Beispiellos
Am 19.Januar dieses Jahres endete- zumindest vorübergehend- das Martyrium des palästinensischen
Freiheitskämpfers Maher Younes. Vierzig Jahre war er in israelischen Gefängnissen eingesperrt.
Zwei Wochen zuvor war, nach gleichfalls vier Jahrzehnten Dauerhaft, sein Cousin Karim Younes,
entlassen worden. Wegen angeblicher Tötung eines israelischen Soldaten waren beide 1982 zunächst
zum Tode und anschließend zu 40 Jahren Haft verurteilt worden.
Die Freilassung der beiden Patrioten, über die hierzulande nur die marxistische Tageszeitung "junge
Welt" berichtete, verlief dabei absolut geräuschlos, da Israels Terror-Regime deren Begrüßung durch
die Bevölkerung Palästinas unter allen Umständen verhindern wollte.
Mehr denn je fürchten Israels derzeit regierende Faschisten dabei das Zeigen der palästinensischen
Fahne. Deren Zeigen wird von ihnen inzwischen sogar ganz offiziell als "Akt des Terrorismus" verfolgt.
Es ist der schon erwähnten "jungen Welt" zu danken, dass sie in ihrem ausführlichen Bericht über die
Haftentlassung auch darauf aufmerksam macht, dass hinter zionistischen Kerkermauern noch mehr als
130 palästinensische politische Gefangene seit mehr als 25 Jahren, also einem Vierteljahrhundert,
schmachten. Einige von ihnen sogar schon seit bald vierzig Jahren.
Das Berliner Blatt nennt in diesem Zusammenhang die Namen von Nael Al-Barghutthi, Mohammed Al-Tus,
Walid Dakka, Ruschdi Abu Mukh, Ibrahim Abu Mukh und Ibrahim Bajadasa.
Für uns in Deutschland Lebende unvorstellbar, was diese tapferen Männer durchlitten haben und immer
noch durchleiden, nur weil sie für die Freiheit und das Selbstbestimmungsrecht ihres Volkes eingetreten
sind.
Der Unrechtsstaat Israel raubt(e) ihnen die persönliche Freiheit und jede Lebensqualität.
Kennzeichnend für ihn, auch darauf weist die "junge Welt" hin, dass er auch keinerlei Scham vor den von ihm
Umgebrachten zeigt. So liegen in Tiefkühltruhen immer noch die sterblichen Überreste von 359 palästinensischen
Märtyrern, deren Herausgabe an ihre Familienangehörigen Israel nach wie vor verweigert.
Dennoch und trotz alledem, kämpft Palästina weiter gegen einen Feind, der ihm seit 1948 die Freiheit vorenthält
und das Leben zur Hölle macht.
Maher Younes ist für diese so tapfere Haltung das beste Beispiel.
Die palästinensische Gefangenenhilfsorganisation Samidoun dokumentiert dies auf ihrer Internetseite.
Nach einem am 1.Januar dieses Jahres stattgefundenen Besuch seiner Anwältin Ghaid Qassem, gab er ihr eine
Erklärung mit, welche, zumindest mich, ungemein beeindruckt hat.
Einige Abschnitte daraus seinen infolge dessen nachfolgend zitiert: "IIn wenigen Tagen werde ich meine Zelle
verlassen, und ich fürchte mich vor der Nähe einer Welt, die so anders ist als meine eigene. ... Ich kehre zurück,
um mit meinem Volk überall die Hymne meines Heimatlandes zu singen, die Hymne der Fedayeen, die Hymne der
Rückkehr und der Befreiung. ... Ich werde meine Zelle verlassen und gehen. Aber meine Seele wird bei denen
bleiben, die an der Glut festhalten, die die Glut des palästinensischen Kampfes als Ganzes bewahren, bei denen,
die nicht zerbrochen sind und nicht zerbrechen werden, auch wenn die Jahre ihres Lebens über ihnen, vor ihnen und
hinter ihnen entschwinden. ... Ich verlasse meine Zelle und ziehe meinen Hut vor einer Generation, die sicherlich
anders ist als die meine, einer Generation junger Aktivisten, die in den letzten Jahren die Führung in der Szene
übernommen hat, einer Generation, der klar ist, dass sie stärker, Kühner, mutiger ist und es mehr verdient, das
Banner zu erhalten."
Gerade die letzten, hier zitierten, Worte von Maher Younes beweisen auch die moralische Überlegenheit dieser
Kämpfer für die Freiheit Palästinas gegenüber Israel und seinen vielen Verbündeten auf dieser Welt.
Allein steht die palästinensische Freiheitsfront einem hochgerüsteten Aggressor und seinen Alliierten, gerade in
Deutschland, gegenüber. Trotzdem kämpft sie für das Menschenrecht Freiheit für das Volk von Palästina.
Der Tod ist und bleibt dabei ihr ständiger Begleiter. Für die allermeisten Bundesbürgerinnen und -bürger absolut
unvorstellbar, gleiches zu tun. Palästina überragt turmhoch deren Feigheit und moralische Verkommenheit.
Nicht minder, und vor allem, auch die vieler "Muslimas und Muslime", welche sich ebenfalls mit dem zionistischen
Terror abgefunden oder sogar sich mit ihm arrangiert haben.
Der Kampf geht also weiter. Am 9.Januar dieses Jahres wurden beispielsweise siebzig seit langer Zeit gefangen-
gehaltene Palästinenser aus dem Hadarim Gefängnis in den Hochsicherheitstrakt des Nafha-Gefängnisses verlegt.
Dort, in der südlichen Negev-Wüste, unterliegen sie seitdem einem System der Totalisolation.
Dagegen haben sie sofort den passiven Widerstand begonnen.
Für das offizielle Berlin sind die perversen israelischen Haftbedingungen selbstverständlich kein Grund zur Klage.
Dafür beauftragte die Innenministerkonferenz der Bundesländer Anfang Dezember 2022 zwei Arbeitsgruppen,
sich mit "Handlungsbedarf aufgrund zunehmender antisemitischer und antiisraelischer Hetze von dem Hintergrund
des Nahostkonfliktes" zu befassen.
Vor allem geht es ihr, also der Vertretung der für die innere BRD-Sicherheit zuständigen Minister, um ein kritikfreies
Israel-Bild in den hiesigen Schulen.
All dies, während immer mehr Palästinenserinnen und Palästinensern- die "junge Welt" spricht von 4.700 politischen
Gefangenen- dem Terror des offen faschistischen Regimes in Israel ausgesetzt sind.
Die Solidarität, und sei sie noch so bescheiden, mit Palästina und seinen so tapferen Menschen, sollte daher für jeden
anständigen Menschen hierzulande eine Selbstverständlichkeit sein und es auch bleiben!