das Verbrechen liegt im System des großen Satans

#2 von Dr.Josef Haas ( gelöscht ) , 01.11.2021 16:45

An und für sich ein in seiner Diktion und Argumentation sehr beeindruckender Beitrag.
Allerdings ist trotzdem ein Einwand unvermeidbar. Denn Sie, lieber Herr Dr. Özoguz,
schreiben darin, "der Islam ist die einzig verbliebene Ideologie, die sich an die Seite der
Hungernden stellt und gegen den übermächtigen Goliath der Zeit kämpft."
Diese verallgemeinernde Feststellung ist aber- leider- erwiesenermaßen falsch.
Es sei in diesem Zusammenhang doch nur an Saudi-Arabien oder das Konglomerat der
Golf-Staaten erinnert, wo doch das genaue Gegenteil dessen, noch dazu tagtäglich, statt-
findet. Selbst in einem schiitischen Staat wie Aserbaidschan ist das Genannte trauriges Faktum.
Es kommt also nicht auf die Theorie, sondern auf deren tatsächliche Umsetzung an.
Auch das Christentum hat ähnlich beeindruckende Worte wie der Islam für die Armen und Ent-
rechteten dieser Welt gefunden, wie es demgegenüber damit in der Wirklichkeit beschaffen ist,
wissen wir doch beide selber am besten.
Religion ist also das Eine- und das was aus und mit ihr gemacht wird, leider, Gott sei´s geklagt,
oftmals etwas völlig Anderes!

Dr.Josef Haas

RE: Das Verbrechen liegt im System des großen Satans

#3 von Yavuz Özoguz , 01.11.2021 17:07

Das ist, lieber Herr Dr. Haas, genau der Unterschied zwischen Islam und Muslimen. Der Islam wird bekämpft (als Ganzes), nicht aber die Muslime. Die Muslime in Saudi-Arabien werden genau so wenig bekämpft wie jene in Aserbaidschan, dienen sie doch in Wirklichkeit der westlichen Vorherrschaft. Das Gleiche gilt für die mit westlichen Waffen an der Macht gehaltenen sonstigen Monarchen, Emire und weitere Despoten. Sie mögen Muslime sein. Mir steht es nicht zu über deren Glauben zu urteilen. Aber sie vertreten ganz gewiss nicht den Islam.

Hingegen wird in der westlichen Welt inzwischen der Islam als Ganzes bekämpft, nicht die Muslime. Das lässt sich schön zusammenfassen in den ministrialen Worten: Der Islam gehöre nicht zu Deutschland aber die Muslime. Was wie blanker Unsinn klingt, hat einen realen Kern. Der wahre Islam (selbst in seinen 100 Schattierungen) ist ohne den Wert "Gerechtigkeit" undenkbar. Der Kapitalismus ist hingegen bei Existenz von Gerechtigkeit nicht denkbar. Und so stoßen die beinden Ideologien frontal aufeinander an der Front Gerechtigkeit. Der Kapitalismus behauptet, dass Frieden und Freiheit auch ohne Gerechtikgiet möglich seien und lockt damit. Im Islam ist Gerechtigkeit die Voraussetzung für Frieden und Freiheit. Dieser Kampf begann mit Kain und Abel und wird bis zum Erscheinen des Erlösers weitergehen. Wohl dem, der sich für die Seite entscheidet, die zumindest seine Seele befreit.


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RE: Das Verbrechen liegt im System des großen Satans

#4 von Dr.Josef Haas ( gelöscht ) , 01.11.2021 18:31

Vielen Dank, lieber Herr Dr. Özoguz, für diese sehr aussagekräftige Interpretation!

Dr.Josef Haas

RE: Das Verbrechen liegt im System des großen Satans

#5 von Daniel Hader , 02.11.2021 14:29

Zionisten glaube, dass sie von Gott allein aufgrund ihrer Abstammung auserwählt seien, völlig unabhängig davon, wie sie sich benehmen, und denken, dass sie daher einige Sonderrechte unter der Menschheit genießen. Man kann nicht das Judentum dafür verantwortlich machen.


Der Zionismus als Ideologie ist vielleicht rund hundert Jahre alt.

Der Glaube der Auserwältheit ist viel älter. Die Frage wäre, wie weit dieser Glaube an die Auserwähltheit unter gläubigen Juden geht und ob er nicht ausschließlich auf die Religion beschränkt ist.


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