Kein Kanonenfutter für Israel
Zu all dem eigentlich unvorstellbaren Grauen und Schrecken in Palästina, hat sich ein weiteres
Detail hinzugesellt: Ein möglicher Einsatz der Bundeswehr in einer wie auch immer gestalteten
Mission. Der "Zentralrat der Juden in Deutschland", und auch der führende CDU-Wehrexperte
Roderich Kiesewetter, haben ausdrücklich dazu aufgefordert. Wenn ich es mir auch eigentlich nicht
vorstellen kann, dass dieser Aufforderung Folge geleistet wird, ist allein schon die Diskussion darüber
symptomatisch für den Zustand in Deutschland. Auf der einen Seite fallen immer mehr
Palästinenserinnen und Palästinenser- man spricht aktuell von rund 40.000- dem israelischen Terror
zum Opfer, was aber das "offizielle" Berlin kaum zu berühren scheint, und auf der anderen dieses
unverschämte Fordern nach einer noch stärkeren deutschen Einbindung in den Palästina-Krieg.
Dabei kann- wie oft ist hier schon darauf hingewiesen worden- Israel unternehmen was es will,
es darf die blutigsten Verbrechen begehen, hemmungslos die Souveränität anderer Staaten verletzen
und das Völkerrecht verhöhnen. Trotzdem: die amerikanische und deutsche Solidarität sind und
bleiben ihm sicher. Eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, welche in der bisherigen Menschheits-
geschichte kaum eine Entsprechung finden dürfte. Noch dazu ist eine Änderung dieses perversen
Zustandes nicht nur nicht in Sicht- es ist stattdessen sogar von seiner Steigerung auszugehen.
Noch dazu ist ja hierzulande- ein jüngst in Berlin gesprochenes Urteil macht dies wieder einmal
deutlich- die Meinungsfreiheit hinsichtlich des Krieges im Nahen Osten sichtbarst eingeschränkt worden,
was sich natürlich auch in der hiesigen gesellschaftlichen Reaktion darauf auswirkt.
In unserem Nachbarland Österreich ist es zwar, was die bedingungslose Regierungsunterstützung für
Israel angeht, zwar mindestens genauso, dennoch hat sich mit der "Liste Gaza" mittlerweile für
die Ende September anstehenden Nationalratswahlen ein Protest formiert, der bei uns noch un-
vorstellbar wäre. Die Medienarbeit der "Palästina Solidarität" darf dort als wirklich beeindruckend
bezeichnet werden und stellt alles bei uns in diesem Zusammenhang Stattfindende in den Schatten.
Beweis dafür, dass es manchmal auch unter den schwierigsten Bedingungen gelingen kann, den
Unrechtsprotest zustande zu bringen.
Derweil tobt sich im von Israel okkupierten Westjordanland der dortige jüdische Kolonisten-Terror weiter
aus, was allerdings den "Zentralrat der Juden in Deutschland" noch zu keinem öffentlichkeitswirksamen
Protest veranlasst hat und auch die Bundesregierung einigermaßen gut schlafen lässt.
All dies Belege für das furchtbare Elend und eine unvorstellbare Ungerechtigkeit, welche, und dies schon
seit mehreren Jahrzehnten, das palästinensische Volk heimsucht.
Dass es dennoch die Kraft findet, auch weiterhin für sein Recht auf Freiheit und Selbstbestimmung einzutreten,
darf dabei als das eigentliche Wunder unserer Zeit betrachtet werden. Denn, wo sonst, gäbe es schon diese
Tapferkeit?