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Der Muslim muss wieder lernen in Kerbela zu sein!

#1 von Yavuz Özoguz , 26.10.2014 13:11

Der Muslim muss wieder lernen in Kerbela zu sein!

Was in den letzten Wochen über die Muslime in Deutschland einbricht, übersteigt alles, was sie nach dem 11. September 2001 erlebt haben. Aber der Islam gibt ihnen die Mittel zur Befreiung und Erlösung.

Da wird aktuell eine Strafanzeige eines einzelnen Muslims gegen einen Kabarettisten in den Medien hochstilisiert. Dabei wird übersehen, dass jener Kabarettist ja vor allem deswegen so groß gemacht wurde, weil sein Kabarett in Systemkabarett ist. Er stützt das System als Hofnarr, der nur so weit die Mächtigen, die Reichen und Unterdrücker kritisiert, dass es ihnen nicht schadet. Alle Kräfte aber, die dem System der Reichen und Mächtigen schaden könnten, werden von ihm gnadenlos aufs Korn genommen. Seine Nachfolgerin bei einer berühmten Kabarett-Preisverleihung ist vor allem dafür berühmt geworden, dass sie die katholische Kirche, das Christentum und Jesus übelst verunglimpft hat; natürlich mit dem unantastbaren Mittel der Hofnärrin. Kurz vor ihrem großen Gala-Auftritt gab sie ein Interview an die Systempresse, die sie darüber befragt hat, warum sie nicht auch den Islam durch den Kakao zieht. Als sie darauf verwies, dass sie sich lieber vor der eigenen Tür kehren wolle, drängte der Journalist so lange, bis sie sich endlich bereits schlagen ließ zuzusagen, auch einmal gegen den Islam zu agieren; das ist die neue Art des Systemjournalismus.

In YouTube wachsen die „Künstler“ wie Pilze aus dem Waldboden, die auf sehr unterschiedliche Art und Weise in sehr übler Art gegen den Islam und die Muslime hetzen und schon lange nicht mehr anonym! Wer im System vorankommen will, wer als Künstler einen Namen haben will, wer Aufmerksamkeit erregen will, muss seinen Vorgänger in Islamhetze übertreffen, das ist die aktuelle Devise.

Völlig unbeanstandet von der breiten Öffentlichkeit sollen seit einiger Zeit einige Muslime mit einer Art Judenstern (pardon Muslimhalbmond) in Deutschland herumlaufen müssen. Ihnen werden der Pass und der Personalausweis entzogen, weil sie „gewaltbereit“ seien. An dieser Stelle soll in keinster Weise das Problem von gewaltbereiten Menschen verharmlost werden, und wenn sie Verbrechen begehen, dann sollen sie dafür auch zur Rechenschaft gezogen werden! Aber die „Gewaltbereitschaft“ als Bestrafungsgrund ist schon mehr als kurios. Und dass in diesem Land einmal mehr ein Mensch aufgrund seiner ihm zugeschriebenen „Gesinnung“ (noch dazu Religion) mit einem Brandmal versehen werden würde, schien bis vor kurzem noch undenkbar. Aber der im Niedergang befindliche Kapitalismus braucht dringender denn je den Sündenbock, und der wird gezüchtet.

Halt, Moment einmal, einen Judenstern der Nazis mit einem Ausweisersatz zu vergleichen ist doch völlig übertrieben, werden einige jetzt denken. Aber wie wird wohl die Führerscheinprüfung ablaufen, wenn der Betreffende keinen Ausweis, sondern solch ein Dokument hat und wie die Fahrzeugkontrolle durch die Polizei. Wie wird wohl die Einstellung in einen neuen Beruf verlaufen, wenn der Betreffende keinen Personalausweis hat sondern ein „Sonderdokument“, wie die Ausbildungsbewerbung? Wie wird er wohl im Amt behandelt werden, wenn er dann aufgrund Arbeitslosigkeit Sozialhilfe betragen muss? Ich weiß wirklich nicht, was in dieses Land gefahren ist. Und es verwundert mich mehr denn je, dass solche Umtriebe die höchsten Stufen der Politik erreicht haben und gleichzeitig von den Hofjournalisten vorbehaltlos gedeckt werden. Doch von einer Systempresse, die uns ohnehin fast nur noch belügt und wichtige Informationen vorenthält kann man nicht viel erwarten (oder wussten Sie z.B., dass die USA neuerdings das EU-Land Ungarn sanktioniert?).

Sehr viel hatte ich mich mit Deutschen unterhalten, die die Nazi-Zeit miterlebt haben. Niemand wollte etwas von den Judenverfolgungen gewusst haben. Einen Judenstern hat auch nie einer gesehen! Alle haben ihre Hände in Unschuld gewaschen. Und heute? Will jetzt auch niemand miterlebt haben, wie bestimmten Deutschen ein „Sonderausweis“ übergeben wird aufgrund von Vermutungen und Gewissensschnüffelei? Beweise für eine Straftat können ja kaum vorliegen, denn sonst würde die Person ja bestraft werden. Ich bin wahrlich kein Freund der Salafisten: Was die Spitzenvertreter von ihnen im missbrauchten Namen des Islam und der Muslime von sich geben, ist zum Schaden des Islam, weshalb auch die Vermutung nahe liegt, dass einige von ihnen für den Verfassungsschutz arbeiten. Aber was jetzt mit Verweis auf Salafisten in Deutschland getan werden soll, ist zum Schaden der Menschlichkeit in diesem Land.

Während die Reichen immer Reicher werden und Armen immer Ärmer, entlädt sich der gesamte Frust an Muslimen, die am Kapitalismus ganz sicher keine Schuld tragen! In unterschriebenen eMails (aus nachprüfbaren Quellen) fluten derzeit Schreiber die Internetauftritte der Muslime und verschonen niemanden. Das System weiß, wie man den Unmut so kanalisiert, dass niemals die Schuldigen leiden müssen. Und einige Kabarettisten machen mit, ansonsten können sie nicht so weit aufsteigen.

Doch was kann die Antwort der Muslime im Land darauf sein? Sollen wir uns auf diesen „Kampf“ einstellen? Sollen wir auf jede verbrecherische Hetze mit einer Strafanzeige reagieren. Wenn allein der Muslim-Markt nur auf die strafwürdigen Mails, die er an einem Tag erhält, jeweils eine Strafanzeige schreiben müsste, könnten sie den sonstigen Betrieb einstellen. Nicht berücksichtigt sind dabei die vielen Links zu neuen Filmen, die uns gesandt werden, wo „Künstler“ in aller Offenheit strafwürdig gegen die Muslime hetzen. Was also können wir dann tun? Sollen wir kapitulieren angesichts der Übermacht an Politikern, Systemmedien, Hofnarren, die sich heutzutage Kabarettisten nennen, und dem Teil des Volkes, dass sich so gerne aufhetzen lässt, um seinem allgemeinen Frust ein Ventil zu verschaffen?

Nein! Die Antwort auf die Frage, was wir tun können, gibt uns der Islam! Wir befinden uns am Anfang des neuen Islamischen Jahres 1436. Und die ersten zehn Tage des ersten Monats Muharram sind dem Gedenken an Imam Husain gewidmet, wie er sich und seine Getreuen in der Ebene von Kerbela für die gesamtem Menschheit aufgeopfert hat. Der Friede sei mit ihm und seinen Getreuen. Er tat das, damit niemals das System der Unterdrückung über die Menschlichkeit siegen kann. Er hatte nur wenige Getreu bei sich, ca. 100, darunter Frauen und Kinder. Auf der Gegenseite stand das irdische System mit 30.000 bestausgerüsteten Soldaten. Wie solch ein Kampf ausgehen würde, war von vornherein jedem klar gewesen! Das System scheint „unbesiegbar“. Aber Imam Husain hat nicht durch das Schwert gewonnen. Er hat nicht nur, aber vor allem in diesen zehn Tagen ein Leben vorgelebt, das für die gesamte Menschheit (nicht nur für die Muslime) zum Vorbild werden kann. Die Menschlichkeit im Umgang mit der eigenen Familie, den Kindern, den Älteren, den Frauen, den Kranken, den Nachbarn, den Freunden und bekannten, die Menschlichkeit im Umgang mit dem Gegner, ja sogar mit dem offen erklärten Feind, die Menschlichkeit im Umgang mit Andersgläubigen, von denen einige auf seine Seite gewechselt sind, obwohl die Aussichten chancenlos waren, all das kann zum Vorbild für alle Menschen werden. Es ist die Opferbereitschaft in Liebe zur Wahrheit, die gesiegt hat. Am zehnten Tag des Monats Muharram (daher heißt der Tag Aschura – der Zehnte), wurden die Opferbereiten massakriert. Ihre Liebe lebt heute noch weiter. Die 30.000 Gegner samt ihren Befehlshabern sind alle tot.

Die Bundesregierung hat ganz offiziell einen Krieg gegen „Salafisten“ eröffnet. Zuvor gestartete Versuche den gesamten Islam zu bekämpfen sind gescheitert. Daher nimmt man sich jetzt eine Gruppe vor, die kaum jemand kennt, die in den Medien berühmt dafür gemacht wurden, Köpfe im Ausland abzuhacken und die zu Monstern stilisiert werden, deren Bekämpfung jeder mittragen wird. Dass die gleiche Bundesregierung jene Diktatoren, aus deren Konten die finanzielle Unterstützung für die Verbrecher unter den Salafisten weltweit fließen, massiv unterstützt und sogar an der Macht hält, wird dem Normalbürger nicht erklärt. Manche der Salafisten rufen die Muslime dazu auf, sich zu „verteidigen“ bzw. darauf vorzubereiten. Es würde mich nicht wundern, wenn bei dem einen oder andere eines Tages herauskommt, dass er auf der Gehaltsliste des Verfassungsschutzes stand.

Aber müssen wir wirklich „uns“ verteidigen? Oder sollten wir nicht lieber das Ansehen des Islam verteidigen durch das Vorleben von wahrer Liebe? Der Islam ist heutzutage weltweit nicht mehr bedroht. Die Gründung der Islamischen Republik Iran nach dem Sieg der Islamischen Revolution hat alle Pläne der Weltmächte zunichte gemacht, ihre unersättlichen Träume ungehindert ausleben zu können. Die Befreiungstheologie des Islam ist unaufhaltbar. Selbst wenn die Imperialisten noch so viele Verbrecher losschicken, die im missbrauchten Namen eines Islamischen Staates noch so viele Köpfe abschlagen, es wird ihnen nichts nützen. Selbst wenn sie noch so viel Zwietracht unter Muslimen säen und mache Muslime auf ihre Verschwörungen hereinfallen, es wird ihnen nichts nützen. Selbst wenn sie noch so viele Diktatoren and die Macht putschen oder stützen, sie können dadurch ihre eigenen Unmenschlichkeit nicht verdecken. Und selbst wenn sie noch so viele Möchtegerngelehrte in London finanzieren, die alle großen Gelehrten zu Nichtmuslimen erklären, können sie damit nur wenige gescheiterte Existenzen aufhetzen. Die freiheitlich-westliche Welt ist am Ende und zwar nicht wegen der Muslime, sondern weil sie das größte Raubsystem der menschlichen Geschichte aufgebaut und wie ein Schneeballsystem über die ganze Erde verbreitet haben. Jetzt aber ist es an seine Grenzen angelangt und wird zusammenbrechen. Die Kapitalisten wissen es selbst. Der wahre Islam – nicht der Islam, den uns die Westliche Welt vorführt – ist eine Hoffnung für die gesamte Menschheit, für Juden, Christen und Muslime gleichermaßen, ja auch für Menschen, die glauben nicht zu glauben. Imam Husain lebte es vor!

Heute trauern im wahren Islamischen Staat, der Islamischen Republik Iran, nicht nur die Muslime in Gedenken an die Opferbereitschaft dieser Helden. Auch die Christen trauern mit, nehmen teil an den Prozessionen und haben ihre christlichen Helden auf Seiten von Imam Husain! Davon darf der Westliche Bürger nichts erfahren, könnte er doch auch von dieser Liebe angezogen werden.

Wahre Opferbereitschaft, die auf Liebe aufbaut, ist das Vorbild, nicht eine Opferung für Hass. Es mag dem einen oder anderen Muslim in dieser aktuellen Situation in Deutschland schwer fallen sich vorzustellen, dass die meisten Menschen im Land armselige Menschen sind, die selbst unterdrückt sind; viele wissen es nur nicht. Es mag ihm schwer fallen sich vorzustellen, dass derjenige, der ihm gerade eine üble Hassmail gesandt hat, in der er ihm und seiner Ehefrau und Töchtern alles möglich androht, selbst ein Unterrückter ist, der seine Ängste in einer unmenschlichen Art und Weise ausdrückt. Aber er ist nicht der „Angreifer“. Er ist ein Hilfsbedürftiger. Es ist eine Falle des Satans, dass er das System dazu bringt, jeden Tag zu verbreiten, der Islam wäre Hass und manche Muslime dann irgendwann hasserfüllt antworten.

Imam Husain hat bis zum letzten Moment seines Lebens Liebe ausgestrahlt und seine Schwester Zainab hat es in die Welt getragen. Wir werden – so Gott will – in den nächsten Tagen noch einiges dazu schreiben. Der heutige Text endet mit der Bitte, Hass durch Liebe zu besiegen. Das ist schwer und bedarf viel innere Opferbereitschaft. Es bedarf die Selbstbeherrschung, für die wir erschaffen sind. Es bedarf das Studium der wahren Vorbilder. Und es spielt dann keine Rolle, wie die Gesellschaft reagiert. Wir sind nicht verantwortlich für die anderen, sondern für unser eigenes Handeln. Hass zerstört vor allem den Hasser. Liebe lässt das Licht der Liebe im Herzen des Liebenden erscheinen, auch über sein Martyrium hinaus. Die Welt wird eines Tages vom Erlöser gerettet werden. Wir müssen unser Herz darauf vorbereiten. Wenn wir sagen: Jeder Tag ist Aschura und jeder Ort ist Kerbel“, dann müssen wir Leben wie Zainab, indem wir die Wahrheit aussprechen und wenn das nicht mehr geht uns aufopfern wir Husain. Das ist der Islam.


Yavuz Özoguz  
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