Die Kolonialisten zeigen ihr wahres Gesicht
Viele in Europa haben die Vorstellung, dass der europäische Kolonialismus schon längst überwunden sei und höchstens noch einige post-koloniale Missstände zu beseitigen wären. Das brutalste europäische Kolonialprojekt unserer Zeit namens Israel wird dabei komplett ausgeblendet. Aber auch außerhalb Israels zeigen sich die Kolonialisten immer deutlicher und unverschämter, was zu einer zunehmenden Abneigung des sogenannten globalen Südens gegen Europa führt und damit den Einfluss weniger arrogant auftretender asiatischer Mächte fördert.
„Es ist der Versuch, das Gesicht zu wahren. Und da tut der US-Imperialismus, was er immer getan hat: Er bombardiert – im Irak, in Syrien, im Jemen – unter Missachtung des Völkerrechts.“ [1] Damit beginnt ein Artikel in der jungen Welt, der das Geschehnis etwas realistischer wiedergibt als die zur US-Treue verpflichteten Mainstream-Medien. Es mutet fast wie ein merkwürdiger Zufall an, dass alle drei Länder die Flaggenfarben Schwarz-Weiß-Rot haben.
Was in fast allen Medien zu kurz kommt, ist die Tatsache, dass die USA nach wie vor Basen im Iraq und in Syrien unterhält gegen den Willen der dortigen Regierungen und des Volkes unterhält, was Besatzung genannt wird. Überall ist von „Vergeltungsschlägen“ der USA die Rede, die sich dafür rächen, dass drei US-Besatzungssoldaten von den Besetzten getötet worden sind. Dabei ist das Völkerrecht diesbezüglich eindeutig, und es bedarf auch keiner juristischen Ausbildung, um zu verstehen, dass ein besetztes Volk sich gegen den Besatzer wehren darf. Nicht so beim US-Imperialismus und dessen Vasallen! Die USA und Israel dürfen einfach alles, was sie wollen, denn sie verstehen sich als die Macht des Guten auf Erden, und wer sich gegen die Macht des Guten stellt, ist Achse des Bösen. Dass die USA mit dem Vorwand, die Reste des von ihnen selbst erschaffenen sogenannten „Islamischen Staates“ zu bekämpfen, auch noch das syrische Öl plündern und dem ohnehin verarmten syrischen Volk eine wichtige Einnahmequelle gewaltsam entziehen, ist lediglich ein „Kollateralschaden“. Schließlich sind die Syrer selbst schuld. Würden sie sich voll und ganz den Wünschen der USA unterwerfen, und ihre Souveränität freiwillig abtreten, wie es die meisten Europäer tun, könnte es ihnen als Sklaven besser gehen. Allerdings ist diesbezüglich Deutschland in den letzten Jahren auch nicht gerade ein in die richtige Richtung weisendes Beispiel, denn je mehr sich Deutschland den USA unterwirft, desto schlechter geht es dem Land.
Die Besetzung mit völkerrechtswidrigen Basen und die völkerrechtswidrige Bombardierung von gleich drei souveränen Staaten, die sich allesamt nicht dem US-Israelischen Imperialismus unterwerfen wollen, und der inzwischen mehr als nötig von Deutschland mitgetragen wird, ist ein Aspekt, der zumindest in einigen alternativen Zeitungen in Deutschland nachzulesen ist. Eine viel perfidere Art des kolonialistischen Imperialismus durch den Raubtierkapitalismus des Westens aber wurde in fast keinem westlichen Medium berichtet, weil er nicht in die westliche Agenda passt. Seit dem September letzten Jahres wird im irakischen Parlament darüber debattiert, offen ausgelebte Homosexualität mit schwersten Strafen zu belegen [2], was vom Volk mitgetragen wird. Die EU übte die letzten Wochen einen derart massiven Druck auf die irakischen Parlamentarier aus, das Gesetz nicht zur Anwendung kommen zu lassen und abzuändern, dass der nie aufgehörte Kolonialismus des imperialistischen kollektiven Westens deutlicher denn je zuvor im Irak zutage getreten ist. Gleich neun EU-Botschafter machen Druck auf das irakische Parlament, um die Gesetze gegen Homosexualität zu ändern. Nachdem der Parlamentspräsident, es abgelehnt hatte, die EU-Botschafter zu diesem Zweck zu empfangen, sind sie dem Vernehmen nach bei der Rechtskommission des Parlaments „reingeplatzt“, was sehr befremdlich war und von kolonialistischer Vorgehensweise zeugt. Das ganze eskalierte dermaßen, dass der parlamentarische Ausschuss sich genötigt sah in einer öffentlichen Erklärung darauf hinzuweisen, dass die EU über keinerlei Druckmittel verfügt, um die Iraker von ihren eigenen Wertevorstellungen abzubringen.
Die Bagdader Nachrichtenagentur berichtete am 3. Februar darüber unter der Überschrift: „Parlamentssprecher antwortet auf den ausländischen Druck auf das Parlament, Gesetze zu erlassen“ [3]. In europäischen oder westlichen Medien gab es kein Wort dazu! Die Frage der Homosexualität und andere Fragen werden aktuell im neuen Zusatzgesetzes zum Anti-Prostitutionsgesetz von 1988 debattiert, wobei auch die Prostitution zu einer Straftat erklärt wurde. Auch dagegen wehren sich die EU-Botschafter. Ein Abgeordneter des irakischen Parlaments hatte tags zuvor in einer Zeitung die Existenz ausländischer Einmischung in die Gesetzgebungsangelegenheiten des Irak ausführlich erläutert. Ein Ministeriumsprecher bestätigte, dass die Interventionen der Vertreter darauf abziele, die Notwendigkeit einer Gesetzgebung zur Änderung des Anti-Prostitutionsgesetzes in einer Weise zu verhindern, welche der Natur der gesellschaftlichen Werte des irakischen Volkes widerspreche. Während im irakischen Gesetz jede Handlung, die Homosexualität fördert, unterstützt oder bestärkt, unter Strafe gestellt wird, fordern die EU-Botschafter die Kultur der Homosexualität zu fördert. Auch möchten die Europäer verhindern, dass die Einnahme von Hormonen, die gegen die menschliche Natur verstoßen, verboten wird. Hierbei fungieren EU-Botschafter als Lobbyisten der westlichen Pharma-Industrie.
So sieht also der neu aufflammende und immer brutaler werdende Kolonialismus aus. Von oben regnet es Bomben von Besatzungstruppen, während die Vertreter der Herrenmenschen den einheimischen Volksvertretern erklären, welche Gesetze sie erlassen dürfen und welche nicht. Und wie immer bei solch einem brutalen Kolonialismus dürfen die Bevölkerungen der Kolonialisten kaum etwas davon erfahren. Denn wenn in Deutschland eine wirklich freie Medienlandschaft darüber berichten würde, wie Deutschland an der Seite der USA stehend mitverantwortlich ist für die Besetzung Syriens und des Iraks und der Plünderung syrischen Öls, wenn die Bürger Deutschlands erfahren würden, dass seine Botschafter sich in Gesetzgebungsverfahren anderer Länder einmischen, dann könnte schon die eine oder andere Frage aufkommen, warum Deutschland an der Seite der unterdrückerischen Kolonialisten steht und nicht an der Seite der unterdrückten Kolonialisierten?
Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass es in diesem Artikel nicht darum ging, wie ein Volk mit Homosexualität und anderen Fragestellungen umzugehen hat, die die Werte des jeweiligen Volkes betreffen. Wenn z.B. ein saudischer Botschafter versuchen würde in Deutschland umzusetzen, dass die Mehr-Ehe legalisiert werden soll, würde ich mich als deutscher Muslim dagegen wehren und mich dafür einsetzen, den Botschafter unverzüglich auszuweisen, da er sich nicht in die inneren Angelegenheiten meiner Heimat einzumischen hat, selbst wenn Saudi-Arabien eine Musterdemokratie wäre.
So lange Deutschland an der Seite des Imperialismus steht, so lange Deutschland die kolonialen Interessen der Angelsachsen vertritt, so lange Deutschland seinen eigenen Ruf auf Kosten des Raubtierkapitalismus opfert, um andere Völker genau so zu vereinsamenden Triebtätern in allen Lebensbereichen zu „erziehen“, denen man alles und jeden verkaufen kann und die willfährige Konsumenten des westlichen Wachstumswahns werden, so lange wird Deutschland auch in den Abgrund hinzusteuern, auf die die Westliche Welt derzeit unaufhörlich zusteuert.
Es hat Millionen und Abermillionen unschuldiger Opfer in Zwei Weltkriegen gefordert, um die aktuelle koloniale Ordnung unter Dominanz der Westlichen Welt inklusive dem Siedlerkolonialismus Israels zu etablieren. Es gibt Kräfte in der Westlichen Welt, die der Meinung sind, dass weitere Opfer in einem dritten Weltkrieg vonnöten seien, um die Dominanz der Westlichen Welt auch für die Zukunft zu sichern. Diese Kräfte sitzen vor allem in Israel und den USA, bedauerlicherweise aber auch unter den Vasallen in Europa. Auf der anderen Seite gibt es Kräfte, die der Meinung sind, dass es eines Weltkrieges bedarf, um sich von der Dominanz der Westlichen Welt zu befreien.
Inmitten aller dieser Kriegstreiber sitzt die Heiligkeit unserer Zeit Imam Chamenei, der versucht den dritten Weltkrieg und damit Millionen von unschuldigen Opfern zu verhindern. Das ist die Erklärung dafür, warum an der Nordgrenze Israels ein merkwürdig anmutender Waffengang auf Sparflamme erfolgt, warum im Irak und Syrien ein merkwürdig schwacher Widerstand gegen die Besatzung auf Sparflamme erfolgt, warum die Verteidigung des palästinensischen Volkes, welches das schlimmste Massaker unserer Epoche erleiden muss, so schmerzhaft auf Sparflamme erfolgt, obwohl massive Kräfte bereitstehen. Die Verhinderung des dritten Weltkrieges ist auch der Grund dafür, warum Putin, der Imam Chameneis Ratschläge sehr ernst nimmt, einen Krieg gegen die Ukraine und ihre unaufhörlichen europäischen Verbündeten so geduldig auf Sparflamme führt. Das ist auch der Grund dafür, dass China – trotz unaufhörlicher westlicher Provokationen – sich Taiwan noch nicht einverleibt hat.
Es ist heute noch nicht klar, ob Imam Chameneis Strategie der Weltkriegsverhinderung oder der blutrünstige Wunsch des Imperiums zu einem neuen Weltkrieg obsiegen wird. Aber im Rückblick muss für alle aufrichtigen Beobachter klar werden, welche Seite sich wofür eingesetzt hat. Die amtierende deutsche Regierung Deutschlands steht als faktischer Vasall der USA und Israels auf der Seite des Weltkrieges und ist durch seine zunehmenden Waffenlieferungen in so viele Kriegsgebiete dieser Welt bereits an Kriegen zumindest indirekt beteiligt. Das deutsche Volk hingegen wünscht sich Frieden, was sich sicherlich auch in den diesjährigen Wahlen zu Europa und in Ostdeutschland deutlich zeigen wird. Bedauerlicherweise hören Imperialisten nie aufs Volk, weder auf die besetzten Völker noch auf das eigene. Aber möglicherweise muss all das geschehen, damit Deutschland eines Tages die wahre Souveränität erlangt, von der es heute ferner ist als je zuvor. Mit allen erlaubten Mitteln sollten wir uns dafür einsetzen!
[1] https://www.jungewelt.de/artikel/468627....e-verloren.html
[2] https://www.dw.com/en/iraqi-parliament-t...hips/a-66738619
[3] https://www.arabianews24.net/a/1828589