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Muslime sollten gewisse Talkshow-Formate boykottieren

#1 von Fatima Özoguz , 01.10.2014 16:01

In letzter Zeit jagt eine Talkshow auf öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern die nächste, die den Islam zum Thema hat. Egal ob der Moderator nun Maischberger, Plasberg oder Jauch heißt, das Muster ist fast immer das gleiche: Zuerst wählt man einen reißerischen Titel „Vor welchem Islam müssen wir Angst haben“, oder „Was denken UNSERE Muslime über IS-Terror“, etc. Es werden Islamgegner eingeladen wie Hamed Abdel Samad , Alice Schwarzer oder Wolfgang Bosbach. Dann meistens irgendein Journalist ohne bestimmte Linie. Auf der Seite der Muslime werden nur Randgruppen bedient, wie etwa ein liberaler Muslim, oder besser noch eine Muslima ohne Kopftuch, und / oder ein Salafist im Nachthemd oder mit Turban, oder eine Ahmadiyya-Frau. Es kommt kaum jemand zu Wort , der eine größere Anzahl der Muslime repräsentiert, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Ich habe außerdem gehört, dass eine Muslima bei einer Talkshow eingeladen, aber dann plötzlich wieder ausgeladen wurde. Das ist schon ein sehr unhöfliches Vorgehen, aber mit Muslimen kann man es ja anscheinend machen.
Wenn man Randgruppen nimmt, kann man umso besser polarisieren, was dem gegenseitigen Verständnis keinerlei Nutzen bringt, wohl aber der Quote, und nur darum geht es letztendlich.
Diskussionskultur auf Augenhöhe sucht man vergebens, dafür wurde bei Jauch dem muslimischen Talkgast „Können Sie nicht mal die Backen halten“ (Buschkowsky) entgegengeschleudert oder gar , wie immer, wenn gar nichts mehr hilft, ihm Taqiyya unterstellt „das war ein bühnenreifer Auftritt“ (Bosbach).
Solche Quasselrunden driften vollends ins Absurde, wenn es gar nicht mehr um das Titelthema geht, sondern gar jeder Muslim, der einer nicht verwandten Person des anderen Geschlechts nicht die Hand reicht, als potentieller Verfassungsfeind gesehen wird. Es wurde dort ernstlich behauptet, dass
es der freiheitlich-demokratischen Grundordnung widerspräche, wenn eine Frau einem Mann nicht die Hand zur Begrüßung reicht. Da kann man als vernünftiger Mensch nur den Kopf schütteln. Ich wüsste nicht, dass es ein Gesetz gibt, das zum Handschlag verpflichtet.
Leider geben aber auch meistens die anwesenden Muslime keine besonders gute Figur ab, und das ist natürlich auch beabsichtigt. Statt selbstbewusst zu ihrem Glauben zu stehen, verhalten sie sich absolut defensiv und versuchen sich zu rechtfertigen, wie Abdul Adhim kürzlich bei Jauch, als ihm ein 15 Jahre altes Video vorgespielt wurde, wo er in einem Vortrag ausgeführt hatte, dass die Frau ohne Erlaubnis ihres Mannes nicht das Haus verlassen dürfe. Die Empörung war natürlich groß. Aber anstatt dazu zu stehen und diese Regel zu erklären, murmelte er etwas von wegen, er habe sich „weiterentwickelt“ und sei jetzt für Gleichberechtigung.
Wenn aber wider Erwarten jemand doch mal wagt, in einem Nebensatz Israel zu kritisieren, ist das dagegen ein Eklat ohnegleichen, wie vor ca. 2 Wochen Hassan Dabbagh es tat, in dem er neben ISIS auch den Völkermord der israelischen Armee in Gaza ansprach.
Die Muslime sollen nur vorgeführt und sozusagen zum Fraß vorgeworfen werden. Nach jeder Talkshow in diesem Format steigt die islamophobe Stimmung. Daher möchte ich an alle Muslime appellieren, solche drittklassigen Talkshows konsequent zu meiden. Sie dienen nicht der Information, noch dem Meinungsaustausch, sondern allein der Stimmungsmache und den Einschaltquoten. Wir Muslime sollten vielmehr unsere eigenen Talkshows organisieren, vorerst nur im Internet, solange wir keinen eigenen Fernsehsender haben.


Fatima Özoguz  
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