Über den Segen des Hubschrauberabsturzes von Varzaqan
Eigentlich wäre heute ein Feiertag in der Islamischen Republik Iran gewesen. Nach dem islamischen Kalender ist heute der 11. Dhul-Qada und damit der Geburtstag von Imam Ridha [1], dem einzigen der Zwölf Imame [2], der im Iran begraben liegt. Sein Mausoleum in Maschhad ist mit Abstand die größte Pilgerstätte im Iran und einer der größten in der ganzen Welt [3]. Alles war vorbereitet, alles geschmückt, aber aus dem Geburtstag wurde eine Trauertag, allerdings ein Trauertag voller Segen, wenn man es nur erkennen möchte.
Tags zuvor war der Präsident der Islamischen Republik Iran, Ayatollah Raisi [4] auf einem Routinebesuch bei der Einweihung eines Staudamms, der ein Gemeinschaftsprojekt zwischen Aserbaidschan und der Islamischen Republik Iran ist. Auf dem Rückflug kam es zu dem tragischen Hubschrauberabsturz von Varzaqan 2024 [5], bei dem neun Personen starben:
- der iranische Präsidenten Ayatollah Sayyid Ibrahim Raisi,
- der Außenminister Dr. Hussain Amir-Abdollahian,
- der Gouverneur der Provinz Ost-Aserbaidschan Dr. Malik Rahmati,
- der Vertreter Imam Chameneis in Ost-Aserbaidschan Ayatollah Sayyid Muhammad Ali Al-Haschim,
- Sardar Seyed Mehdi Mousavi (Personenschützer des Präsidenten)
- Oberstpilot Sayyid Taher Mostafavi
- Pilot Oberst Mohsen Daryanosch
- Technischer Major Behrouz Old
Die Geburtstagsfeierlichkeiten für den reinen Imam Ridha, dem Urahnen des Propheten Muhammad, der Anfang des 9. Jahrhunderts einen einsamen Kampf gegen die Mächtigen und Reichen seiner Zeit geführt hat und schließlich ermordet worden ist, waren abgeschlossen und heute sollte gefeiert werden. Doch Gottes Plan war ein anderer. Im Heiligen Quran (2:153-157) heißt es dazu:
„O ihr, die ihr überzeugt gewesen seid (die ihr glaubt)! Ersucht Hilfe in der Standhaftigkeit und dem Gebet. Wahrlich Allah ist mit den Standhaften. Und sagt nicht über den, der auf Allahs Weg getötet wird, sie seien Gestorbene. Nein, sind sie Lebendige, jedoch erahnt ihr es nicht. Und gewiss prüfen wir euch mit Etwas von der Furcht und dem Hunger und Minderung von den Besitztümern und der Seelen und den Früchten. Und verheiße den Standhaften (Segen), denjenigen, die sobald eine Betroffenheit sie getroffen hat, gesagt haben: Wahrlich wir sind Allahs und wahrlich sind wir zu ihm Zurückkehrende. Diesen gegenüber ist der Segensgruß (Salawat) von ihrem Herrn und Gnade, während sie die Rechtgeleiteten sind.“
In der Biographie des Präsidenten Raisi stellt der Dienst an Imam Ridha in Maschhad einen Schwerpunkt seiner Tätigkeiten dar. Mehrere Jahre war er Direktor der größten und Einflussreichsten Stiftung der Islamischen Republik Iran, der Stiftung Imam Ridhas, die unter anderem das Mausoleum in Maschhad betreibt. Kaum ein anderer Ort ist solch ein Schmelztiegel der gesamten islamischen Geschichte des Iran und der aufwachenden islamischen Welt, wie jenes Mausoleum. In dem Mausoleum befindet sich unter anderem die Handschrift Imam Alis, des ersten Imams der Schiiten und vierten Kalifen der Sunniten [6]. Unweit davon entfernt liegt das Quran-Manuskript, welches der russische Präsident bei seinem Besuch Imam Chamenei geschenkt hat [7]. Und wiederum in der Nähe ist in der Farshchiyan-Halle [8] das Originalgemälde des berühmtesten Gemäldes, welches jemals zu Aschura gemalt worden ist, ausgestellt. Es heißt: Abend von Aschura [9].
Direkt bei jenem Museum befindet sich eine Moschee [10], die von einer außergewöhnlichen Frau in der islamischen Geschichte aufgebaut worden ist [11]. Und in unmittelbarer Nähe des Mausoleums befindet sich das Geburtshaus Imam Chameneis [12]. Die gesamte Ortschaft ist solch ein Schmelztiegel von Heiligkeit und Licht, dass es den Rahmen eines jeden Textes sprengen würde, wollte man versuchen alles aufzuzählen. In diesen Schmelztiegel der Liebe wird der Präsident Dr. Raisi wohl in diesen Tagen überführt werden. Imam Chamenei hat eine fünftätige Staatstrauer in seiner Kondolenzbotschaft ausgerufen [13].
Doch worin kann der Segen in solch einem Unglück liegen? Wie kann solch ein tragisches Ereignis eine Gnade für die Menschheit sein?
Zunächst einmal ist darauf hinzuweise, dass der Präsident Raisi der Präsident des Staates Islamische Republik Iran war und daher keine religiöse oder sonstige Funktion für die Anhänger Imam Chameneis außerhalb des Iran hatte. Dennoch trauern diese intensiv mit, denn dieser Präsident war ein wirklich treuer Anhänger der Heiligkeit unserer Zeit [14]. Er scheute sich nicht Imam Chamenei als „Imam“ vorzustellen, was im Iran nicht bei Jedem selbstverständlich ist, und er hatte das Prinzip der Statthalterschaft der Rechtsgelehrte [15] nicht nur verstanden, sondern auch verinnerlicht und vorgelebt. Manche hatten sogar die Vorstellung, Ayatollah Raisi könnte eines Tages der Nachfolger von Imam Chamenei werden. Der Segen in seinem Dahinscheiden liegt darin, dass alle Anhänger der Wahrheit – seien sie Muslime oder nicht – immer deutlicher erkennen können, wie Allahs Plan völlig anders ist als manch unserer geringen Vorstellungen.
Der Schöpfer von Himmel und Erde, Derjenigen, der vor 18 Milliarden Jahren Lichter von Sternen losgesandt hat, damit sie uns heute erreichen, Er hat einen grandiosen Plan der Erlösung und Befreiung, den zu verstehen wir uns zusammen alle gemeinschaftlich bemühen müssen. Es ist der Plan der Vervollkommnung und der Liebe. In jenem Plan gibt es keinen Menschen, auf den man Hoffnung setzen kann anstelle von Allah. Nur im Namen Allahs leben wir und sterben wir. Und wann wir abberufen werden, entscheidet Derjenige, der auch darüber bestimmt hat, dass wir überhaupt leben! Ayatollah Raisi war ein wunderbarer Mensch, der sein Ziel erreicht hat. Wir werden eines Tages folgen. Niemand bleibt hier. Aber im Dahinscheiden von Ayatollah Raisis steckt noch etwas Größeres. Er wurde abberufen zum Geburtstag des Imams, dem er gedient hat. Zurück bleibt die Heiligkeit unserer Zeit Imam Chamenei. Wie viele segensreiche Menschen musste dieser Heilige schon mit begraben? Wie viele großartige Menschen der ersten Generation hat er miterlebt, die gestorben oder getötet worden sind. Dazu zählt auch der erste im Amt zum Märtyrer gewordene Präsident Radschai [16]. Dr. Raisi ist der zweite im Amt verstorbene Präsident der Islamischen Republik Iran. Wie viele Fleißige der zweiten Generation der Islamischen Revolution muss Imam Chamenei noch zu Grabe tragen? Das Leid, das Imam Chamenei ertragen musste, und die vielen wertvollen Weggefährten, die er verloren hat, sind ein deutliches Zeichen für Erkenntnisreiche über seine Größe, die ihm Gott gewährt hat! In dieser Größe führt der Kapitän das Schiff der Hoffnung durch die schwersten Stürme der Menschheitsgeschichte in Richtung einer Erlösung, nach der sich jeden Tag mehr Menschen sehnen.
Ein großer Segen liegt auch im Beobachten der Reaktionen der Welt. Während der gesamte globale Süden der Islamischen Republik Iran kondoliert, während Großmächte wie China und Russland Kondolenzschreiben schicken, feiern viele sogenannte Journalisten und Politiker der Westlichen Welt teils unverhohlen diesen Unfall. Unter dem Druck einer vom Zionismus geprägten Atmosphäre traut sich kein einziger westlicher Verantwortungsträger zur Beileidsbekundung. Es ist eine Atmosphäre, in der noch nicht einmal für die Babys in Gaza getrauert werden darf, ohne des Antisemitismus beschuldigt zu werden. Demgegenüber wird der Geist des Islam jeden Tag deutlicher, der auch für die Opfer unter den Babys der Zionisten trauert, die allesamt ein Opfer von Apartheid und Besatzung sind. Im Islam ist von Geburt an jeder Mensch ein Träger Geist Gottes. Es ist ein Segen für die Welt, das miterleben und erkennen zu können. Nur die am meisten verdunkelten Seelen können das nicht mehr verstehen.
Zudem kann die Westliche Welt, die jeden Tag auf den Sturz der Islamischen Republik Iran hofft, erkennen, dass das System sehr stabil ist und nicht von Einzelpersonen abhängt; was für ein Segen. Im völlig ausgearteten Wahnsinn des Kapitalismus versuchen die Kapitalismusköpfe die Quelle des Widerstandes zu bekämpfen. Kein anderes Land hat in der Geschichte so viele einseitig und willkürlich verhängte Sanktionen ertragen müssen, wie die Islamische Republik Iran. Kein Land musste so viele Sabotageakte über sich ergehen lassen. Kein anderer Staat wurde in den westlichen Medien derart verteufelt. Und das alles geschieht nur aus einem Grund: Die Islamische Republik Iran ist die Hoffnung für alle unterdrückten Völker der Welt. Es gibt keinen menschenfreundlichen Kapitalismus. Der Wahnsinn der Kapitalismus kann allein am Josefspfennig [17] erkannt werden. Die gesamte Unmenschlichkeit der Westlichen Welt wird dieser Tage im Gaza-Streifen mehr als deutlich, was in ihrer Blutrünstigkeit den Wahnsinn des bisher bekannten Raubtierkapitalismus noch übertrifft. Und die Islamische Republik Iran ist die heutige Urquelle für den Widerstand gegen diesen Wahnsinn, in dem Menschen verdinglicht und Dinge vergöttert werden. Jener Widerstand ist nicht abhängig von Köpfen, sondern wird vom Heiligen Geist getragen. Vielleicht verstehen auch die Christen das anlässlich des heutigen Pfingstages.
Der Segen des Absturzes besteht auch darin, das Ziel niemals zu vergessen. Allen jenen, die jetzt beängstigt sind, wie denn die Nachfolge Imam Chameneis geregelt werden soll, wenn selbst Ayatollah Raisi gestorben ist, sei gesagt, es ist nicht unsere Aufgabe, jene Nachfolge zu bestimmen oder uns Gedanken darüber zu machen. Es ist oberflächlich die Aufgabe des Expertenparlaments im Iran und im Verborgenen die Aufgabe des erwarteten Erlösers! Imam Chamenei – Gott schütze ihn und schenke ihm ein langes segenreiches Leben – ist doch nicht das Lebensziel! Er ist die Heiligkeit unserer Zeit. Wohl dem, der das erkannt hat. Aber er ist nicht das Ziel, sondern eine Gnade und Geschenk für jene, die das Ziel vor Augen nie vergessen. Nicht einmal der erwartete Erlöser (möge seine Rückkehr beschleunigt werden) oder Jesus (möge auch er bald erscheinen) sind das Ziel. Ziel ist einzig und allein der Gnädigste aller Gnädigen, das Licht der Himmel und der Erde und der Schöpfer aller Universen. Ziel ist, was die Muslime als Allah, die Christen als Vater oder die Juden als Jahve kennen. Es ist Seine unermessliche Liebe, in die gestern eine Reihe von Gottesdienern eingegangen sind. Wir werden ganz sicher folgen! Bereiten wir uns darauf vor, indem wir Liebe empfangen und Liebe weitergeben. Denn dafür sind wir erschaffen, in der höchsten Stufe der Liebe begnadet zu werden. Denn der Geist Gottes der heutigen Pfingstausschüttung schlägt in jedem Herzen. Wohl jenen, die ihr eigenes Herz nicht verdunkeln.
[1] http://www.eslam.de/begriffe/a/ai/ali_ridha.htm
[2] http://www.eslam.de/begriffe/z/zwoelf_imame.htm
[3] http://www.eslam.de/begriffe/i/imam_ridha_mausoleum.htm
[4] http://www.eslam.de/begriffe/r/raisi_ibrahim.htm
[5] http://www.eslam.de/begriffe/h/hubschrau...rzaqan_2024.htm
[6] http://www.eslam.de/begriffe/h/handschrift_imam_alis.htm
[7] http://www.eslam.de/begriffe/p/putins_qu...am_chamenei.htm
[8] http://www.eslam.de/begriffe/f/farshchiyan-halle.htm
[9] http://www.eslam.de/begriffe/f/farshchiyan-halle.htm
[10] http://www.eslam.de/begriffe/g/goharschad_moschee.htm
[11] http://www.eslam.de/begriffe/g/goharschad.htm
[12] http://www.eslam.de/begriffe/g/geburtsha...m_chameneis.htm
[13] http://www.eslam.de/manuskripte/briefe/i...hinscheiden.htm
[14] http://www.eslam.de/begriffe/h/heiligkeit_unserer_zeit.htm
[15] http://www.eslam.de/begriffe/s/statthalt...tsgelehrten.htm
[16] http://www.eslam.de/begriffe/r/radschai.htm
[17] http://www.eslam.de/begriffe/j/josephpfennig.htm