50 Jahre zuviel
Mit großem Aufwand begeht das offizielle Berlin den 50.Jahrestag der Aufnahme
diplomatischer Beziehungen zu Israel.
Sie waren am 12.Mai 1965 zustande gekommen, nachdem zuvor schon hunderte
von Milliarden DM dem zionistischen Gebilde sein ökonomisches sowie militärisches
Überleben gesichert hatten.
Daran hat sich seitdem- selbstverständlich- nichts geändert, ist und bleibt doch
die Freundschaft zu einem Land, das den Palästinensern nach wie vor die Heimat
vorenthält und sie zu einem unwürdigen Flüchtlingsdasein verurteilt, auch nach
Ansicht des "linken" Politikers Gregor Gysi ein Gebot "deutscher Staatsräson".
Diese gibt zwar vor, wie man der offiziellen Internetseite des Auswärtigen Amtes
entnehmen kann, "alle Formen des Rassismus und der Fremdenfeindlichkeit"
zu bekämpfen, schweigt aber in diesem Zusammenhang naturgemäß gegenüber
Israel, das schon seit geraumer Zeit nicht nur keine schwarzafrikanischen
Asylbewerber mehr aufnimmt, sondern sie sogar in Internierungslagern zusam-
menpfercht.
Vom permanenten Rassismus gegenüber arabischstämmigen Israelis einmal ganz
zu schweigen.
All dies kann und darf natürlich die Bundesrepublik Deutschland nicht interessieren-
derartige Gedankengänge bewegen sie nur gegenüber Staaten, welche den us-
israelischen Denkschablonen nicht entsprechen.
Infolgedessen werden wohl auch weiterhin die täglich um ihr Leben bangenden
politischen Gefangenen in den Kerkern Israels hierzulande kein Thema sein und
die Not im größten Freiluftgefängnis der Welt, also dem Gaza-Streifen, den
hiesigen Führungsorganen nicht das allergeringste Mitleid abnötigen.
Stattdessen wird der dafür allein verantwortliche, also Israel, auf der Leipziger Buchmesse
mit Ehren überhäuft und jede wirklich grundlegende Kritik am größten
Unruhestifter im Nahen und Mittleren Osten von vorneherein als "antisemitisch"
diffamiert.
Dafür hätte es nun allerdings keiner "diplomatischen Beziehungen" zu dem Land bedurft,
das noch immer mit der Instrumentalisierung des Leides der vor 1945 umgebrachten
Juden die Zukunft der daran vollkommen unschuldigen Palästinenser zu verbauen sucht.
Nein: Gleichberechtigung bedarf derselben Augenhöhe und nicht deutscher Unterwürfigkeit.
Und genau diesen Zustand gibt es im Verhältnis Berlin-Tel Aviv erwiesenermaßen nicht bzw.
er war dort noch niemals vorhanden gewesen.
Daher sind die gefeierten 50 Jahre deutsch-israelischer Beziehung letztlich nur Augenaus-
wischerei oder sogar mehr noch: eine Vortäuschung falscher Tatsachen!