Lieber Herr Stoffregen,
da mein Schwager sehr beschäftigt ist, erlauben Sie mir, Ihre Fragen zu beantworten, da ich auch anwesend war.
Vorab muss gesagt werden, dass die Veranstaltung in sehr kleinem Rahmen stattfand und das Publikum weitgehend homogen pro-israelisch war. Ob alle Teilnehmer überhaupt Delmenhorster waren, ist fraglich, da ich keinen davon kannte bis auf den Moderator Pedro Becerra , den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde in Delmenhorst, und einen älteren Herrn im Publikum, der immer an vorderster Front ist, wenn es um Israel geht. Für ihn wird sozusagen Israel in Delmenhorst verteidigt.
Der Referent stellte dann seine "Studie" vor, die bestenfalls auf Praktikanten- Niveau ist, eigentlich fast schon eine Beleidigung. Und für so ein Machwerk wird so viel Geld ausgegeben, traurig.
Wenn Sie sie sich diese antun möchten, hier ist sie in einem anderen Artikel verlinkt. Nebenbei wird dort behauptet, dass mein Mann Dr. Yavuz Özoguz bei der Veranstaltung anwesend war. Anscheinend ist Dr. Y. Özoguz der Bilokalität fähig, denn mir persönlich bekannte Zeugen behaupten nämlich glaubhaft, ihn in einer anderen Stadt zu der Zeit gesichtet zu haben.
http://www.weser-kurier.de/region/zeitun...rid,545915.html
Zur Veranstaltung selber: Eigentlich wollten wir uns alles nur in Ruhe anhören, ohne viel zu sagen. Einige junge Mitglieder aus unserer Gemeinde stellten eher diplomatische Fragen. Einer verglich Israel mit Südafrika, woraufhin der Referent etwas pikiert antwortete: "Sie wissen aber anscheinend nicht, dass sich auch Juden in Südafrika gegen die Apartheid eingesetzt haben?" Der hatte das Thema voll verfehlt, aber egal. Teilweise war es wirklich amüsant. Jemand aus dem Publikum mutmaßte, dass die Gebrüder Özoguz iranische Staatsbürger seien, ein anderer vermutete ihre Herkunft in einem schiitischen Dorf in der Osttürkei.
Der Referent behauptete, wir würden von Iran bezahlt werden.
Mein Schwager antwortete erst, als der Moderator meinte, dass einer der Özoguz-Brüder ja anwesend sei, und so wurde Dr. Gürhan Özoguz aufgefordert, "auch etwas dazu" zu sagen. Es wurde geradezu ein Verhör. Er wurde direkt gefragt, ob er das "Existenzrecht Israels" anerkannte. Daraufhin antwortete er, dass das gesamte Volk, Juden, Christen , Muslime und Drusen gemeinsam per Volksentscheid entscheiden sollen, wie sie regiert werden wollen und wie der Staat heißen soll. Daraufhin hakte er nach "als jüdischer Staat!" Daraufhin erwiderte mein Schwager, dass es einen demokratischen Staat geben muss, in dem Juden und Nichtjuden gleiche Rechte hätten.
Der Referent wich dann aufs Einwanderungsrecht aus, indem er ausführte, dass ja deutschstämmige Spätaussiedler aus den ehemaligen Sowietrepubliken auch problemlos einreisen dürfen, aufgrund ihrer Abstammung, und warum das bei Juden nicht so sein sollte. Abgesehen davon, dass Besatzer kein Recht haben sollen, zu entscheiden wer einwandern darf und wer vertrieben wird, war das Einwanderungsrecht kein Thema, sondern das tägliche Leben. Wir haben aber nicht die Gelegenheit gehabt, um Fakten aufzuzeigen wie dass viele Straßen nur für Juden benutzbar sind und Ähnliches. Man versuchte uns ständig "nachzuweisen", dass wir Juden hassen und das mit "Antizionismus" verschleiern würden. Daraufhin sagte Dr. Özoguz, dass er nichts gegen Juden hätte, sondern gegen das Foltern und Morden des Staates Israel. Das ist keine Schutzbehauptung, sondern unsere Meinung, wie der Artikel im letzten Absatz richtig darstellt. Immerhin hatte Dr. Özoguz so die Möglichkeit klarzustellen, dass sie keine iranischen Staatsbürger seien, und dass wir auch kein Geld vom Iran bekommen.
Einige junge Männer waren im Publikum anwesend, möglicherweise von der Antifa. Einer meinte: "Ich verfolge seit 20 Minuten diese Diskussion. Man darf doch "rhetorisch geschickten" Leuten, die zu Ahmadinejad reisen und ihm die Hand schütteln, wo der doch Israel auslöschen will, kein Podium bieten, damit die ihre Propaganda verbreiten!" Aber uns darf man einfach so verleumden.
Jemand anders regte sich auf, dass Deutschland sich zu wenig für "Meinungsfreiheit" im Zuge des Karikaturenstreits in Dänemark getan hätte, und forderte im gleichen Atemzug ein Verbot von Hizbollah. Das verstehen eben Zionisten unter Meinungsfreiheit.
Ich hatte dann noch angemerkt, ob man denn erst mal mit den Muslim-Markt-Betreibern das Gespräch gesucht hätte, und warum jetzt erst diese Veranstaltung gibt, da der Muslim-Markt schon 15 Jahre existiert. Die Antwort lautete sinngemäß dahingehend, dass sie ja mit der NPD ja auch nicht reden würden, da das eine Art Anerkennung bedeuten würde. Mit "solchen Leuten" wolle man grundsätzlich nicht zusammenarbeiten. Und die zweite Frage nach dem späten Zeitpunkt wurde gar nicht erst beantwortet "ja das machen wir jetzt eben".
Fazit: Die Zionisten haben sich wieder gut geoutet.