#8 von
Werner Arndt
, 13.12.2017 17:16
Zitat
Zum Chanukka eine Ode auf die christlich-jüdische Tradition des Abendlandes
Heute, liebe Leser, beginnt das 8-tägige Chanukka-Fest der Juden. Ich möchte diesen Tag dazu nutzen, eine Ode auf die viel gerühmte christlich-jüdische Tradition des Abendlandes zu verfassen. ...
Ich habe mich nämlich auf die Suche nach gemeinsamen christlich-jüdischen Traditionen gemacht, … und ich bin fündig geworden. Man muss zuallererst erwähnen, dass es in Europa und Deutschland schon seit vielen Jahrhunderten Juden gibt. ...
Im Laufe der folgenden knapp 1800 Jahre haben sich so manche Traditionen entwickelt, die man durchaus als christlich-jüdisch bezeichnen könnte:
1. Der Judeneid
„Ein besonderer Greuel für Israel (also die Juden) ist immer das Schwein gewesen, […] Auch der Judeneid (Eid more judaico) enthielt das Schweineattribut. Wurde im Mittelalter ein Jude zur gerichtlichen Eidesleistung gefordert, so verlangte das sächsische Recht, daß er dabei auf der abgezogenen Haut einer Sau stehe, die kurz zuvor geworfen hatte. Nach dem Schwabenspiegel mußte der schwörende Juden zusätzlich einen Dornenkranz tragen und dreimal auf seinen Penis spucken (Berufung auf das Beschneidungsmotiv und Appell an den „Bund“, d.h. Versuch einer religiösen Bannung).“
(Judentumskunde / Hans-Jochen Gamm / S. 112)
Die ältesten deutschsprachigen Judeneide sind im Görlitzer und Erfurter Judeneid aus dem 12. Jahrhundert überliefert. Regionale Judeneide sind für weitere deutsche Städte überliefert, darunter Augsburg, Braunschweig (15. Jahrhundert), Dortmund, Frankfurt am Main, Köln (1448), Landshut (14. Jahrhundert), Magdeburg, München, Nürnberg und Worms. ...
2. Der Leibzoll
„In ganz Deutschland mußten Juden beim Überschreiten der Grenzen der zahllosen Kleinstaaten oder beim Betreten einer Stadt besondere Abgaben leisten, den Leibzoll, wie für Vieh. Als Mendelsohn 1776 nach Dresden reiste, mußte er den Leibzoll nach der für einen polnischen Stier festgelegten Taxe bezahlen.“
(Das Judentum in seiner kultur- und religionsgeschichtlichen Bedeutung / Eduard Lamparter / S. 155)
Auch hier eine feine christlich-jüdische Tradition.
3. Judenmessen und Zwangstaufen
„“Judenmessen“ (Bekehrungspredigten) wurden, päpstlichen Anweisungen zufolge (Bullen von 1279, 1577 und 1584), regelmäßig abgehalten und die Juden gezwungen , daran teilzunehmen. Dabei wurde untersucht, ob ihre Ohren etwa mit Watte verstopft wären, und mit Stöcken ausgerüstete Wächter sorgten dafür, daß bei der Predigt niemand einschlief.“
(Geschichte der Juden / Cecile Roth / S. 355)
„Vom 17. Jahrundert an wurden derartige Gewalltakte (gewalttätige Zwangstaufen) immer häufiger, weil sich die abergläubische Vorstellung verbreitete, daß man durch die Bekehrung eines einzigen Juden die ewige Seligkeit erringen könnte . . . Manchmal wurden noch ungeborene Kinder für das Christentum reklamiert, und schwangere Frauen wurden aus ihren Häusern geschleppt, damit die Kinder das Licht der Welt in unvergifteter Atmosphäre erblicken. Es kam auch vor, daß Neugeborene den Armen der Mütter entrissen wurden, um sogleich getauft zu werden.“
(Geschichte der Juden / Cecile Roth / S. 354)
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