Beim Bummel durch eine beliebige deutsche Stadt fragt man sich manchmal, ob man nicht aus Versehen in den USA gelandet ist. Überall grinst einem das dümmliche „Sale“ entgegen, der Info-Stand in der Bahnhofshalle heißt „service point“, und an deutschen Läden steht „open“ bzw. „closed“. Gerade lese ich in den Nachrichten, wo stolz der Beginn der „fashion week“ in Berlin verkündet wird.
Eine bekannte Fastfood, ich meine natürlich Schnellrestaurant-Kette wirbt mit „drive in“. Ein Sportzentrum heißt „fitness center“, und der biedere Trainer ist out, Entschuldigung, natürlich altmodisch, und man nennt ihn statt dessen „coach“. Ein geplantes Treffen wird nicht abgesagt, sondern gecancelt. Man lädt nichts mehr herunter, sondern man „downloadet“.
Bücher, die sich gut verkaufen, heißen „Bestseller“. Man lernt nicht mehr während man etwas praktiziert, sondern man betreibt „learning by doing“. Man macht keinen Stadtbummel mehr, sondern geht in der "City" "shoppen". Eine patriotische Musikerin bezeichnet Facebook als „Gesichtsbuch“, immerhin konsequent.
Man könnte diese Liste endlos fortsetzen.
Es ist natürlich klar, dass immer fremdsprachige Elemente in eine Sprache einfließen. Die türkische und die persische Sprache haben auch viele Worte aus dem Arabischen, aber das ist langsam historisch gewachsen. Heute aber können Angehörige der älteren Generation, in deren Jugend Englisch noch nicht so selbstverständlich war, kaum noch auf die Straße gehen ohne Wörterbuch. Da drängt sich mir der Eindruck auf, dass sich die Deutschen ihrer Sprache nahezu schämen und lieber Fremdwörter benutzen, vornehmlich aus dem Englischen. Teilweise auch noch falsch. Das Mobiltelefon wird im Englischen nämlich keineswegs als „Handy“ bezeichnet, sondern als „mobile“.
Warum lassen wir eigentlich zu, dass unsere Sprache so gepantscht wird? Liegt es an Minderwertigkeitskomplexen? Zu der Kultur eines Landes gehört auch die Sprache. Was die Sprache angeht, hat Deutschland sich jedenfalls schon lange abgeschafft, und daran haben unsere türkisch-, jugoslawisch-, oder arabischstämmigen Mitbürger wohl den geringsten Anteil.
Humor ist bekanntlich, wenn man trotzdem lacht:
http://www.rosentreters.de/html_seiten/engleutsch.html