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Warum ist das iranische Märtyrermodell für Palästinenser attraktiver als das europäische Versklavungsmodell?

#1 von Yavuz Özoguz , 07.02.2024 12:38

Warum ist das iranische Märtyrermodell für Palästinenser attraktiver als das europäische Versklavungsmodell?

In der Analyse der Weltgeschehnisse muss man auch einmal versuchen die Perspektive des Anderen zu verstehen, um die eigene unerschütterlich scheinende Position zu hinterfragen. Denn es ist aus westlicher Sicht aktuell völlig unverständlich, warum die Palästinenser so viel Leid und ein in seiner Grausamkeit unvorstellbares Massaker ertragen. Warum tun sie das? Warum ergeben sie sich nicht? Kann es damit zusammenhängen, dass die Westliche Welt – allen Voran Deutschland – ihren alten Rassismuswahn durch eine moderne Form des Rassismuswahns zu übertünchen versuchen?



Im Jahr 1948 erfolgte die Staatsgründung Israels, was dazu führte, dass sehr viele Europäer, die der jüdischen Religion angehört haben, Europa verlassen haben, um in Palästina einzuziehen. Sie waren zwar ethnisch zumeist ziemlich assimilierte Europäer, aber die meisten Europäer – allen voran Deutschland – haben sie nicht als Einheimische akzeptiert, weil sie Juden waren. Die Staatsgründung Israels führte zur sogenannten Nakba. Die Palästinenser, seien es Muslime oder Christen, wurden in einer bis heute beispiellosen Form der ethnischen Säuberung in der Region vertrieben [1]. Diese Nakba war so brutal und unmenschlich, dass es bis heute in Israel verboten ist, die eigene Historie sachlich aufzuarbeiten. Tut es ein jüdischer Historiker wie Ilan Pappe [2] dennoch, wird er kurzerhand zum Antisemiten erklärt.

Die Europäer haben bei der Staatsgründung Israels und der Vertreibung der Palästinenser kräftig mitgemischt. Es war der Europäer Theodor Herzl, der die Idee zur Staatsgründung hatte. Es war der Europäer Balfour, welcher im Namen des britischen Königshauses das von Briten besetzte Palästina dem Europäer Baron Rothschild zugesagt hat. Und es war die europäische Rockefeller-Familie und mit ihnen die europäischen Banken, die die Staatsgründung und die Vertreibung der Palästinenser finanziert haben. Nach der Staatsgründung hat sich jenes Israel Stück für Stück immer weiter ausgebreitet. In den sogenannten Oslo-Verträgen wurde den Palästinensern, die nach wie vor zusammen mit den Vertriebenen die Mehrheit in Palästina stellten, ein Fünftel des ehemaligen Staatsgebietes zugesprochen. Aber auch jenes Fünftel sollten sie niemals erhalten. Welche Möglichkeiten hatten die Palästinenser?

Die nahe liegende Möglichkeit ist der bewaffnete Widerstand, der jedem unter Besatzung lebendem Volk zusteht. Wenn sich die Palästinenser gewehrt haben, haben die Europäer sie kurzerhand zu Terroristen erklärt, ihnen jegliches Existenzrecht abgesprochen und sie weltweit verfolgt. Es sei daran erinnert, dass Deutschland bis heute nicht zu den 138 Staaten gehört, die Palästina anerkannt haben! [3] Jenes Deutschland, das bis heute Palästina nicht anerkennt hat, verlangt aber von den Palästinensern und jedem zukünftigen Deutschen, dass er Israel anzuerkennen hat.

Eine andere Möglichkeit ist ein friedlicher Boykott israelischer Waren, wie es die BDS-Bewegung praktiziert. Da schlagen die Europäer dermaßen intensiv mit der Antisemitismuskeule zu, dass jeder Unterstützer der BDS-Bewegung sich nicht nur der Verfolgung durch den Verfassungsschutz sicher sein kann, sondern auch um seinen Arbeitsplatz und um sein Konto fürchten muss. Er darf weder in Funk noch in Fernsehen auftreten. Und wenn er einmal eine Saal mietet, wird dafür gesorgt, dass er dort nicht sprechen darf. BDS-Unterstützer in Palästina werden kurzerhand in sogenannte Administrativhaft genommen. Das ist eine Haft, bei der Palästinenser faktisch ohne jegliche Rechte auch ohne Gerichtsverfahren so lange im Gefängnis gehalten werden können, wie es Israel wünscht. Es gibt keinen europäischen Staat, der gegen solch eine Willkürjustiz Protest einlegt.

Eine dritte Möglichkeit wäre es, den bestehenden Zustand, als Sklave im eigenen Land leben zu müssen, über keinerlei Recht zu verfügen und dann zumindest in Ruhe gelassen zu werden, schweigsam zu erdulden. Doch selbst das funktioniert nicht. Die unaufhörliche sogenannte Siedlertätigkeit führt zu immer weiteren Vertreibungen und unvorstellbarem Unrecht. Zwar äußern die Europäer ab und zu alibimäßig gewisse Bedenken gegen die Siedlungsausweitungen, aber faktisch unterstützen sie Israel ununterbrochen. Allein zwischen dem Jahr 2000 bis zu dem Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023 haben Israelis mehr als 13000 Palästinenser, darunter auch Frauen und Kinder, sowohl im Westjordanland als auch im Gaza-Streifen ermordet. Selbst wenn sich darunter berühmte Journalisten befanden, die völlig unbewaffnet auch für die Europäer berichtet haben, haben die Europäer geschwiegen. Es ist so, wie die jüdische Publizistin Hecht-Galinski es inzwischen in dritter Auflage geschrieben hat: „Israel darf alles“ [4]. Und die Europäer unterstützen die zionistischen Gräueltaten auf allen Ebenen. In Deutschland darf man bei Demonstrationen nicht „Kindermörder Israel“ rufen, obwohl Israel das seit Jahrzehnten weltweit brutalste Verbrechen an Kindern ausgeübt hat. Selbst bei der Anklage Südafrikas vor dem internationalen Gerichtshof wegen Israels Völkermord, stellt sich Deutschland an die Seite Israels [5]. Da darf man sich nicht wundern, wenn auch Deutschland wegen Beihilfe zum Völkermord angeklagt werden soll, aber von jener Anklageabsicht kein einziges Wort seiner eigenen Bevölkerung mitteilt und man diese Infos nur über „Feindsender“ erfährt [6].

Fassen wir also das Angebot der Europäer, wie es sich für die in Palästina lebenden Palästinenser darstellt, zusammen: So oder so wirst du entweder getötet oder vertrieben werden und die Europäer werden Israel niemals dazu bewegen damit auszuhören! Vielmehr werden sie auch weiterhin jedes Verbrechen des Zionismus mittragen wie in den letzten 75 Jahren!

Demgegenüber steht das Angebot aus der Islamischen Republik Iran, immer wieder ausgebrochen und wiederholt von Imam Chamenei. Die erste Formulierung vom Jahr 2002 ist bis heute gültig [7]: Bereits damals (also vor 22 Jahren !!) hieß es: „Das, was heute in den palästinensisch bewohnten Gebieten stattfindet, ist eine seltene menschliche Tragödie. Selbst in der Geschichte Palästinas finden wir nicht ähnliches, mit solch einer Härte; mit solch einer Brutalität; mit solch einer Ruchlosigkeit. Die Verbrechen, die im Palästina stattfinden, sind wahrlich bewegend… Wer lenkt diese Leute? Es ist zu überlegen! Wer dirigiert diesen in der Politik Neuling und Machtbesessenen und fern von Moralwerten in dieser Situation, die vorangetrieben wird? Es ist sehr zu überlegen! Er verteidigt die Taten des usurpatorischen Regimes Israels und sagt Israel verteidige sich. Israel begeht diese Massaker und er sagt Israel verteidige sich und nennt dessen Werk Kampf gegen den Terrorismus. Ist denn das Töten von Frauen, Kindern, Jugendlichen und Zerstören von Lehmhäusern der Palästinenser mit Bulldozern Selbstverteidigung?“ [7]. Seit über sieben Jahrzehnten hat sich an diesem Zustand nicht geändert. Und dann kommt Imam Chamenei mit seinem Alternativangebot an die Palästinenser: „Sie wissen nicht, dass es eine Macht gibt, stärker als Waffen und das ist die Macht der Völker, die Macht der Menschen. Jedes Volk, das einen Ursprung, eine Logik und eine Basis der gedanklichen Überzeugung hat und mit standhaftem Willen für seine Logik eintritt, kann keine Macht, sei sie atomar, stärker oder schwächer als atomar, dieses Volk unterwerfen. [7]“ Es lohnt sich, diesen über zwei Jahrzehnte alten Text zu studieren, um zu erkennen, wie er heute noch gültig ist und wie er heute seine Wirkung in Palästina entfaltet.

Zusammengefasst sagt Imam Chamenei zu den Palästinensern und allen anderen unterdrückten Völkern sinngemäß: Leistet Widerstand, denn das ist der einzige Weg Eure Enkel zu befreien. Ihr werdet getötet werden, man wird Eure Häuser zerstören, man wird die grausamsten Massaker en Euch, Euren Frauen, Euren Kindern begehen und man wird es vor der Westlichen Welt als „Selbstverteidigung“ verkaufen. Die westlichen Völker werden jenes Lügengift bereitwillig schlucken und mitschuldig an diesen grausamen Massakern sein, um ja nicht mit der Antisemitismuskeule erschlagen zu werden. Aber am Ende werden die Palästinenser siegen.

Stellen Sie sich vor, sie sind ein Palästinenser, der mit seinen Vorfahren seit hunderten von Jahren in Palästina lebt, und Sie haben die Wahl zwischen dem Angebot der Europäer, selbst Sklave zu bleiben und wie ein Tier behandelt zu werden und jenes Sklaventum an die eigenen Kinder und Enkel weiterzuvererben, oder die schlimmsten Grausamkeiten im Widerstand zu ertragen, sich selbst und Ihre Familie zu opfern, Märtyrer zu werden, damit zumindest eine kleine Hoffnung für die Generation der Enkel besteht. Welchen Weg würden Sie wählen? Welchen Weg würden die Juden wählen, wen sie an der Stelle der Palästinenser stehen würden? Die Europäer lassen den Palästinensern keine Wahl!

Doch jene Grausamkeiten, welche die Palästinenser ertragen müssen, bleiben auch nicht ohne Folgen bei den jüdischen Israelis. Bereits vor dem 7. Oktober 2023 wurde berichtet, wie die Zahl der Juden, die Israel verlassen, dramatisch angestiegen ist [8]. Kein Herz, das noch nicht völlig versteinert ist, kann ertragen, was seinesgleichen, die sogenannten Guten, die sogenannte moralischste Armee der Welt, den Palästinensern antut. Ein moralischer Jude kann das genauso wenig ertragen wie ein moralischer Christ, Muslim oder Atheist. Seit dem Hamas-Angriff hat die Ausreisewelle dramatisch zugenommen. Aber auch unter den in Israel bleibenden Menschen wird es ein Leid geben, das zwar mit dem Massaker an den Palästinensern nicht zu vergleichen ist, aber dessen Auswirkungen auf die Gesellschaft nicht unterschätzt werden darf. Da kommen Soldaten heim, die schwer verletzt sind. Da kommen Soldaten zurück, die miterlebt haben, wie unschuldige Frauen und Kinder ermordet worden sind, selbst wenn sie selbst keine getötet haben. Die Bilder werden diese Menschen nie wieder loswerden. Sie können sich nicht ewig einreden, dass das Tiere waren, selbst wenn der Oberkommandierende das öffentlich sagt.

Am Ende werden einige einwenden, warum sollte sich der sunnitische Palästinenser einen schiitischen Geistlichen anschließen, wo doch lange Zeit Schiiten in Palästina geächtet worden sind. Doch wer die Welt mit offenen Augen verfolgt, der wird feststellen, dass die Ideologie von Aschura [9] zunehmend in die Herzen von immer mehr Muslimen aber auch nichtmuslimischen Völkern im sogenannten globalen Süden eindringt. Die Opferbereitschaft Imam Husains [10], der seine eigenen Verwandten, Kinder und sogar sein Baby geopfert hat, damit die Wahrheit überlebt, wird zunehmend zu einem Weckruf, der mit keiner Waffe der Welt besiegbar ist. In Deutschland versucht man dieser „Gefahr“ zu begegnen, indem man die Schia im Islam faktisch verbietet [11]. Aber auch das kann den Siegeszug des Einsatzes für Wahrheit und ein gleichberechtigtes Miteinander aller Menschen auf Erden nicht aufhalten. Der weltgrößte Friedensmarsch mit über 20 Millionen Teilnehmern findet jedes Jahr zum Grab des Imam Husain in Kerbela statt [12]. Auch wenn die Hofberichterstattung in Deutschland das Jahr für Jahr ignoriert, steigt selbst aus Deutschland die Teilnehmerzahl.

Wahrheit und Friedenswillen sind mit Waffen nicht aufhaltbar. Das Streben der Menschen nach Gerechtigkeit kann nicht weggebombt werden. Europas Antwort auf den Widerstand gegen die Unterdrücker ist noch mehr Waffen, noch mehr Unterdrückung, noch mehr Unterstützung für die Unterdrücker. Imam Chameneis Antwort ist der Hinweis darauf, dass wir alle Träger Geistes Gottes im Herzen sind, und wir ein gleichberechtigtes menschenwürdiges Dasein für und unsere Nachbarn anstreben müssen. Deutschland steht nach wie vor unerschütterlich an der Seite Israels und der USA und ist bereit, jedes Verbrechen mitzutragen. Immer mehr Völker und Länder sind dazu nicht mehr bereit und haben immer bessere Beziehungen zur Islamischen Republik Iran, nicht nur China und Russland. Deutschland unterwirft sich dem Diktat des Dollars als sogenannten Weltleitwährung und den USA als selbsternannte arrogante „Ordnungsmacht“. Immer mehr Völker und Staaten sind nicht mehr bereit die brutale „Ordnung“ der USA und das zum Schneeballsystem degradierte Betrugssystem der Weltleitwährung mitzutragen, nicht nur China und Russland. Am Ende werden die USA genau so untergehen, wie einstmals die UdSSR. Und in Palästina werden eines Tages Juden, Christen und Muslime gleichberechtigt in Frieden zusammenleben. Deutschland wird dann zu den Untergegangenen gehören – einmal mehr!

Auch wenn solche Artikel nur einen winzigen Tropfen auf den Brand des Unterganges darstellen, wie bei dem kleinen Vogel, der Abraham aus dem Feuer retten wollte [13], so ist dem Autor klar, dass außer beim Verfassungsschutz die Wirkung dieser Zeilen nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein sein kann. Aber besteht der Ozean der Liebe letztendlich nicht aus „nur“ aus Tropfen? Ich sehe, wie es jeden Tag weltweit mehr Tropfen werden, selbst wenn die deutschen Tropfen die kleinsten sind. Es gibt sie.

[1] http://www.eslam.de/begriffe/d/die_ethni...palaestinas.htm
[2] http://www.eslam.de/begriffe/p/pappe_ilan.htm
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Internatio..._Pal%C3%A4stina
[4] http://www.muslim-markt.de/interview/2012/hecht-galinski.htm
[5] Nebenverteidiger in der Völkermordklage
[6] https://www.presstv.ir/Detail/2024/02/06...ourt-of-Justice-
[7] http://www.muslim-markt.de/Palaestina-Sp...riedensplan.htm
[8] https://www.middleeastmonitor.com/202310...is-on-the-rise/
[9] http://www.eslam.de/begriffe/a/as/aschura.htm
[10] http://www.eslam.de/begriffe/h/husain_ibn_ali.htm
[11] https://iqna.ir/de/news/3005789/deutschl...nsaus%C3%BCbung
[12] http://www.eslam.de/begriffe/f/fussmarsc...haf_kerbela.htm

Yavuz Özoguz  
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An unsere Geschwister in Palästina:

#2 von Tobias Martin Schneider , 07.02.2024 14:12

To our brothers & sisters in Palestine
An unsere Geschwister in Palästina:
https://youtube.com/shorts/prqeXRKHZqY?si=lgrVqzRYrgwz64Ov

,,Friedensgespräche" zwischen den Schwertern & den Nacken???
,,Dies ist KEIN Konflikt!!!"
(Auszug aus einem Interview mit Ghassan Kanafani, u.a Autor
von ,,Das Land der traurigen Orangen" &
weiterer, unter die Haut gehender Werke), zum Auszug aus
dem besagten Interview:
https://youtu.be/0-etKhkFIgs?si=qyLhofpu3KSYohDR


Tobias Martin Schneider  
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zuletzt bearbeitet 07.02.2024 | Top

Glaube an das Leben nach dem Tod & seine Rolle beim Völkermord im Gazastreifen:

#3 von Tobias Martin Schneider , 07.02.2024 18:17

Belief in the Afterlife & Its Role in Gaza Genocide

The culture of martyrdom & belief in the afterlife motivates Palestinians to have no fear in giving up their lives for a lofty goal. What do Zionist Jews believe about the afterlife, & how does it affect their performance on the battlefield?
https://basirapress.org/2024/02/05/belie...-gaza-genocide/

Glaube an das Leben nach dem Tod & seine Rolle beim Völkermord im Gazastreifen

Die Kultur des Märtyrertums & des Glaubens an das Leben nach dem Tod motiviert die Palästinenser, keine Angst davor zu haben, ihr Leben für ein hohes Ziel zu opfern. Was glauben zionistische Juden über das Leben nach dem Tod & wie wirkt sich dies auf ihre Leistung auf dem Schlachtfeld aus?
https://basirapress.org/2024/02/05/belie...-gaza-genocide/


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zuletzt bearbeitet 07.02.2024 | Top

   

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Holocaust-Gedenktag: Ist der Völkermord im Gazastreifen nicht ein "moderner Holocaust"?

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