Werden Christen im Iran verfolgt?
Pünktlich zu den Massakern an Christen in Syrien und den Ausschreitungen an Christen in Ägypten gibt es Meldungen über angebliche Unterdrückung von Christen im Iran. Die Lügenmaschinerie westlicher Propaganda kann dabei immer auf die Leichtgläubigkeit und Naivität ihrer „Kunden“ setzen.
In Syrien werden derzeit Christen in einem Ausmaß, verfolgt, vertrieben und massakriert, wie es die Region seit Hunderten von Jahren nicht erlebt hat. Täter sind die von der Westlichen Welt unterstützten Terroristen, die im missbrauchten Namen des Islam und mit voller Unterstützung der USA und Israels das Land zerstören, das sich dem Zionismus nicht unterworfen hat. Aber die westliche Propaganda hat kein einziges Wort für die nach Hilfe rufenden Christen übrig, denn Christen wollen den bestehenden Präsidenten bewahren, und das widerspricht den zionistischen Interessen. Daher werden die eigenen Christen zu Tausenden „geopfert“.
Allerdings ermöglicht das Internet immer mehr Lesern, sich über alternative Quellen zu informieren. So lesen sie, wie mit der Hizbullah sympathisierende Sunniten wie Schiiten, die Christen im Land vor den „Takrifis“, den von den USA und der Westlichen Welt gestützten selbstgezüchteten USlamisten schützen. Sie lesen, wie Schiiten im Irak die dortigen Christen gleich mehrfach geschützt haben vor Übergriffen jener USlamisten. Sie lesen, wie die Christen in der Islamischen Republik Iran sogar verfassungsmäßig verankerte Sonderrechte genießen in einem Ausmaß, welches kein Muslim in irgendeinem Westlichen Land hat. Und immer mehr Menschen fragen, sich warum ausgerechnet die Islamische Befreiungstheologie aus der Islamischen Republik Iran, angeführt von einem Geistlichen, den seine Anhänger als „Heiligkeit der Zeit“ bezeichnen, die Christen in der Region mehr schützt als die gesamte Westliche Welt inklusive Deutschlands mit seiner angeblich jüdisch-christlichen Identität!?
Da bleibt den Lügenhetzern der westlichen Propaganda gar nichts anderes übrig, als von Zeit zu Zeit immer wieder irgendwelche Schauermärchen über die angebliche Verfolgung von Christen im Iran zu erfinden. Erstaunlich bei jenen Erfindungen ist, dass sie immer dann „erscheinen“, wenn es „nötig“ ist, als wenn iranische Gerichte geradezu für die Westliche Propaganda arbeiten würden. Die Anhänger der Befreiungstheologie aus dem Iran haben zumeist keine ernsthafte Chance darauf zu reagieren, denn die Angaben sind derart wage und derart ungenau, dass niemand die eigentliche Quelle herausfinden kann. So war es vor fast zwei Jahren, als ein angeblicher „Konvertit“ zum Christentum verfolgt worden sein soll, weil er das Land „evangelisieren“ würde. Später stellte sich heraus, dass er der Todesstrafe wegen Vergewaltigung entgehen wollte, und daher die westliche Presse mobilisiert hatte. Ich erinnere mich noch an das Gespräch deutscher Intellektueller mit christlichen Parlamentariern des Iranischen Parlaments. Einer der Teilnehmer der Reisegruppe sprach genau jenen Fall an. Und obwohl unsere Gesprächsteilnehmer in der Regel sehr besonnen antworteten, konnte man bei dieser Frage die Wut in ihren Gesichtern kaum übersehen. Sehr empört zeigten sie sich darüber, dass kriminelle Individuen das Christentum missbraucht haben, um ihre eigenen persönlichen Verbrechen zu kaschieren.
Doch es hilft nichts. Obwohl die westliche Presse Jahr für Jahr die gleich Methode anwendet und auf die Vergesslichkeit der eigenen Leserschaft bauen kann, wird der Muslim-Markt nach solch einer Meldung immer wieder bombardiert mit Fragen zum aktuellen „Fall“. Daher bleibt uns nichts anderes übrig, als wiederum auf den Fall einzugehen.
Nach den aktuellen Meldungen soll ein zum Christentum konvertierter Iraner zu zehn Jahren Haft verurteilt worden sein, weil er 12.000 Bibeln verteilt hat. So dramatisch und unerhört die Nachricht klingt, so „erfreut“ muss man fast darüber sein, dass immerhin die noch vor wenigen Monaten dem Iran in regelmäßigen Abständen und so oft vorgeworfene angebliche Todesstrafe für Konvertiten vom Tisch zu sein scheint. Der Mann ist nach aktuellen Medienangaben ja noch nicht einmal für sein Konvertieren angeklagt worden. Insofern könnte die Meldung als neuer „Durchbruch“ gewertet werden, dass selbst die Westliche Hetz- und Kriegspropaganda im Auftrag USraels inzwischen zugibt, dass es immerhin im Iran die freie Wahl der Religion gibt. Immerhin!
Kommen wir aber nun zu dem Fall zurück mit den 12.000 Bibeln. Eine derartige Zahl an Bibeln im Iran zu drucken und dann kostenlos zu verteilen erscheint äußerst merkwürdig, denn die vielen Kirchen im Iran können von den eigenen Gemeinden kaum noch aufrecht erhalten werden, so dass sie staatliche Unterstützung erhalten.
Die Meldung, die alle verbreiten, stammt vom vatikanischen Pressedienst Fides. Der beruft sich auf Kathpress. Und die berufen sich auf Mohabat News, einer angeblich iranisch-christlichen Nachrichtenagentur. Geht man auf deren Nachrichtenseite, wundert man sich, dass ausgerechnet dieser eine Zehn-Jahres-Fall es gerade jetzt in die Medien geschafft hat, denn es wimmelt dort von Schauergeschichten viel größeren Ausmaßes.
Noch mehr verwundert, dass man der Nachrichtenagentur Spenden zukommen lassen kann, obwohl sie noch nicht einmal ein vernünftiges Impressum haben. Natürlich stellt sich die Frage, wie man sich auf eine Nachrichtenagentur verlassen kann, die nicht angibt, wer sie leitet, wo sie sitzt, wer sie finanziert usw.. Man kann aber die Spenden ausschließlich mit Pay-Pal übersenden. Das bedeutet, dass NIEMAND aus dem Iran spenden kann. Denn Pay-Pal kündigt selbst dann Konten, wenn ein Iranreisender versehentlich nur aus dem Iran einen Blick auf sein Konto über das Internet geworfen hat. Ohnehin ist kaum zu erwarten, dass jemand aus dem Iran spenden würde.
Interessant ist auch die Zielsetzung der „Nachrichtenagentur“. Denn als erstes Ziel steht dort schwarz auf weiß: „Evangelization of Iranians“ (Evangelisierung der Iraner). Das mag aus christlicher Sicht ein hohes Ziel sein, aber als Ziel für eine Nachrichtenagentur erscheint es zumindest „merkwürdig“. Und genau so merkwürdig erscheint es, wenn andere Christen solche unüberprüfbaren Lügengeschichten kritiklos übernehmen.
Der Mann soll also "Verbrechen gegen die Staatssicherheit" begangen zu haben, weil er Bibeln verteilt hat. Das ist ebenfalls erstaunlich, denn die komplette Bibel in persischer Sprache ist gleich auf mehreren Servern zu finden, die im Iran selbst gehostet werden.
Da will man uns also erklären, dass die iranischen Kirchen im Internet auf vom Iran gehosteten Seiten die komplette Bibel Millionen von Iranern zugänglich machen kann, ohne dafür bestraft zu werden (nicht erst seit dem aktuellen Präsidenten), und gleichzeitig ein Mann zehn Jahre Haft aufgebrummt bekommt, weil er 12.000 Bibel verteilt. Mich würde vielmehr interessieren, wie er an die 12.000 Exemplare herangekommen ist!?
Der Verurteilte soll Mohammed Hadi Bordbar heißen und sich in Mustafa unbenannt haben. Die Nachrichtenagentur nennt ihn weiterhin sowohl Mohammad Hadi als auch Mustafa. Das ist deshalb so erstaunlich, weil ein zum Christentum konvertierter Mensch wohl ungern ausgerechnet Mohammed genannt werden will. Und Mustafa ist ausgerechnet einer der berühmtesten Titel des Propheten Muhammad, aber wer weiß das schon im Westen? Mohabat-News behauptet zwar über die volle Urteilsbegründung zu verfügen, veröffentlicht diese aber leider nicht. Stattdessen wird eine „Zusammenfassung“ präsentiert. Liest man diese genau zischen den Zeilen, wird deutlich, dass das Urteil irgendetwas mit dem Zionismus zu tun haben muss. Offensichtlich ist der Mann auch oft nach Armenien gereist, was darauf hindeutet, dass er als Agent tätig war. Das würde auch erklären, warum die Medien selbst die so ahnungslose Katholische Kirche dafür einspannen, sich für den Mann einzusetzen!
Der angebliche Anwalt jenes Herrn soll Shima Ghousheh heißen und Mitglied der „Iranian Human Rights Commission“ sein. Gibt man jene „Iranian Human Rights Commission“ (mit Gänsefüßchen) in Google ein, ist der allererste Treffer ein Rechtfertigungsartikel für Israel unter Schmähung des Islam und der Palästinenser. Dämmert es langsam, woher jene Mohabat-News stammen dürften?
Dem verurteilten sei vorgeworfen worden, dass er sich nach seiner Taufe in seiner Wohnung mit anderen Gläubigen zum Gebet versammelt habe und so gegen iranisches Gesetz verstoßen habe? Es ist für mich immer wieder überraschend mitzuerleben, wie es westlichen Reportern im Iran gelingt eine der extrem wenigen Jugendpartys mit Alkohol und Diskomusik ausfindig zu machen und zu filmen, ohne dass irgendeine staatliche Stelle eingreift, aber diese Leute sollen beim „beten“ „erwischt“ worden sein!? Wie lange wird es noch Menschen n der Westlichen Welt geben, die jede Lüge ihrer Kriegs-Hetzer-Journalisten glauben? So lange jene Menschen die Mehrheit bilden, werden die Hofjournalisten ihre Märchen auch weiterhin erfinden.
Eigentlich hätte die Katholische Presse angesichts der äußerst merkwürdigen Nachrichtenquelle mit Mails bombardiert werden müssen um anzufragen, ob nicht einmal ein Minimum an christlichen Werten der Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit mehr zählen. Stattdessen muss der Muslim-Markt erklären, warum die Iraner so etwas tun!? Wir würden das nicht rechtfertigen, wenn ein Richter im Iran ein falsches Urteil fällt, denn die Richter im Iran sind genau so wenig Übermenschen, wie die Richter in Deutschland. Und gibt es hier nie Fehlurteile? Aber dass die „Ankläger“ inzwischen immer dreistere Lügen verbreiten, ist schon aggressiv.
Gemäß dem Wiener „Standard“ soll in einem ähnlichen Urteil die Begründung lauten, dass der Mann schuldig sei "weil er in seiner Wohnung Gebetsversammlungen veranstaltete und unter Jugendlichen Zügellosigkeit und Zweifel an den Prinzipien des Islam verbreitete". Was war denn das für eine „Zügellosigkeit“, von der die Rede ist? Das Gebet kann es schwerlich gewesen sein, wie auch nicht die Taufe, denn die findet an jedem Wochenende in christlichen Kirchen im Iran zu Hunderten statt! Und es gibt im Iran kein Gesetz, dass die Taufe zuhause verbietet!
Zurück zu den Mahabat-News, die sich natürlich „zufälligerweise“ eine Regime-Change im Iran wünschen und einige Aktivisten mit der US-Flagge im Hintergrund auftreten. Müßig darauf hinzuweisen, dass jene Homepage in den USA gehostet ist.
Irgendwohin müssen die Milliarden und Abermilliarden ja fließen, die von den USA jahrjährlich zur Destabilisierung des Iran frei gegeben werden. Aber es ist mehr als nur traurig, wenn sich gläubige Christen im Westen dafür hergeben, ihre syrischen Glaubengeschwister im Stich zu lassen. Die Islamische Republik Iran steht für den Schutz von Christen im Iran, in Syrien und Palästina. Die Westliche Welt steht für die Verbrechen an Christen in Syrien und Palästina und missbraucht dafür auch das Christentum im Iran. Möge Gott den Menschen die Augen öffnen angesichts dieser Verbrechen.