Das wirkliche Israel?
In der Fülle der hiesigen Solidaritätsbekundungen für Israel, sind die Äußerungen des
dortigen Kulturerbeministers Amichai Elijahu nur ganz am Rande aufgetaucht. Und doch
verdienen sie aller höchste Beachtung.
In einem Interview mit dem Radiosender Kol Barama, erklärte dieser nämlich "den Einsatz
einer Atombombe gegen die palästinensische Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen für eine der
in Frage kommenden Optionen." Zugleich wandte er sich gegen jede Einfuhr humanitärer Hilfe
in dieses von Israel so furchtbar heimgesuchte Gebiet.
Auf die Frage nach dem Schicksal der dortigen Bevölkerung, kam aus seinem Munde diese
von brutaler Arroganz nur so triefende Antwort: "Sie können nach Irland oder in die Wüste gehen,
die Monster aus Gaza sollen selbst eine Lösung finden."
Zwar distanzierten sich- zumindest nach außen hin- Netanjahu und andere israelische Minister
von ihrem Kollegen Elijahu, doch sind sie gleichsam typisch für einen Staat, der bei der Tötung von
Palästinensern konsequent von "Neutralisierung" spricht.
Mit der Sprache kann man auch Menschen töten! Diese Erkenntnis geht einem beim Durchdenken
der so furchtbaren Auslassungen eines immerhin der israelischen Regierung angehörenden Ministers
unwillkürlich durch den Kopf.
Da wir hierzulande, zumindest nach der Auffassung von Frau Baerbock, "alle Israelis sind", wird die
Bundesregierung selbstverständlich zur Atombombendrohung des israelischen Kabinettsmitgliedes
keinerlei Kommentar abgeben. Dafür sucht die Polizei bei Pro-Palästina-Demonstrationen nach
israelfeindlichen Plakaten und entfernt sie sofort aus der Menge.
Durch die Äußerungen des Amichai Elijahu werden diese Volkskundgebungen dabei doch in jeder Weise
legitimiert.
Um so erfreulicher, dass sich daher auch an diesem Wochenende wieder Tausende von Menschen, überall in
der Bundesrepublik Deutschland, fanden, die friedlich mit dem Ruf nach Schutz der palästinensischen
Zivilbevölkerung vor Israel auf die Straße gingen!