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Ostergrüße von Muslimen aus dem Heiligen Qur’an

#1 von Yavuz Özoguz , 05.04.2015 11:16

Ostergrüße von Muslimen aus dem Heiligen Qur’an

Sehr geehrte christliche Mitbürger,
der Friede Gottes sei mit Ihnen.

Dieser Tage begehen Sie einen der höchsten und größten Feiertage der gesamten Christenheit. Was manche von Ihnen nicht wissen, ist die Tatsache, dass die Geschehnisse dieser Tage auch im Heiligen Qur’an ausführlich erwähnt werden. Während manche im kulturell degenerierten und missbrauchten Namen des Christentums Eiern hinterherlaufen, die von Hasen gelegt sein sollen und Feuer anzünden, um sich in deren Schein zu betrinken, gibt es an diesen Tagen auch Ereignisse, die wahrlich gläubige Christen und bewusste Muslime verbinden könnten.

Ihnen als gläubige Christen brauche ich nicht zu erläutern, dass Gründonnerstag ein Tag der Vorbereitung auf Trauer, ein Tag der Reue und ein Tag der Selbstläuterung ist. Sie wissen selbstverständlich von dem letzten Abendmahl am Gründonnerstag, das an jenem wundersamen Tisch stattgefunden hat, ein Abendmahl, das Künstler ganzer Epochen dazu inspiriert hat, die Szene zu malen. Möglicherweise hatten Sie aber noch nicht die Gelegenheit davon zu hören, dass jener Tisch der Name einer ganzen Sure im Heiligen Qur’an ist. In der Sure „Der Tisch“ heißt es dazu im Heiligen Qur’an:

„Da sagte Jesus, Sohn der Maria: Oh Allah unser, unser Herr, sende uns einen Tisch von dem Himmel herab, dass er ein Fest für uns sei, für den Ersten von uns und für den Letzten von uns, und Zeichen von Dir; und versorge uns; denn Du bist Bester der Versorgenden. Allah sprach: Ich werde ihn zu euch niedersenden; wer von euch aber danach ungläubig wird, dann peinige ich ihn, mit Pein, wie ich nicht einen anderen unter den Universen peinige.“ (5:114-115)

Der Begriff „die Universen“ ist ein Begriff, der auch in dem ersten Vers der ersten Sure des Heiligen Qur’an vorkommt: „Die Dankbarkeit ist Allahs, des Herrn der Universen“. In einer ersten Bedeutung stehen vor allem die vielen Welten im Vordergrund, die der Schöpfer allen seins kreiert hat. In einer tiefer gehenden Bedeutung stehen die Universen aber auch für 14 reine Personen, die das erste erschaffene Licht waren, von deren Licht die gesamte Schöpfung entstanden ist. Jene 14 Personen waren nach Vorstellung des Islam der Prophet des Islam, seine Tochter Fatima und 12 reine Imame. „Und es erschien ein großes Zeichen im Himmel: ein Weib, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone mit zwölf goldenen Sternen“ (Offenbarung 12.1).

So verbindet jener Abendmahlsvers im Heiligen Qur’an die zwölf Apostel mit den zwölf reinen der Prophetenfamilie, in deren Anwesenheit man nicht vom Glauben abfallen sollte.

Gestern war Karfreitag. Wiederum brauche ich Ihnen nicht zu erklären, dass man an solch einem Tag nicht darum ringen muss, ob man tanzen darf oder nicht. Gibt es nicht hinreichend Tage im Jahr, in denen man nicht zu trauern braucht? Aber Karfreitag ist ein Tag der Trauer. Eine Art Aschura der Christen. Doch der Heilige Qur’an verbindet diesen Tag mit der Hoffnung:

„Und wegen ihrer Rede: Wir haben den Messias, Jesus, Sohn der Maria, Allahs Gesandten, getötet, während sie ihn doch weder erschlagen noch gekreuzigt hatten, sondern er hat ihnen geglichen; und diejenigen, die in dieser Sache widersprüchlich geworden sind, sind wahrlich in Zerrissenheit darüber; sie haben kein Wissen davon, außer dass sie der Vermutung folgen; und sie haben ihn nicht mit Gewissheit getötet. Sondern Allah hat ihn erhöht zu sich, und Allah ist mächtig, allurteilend. Und es gibt keinen unter Angehörigen der Schrift, der nicht vor seinem Tod davon überzeugt wird; und am Tage der Auferstehung wird er Zeuge gegen sie sein.“ (4:157-159)

Zweifelsohne gibt es hier klare Unterschiede im Verständnis über Jesus zwischen Muslimen und Christen. Aber eine Gemeinsamkeit fällt auf: Jesus ist auferstanden und zu Gott erhöht und, was auch immer geschehen wird, eines Tages erfolgt durch und mit ihm die Erlösung. Ostern ist für Sie Christen das Fest des Aufstieges Jesu, genau das, was der Vers des Heiligen Qur’an beschreibt. Jesus wird erweckt und auf die noch größere Erweckung warten wir gemeinsam.

In diesem Sinn wünschen wir Muslime Ihnen ein gesegnetes Osterfest im Bewusstsein Jesu. Jeder Atemzug Jesu erfolgte im Namen Gottes. Er war rein und ist rein. Seine Geburt war ein Wunder und sein Leben voller Wunder. Lassen Sie uns diesen Tag – und jeden anderen Tag auch – versuchen so zu leben, wie es uns vorgelebt wurde, gemeinsam, damit in diesem Land eines Tages alle wundersamen Hasen verschwinden, die Eier legen können, und ersetzt werden von den wahren Wundern des Schöpfers, über die wir uns freuen.

Im Namen vieler Muslime, deren Herzen mit Ihnen schlagen, wünschen wir Ihnen ein gesegnetes Osterfest.

Yavuz Özoguz  
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RE: Ostergrüße von Muslimen aus dem Heiligen Qur’an

#2 von Dörte Donker , 05.04.2015 13:14

Lieber Yavuz,
ich stimme dir gerne zu, bei dem was du schreibst und auch ich bekomme immer wieder dadurch Fragen, die ich mir selbst gerade stelle, beantwortet. Gerade in den letzten Tagen habe ich mir sehr viel Gedanken über Jesus gemacht und seine Rolle im Islam.
Nur möchte ich etwas zu deiner Kritik an den Weihnachtsbaum und den Osterhasen sein. Man muss verstehen, woher diese Bräuche kommen. Es ist nicht viel nachgewiesen, dass diese Bräuche aus der vorchristlichen Zeit stammen. Man kann es aber einfach aus ihren symbolische Gehalt ableiten. Di weißt auch, dass man in den gesamten indogermanischen Raum, von Norddeutschland bis hin über den Iran und weiter das Nowruzfets feiert.Das ist einer der lebendigen Belege dafür, dass diese Regionen einmal in einen engen kulturellen Kontext standen. Auch unsere Volksmythen sind sehr ähnlich. Goethe sagte einmal, weißt du nicht von 3000 Jahren dir Rechenschaft zu geben, bist du unbedeutend, magst von Tag zu Tag nur leben.
Kennt man sich etwas mit der Symbolik aus, dann erkennt man, dass man mit dieser Symbolik nichts anderes als Gottes Schöpfung pries zu einer Zeit, als die Propheten, auf die wir uns berufen, noch nicht da waren. Der Weihnachtsbaum wurde mit 12 Lichtern versehen, für die 12 Monate des Jahres. Er selbst als immergrüner Baum symbolisierte das ewige Leben. Apfel und Nüsse, die man ebenfalls dran hängte, waren für die Kinder, und in den kargen Wintermonaten überlebenswichtig.
Der Osterhase und die Eier sind Symbole des neu erwachten Lebens, des Frühling und der Freude darüber, dass das Leben ewig von neuen erblüht. Das Feuer soll die alten Winterdämonen vertreiben und die neue Zeit reinigen. Unsere Vorfahren hielten sich bei ihren Feiern an kosmologische Eckpunkte und feierten damit ebenfalls die Schöpfung.
Degeneriert ist nur, dass man nicht mehr weiß, was diese Symbole zu bedeuten haben, und man diese Feste mit Konsum vollstopft, anstatt sich Gedanken darüber zu machen, was diese Feste sowohl aus christlicher als auch aus heidnischer Sicht bedeuten und wie unsere Vorfahren die einfachen Dinge und den Jahreslauf als Mittelpunkt ihres Lebens sahen und sehr wohl die Schöpfung in all ihren religiösen Tun verehrt haben.


Dörte Donker  
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