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Wie ein Dieb in der Nacht – Weihnachtsgrüße des Muslim-Markt

#1 von Yavuz Özoguz , 24.12.2015 13:04

Wie ein Dieb in der Nacht – Weihnachtsgrüße des Muslim-Markt

Wer denkt am Weihnachtstag schon an die Rückkehr Jesu, und doch sollte es ein Bestandteil des Glaubens der Christen sein.

Am Ende der Offenbarungsschrift der Bibel (16:15) sagt Jesus: „Siehe, ich komme wie ein Dieb in der Nacht. Selig ist, der da wacht und hält seine Kleider, dass er nicht bloß wandle und man nicht seine Schande sehe.“ Die Christlichen Exegeten haben die Aussage „Dieb in der Nacht“ stets als „plötzlich und unerwartet“ gedeutet. Jesus wird erscheine, ohne dass die Menschen darauf vorbereitet sind. Und so gehen wir heute einem Festtag entgegen, in der die Welt der Christen alles Mögliche erwartet, nur nicht die Rückkehr Jesu. Dieses Jahr fällt der Geburtstag Jesu – oder zumindest das Datum, dass die westlichen Christen als den Geburtstag Jesu feiern – zusammen mit dem Geburtstag des Propheten Muhammad nach einer Konfession. Und schon erleben wir eine interessante Parallele.

Der Geburtstag des Propheten Muhammad – der Friede sei mit ihm und seinen wahrhaftigen Getreuen – wird nach dem Mondkalender berechnet und verschiebt sich dadurch jedes Jahr gegenüber dem hier üblichen Sonnenkalender. So kommt es nur ca. alle drei Jahrzehnte vor, dass die beiden Geburtstage der beiden letzten Propheten so zusammen fallen können. Dieses Jahr fallen sie zusammen, zumindest teilweise:

Nach sunnitischen Überlieferungen wurde Prophet Muhammad (s.) am 12. Rabi-ul-Awwal 52 Jahre vor der Auswanderung und nach schiitischer Überlieferung am 17. Rabi-ul-Awwal geboren. Heute am 24. Dezember ist der 12. Rabi-ul-Awwal. Damit beginnt für die Muslime die Einheitswoche. Die Einheitswoche ist die Zeit zwischen 12. und 17. Rabi-ul-Awwal. Sie wurde in den 80er Jahren in der Islamischen Republik Iran als Symbol für die Notwendigkeit zur Einheit in der Islamischen Weltgemeinschaft [ummah] ausgerufen. Die Einheitswoche wird in der islamischen Welt oft mit Veranstaltungen gefeiert, in deren Mittelpunkt das Leben und Wirken des Propheten Muhammad (s.) steht. Dieses Jahr fällt es zusammen mit dem Geburtstag Jesu (a.) nach Westkirche. Die orthodoxe Ostkirche feiert den Geburtstag erst am 6. Januar. So gesehen könnten auch die Christen eine Art verlängerte Einheitswoche begehen. Und beide Einheitswochen liegen dieses Jahr aufeinander.

Die Lage in viel zu vielen muslimischen Gebieten dieser Erde ist so verzweifelt und Opfer des Weltkrieges, in dem die Westliche Welt verstrickt ist, so dass die Menschen allein aus ihrer Verzweiflung heraus auf die Rückkehr des Erlösers warten. Und nach muslimischer Auffassung wird der Erlöser nicht allein kommen, sondern zusammen mit Jesus. Für die Christen ist Jesus selbst der Erlöser, aber trotz Leid, dass die Bürger bisher in der Westlichen Welt – wenn auch in erheblich geringerem Maß – erleiden aufgrund des Weltkrieges, gibt es kaum Menschen, die auf die Rückkehr Jesu hoffen, nicht einmal unter den Christen. Ist das der Grund, warum Jesus so überraschend wie ein Dieb in der Nacht kommen wird? Doch der Vers in der Bibel besagt auch, dass man „bekleidet“ sein soll, wobei deutlich wird, dass es sich hierbei kaum um ein irdisches Gewandt handeln kann. Im Islam gibt es den Ausdruck vom „Kleid der Gottesehrfurcht“.

Heute Abend gibt es im besetzten Bethlehem die Mitternachtsmesse. Unterdrücker, die davon profitieren, dass die Menschen gespalten sind und gegeneinander kämpfen, schreiben die Besatzung der Geburtsstätte Jesu den Juden zu. Doch es sind nicht die Juden, die Bethlehem besetzt halten. Es ist eine Welttyrannei, die Menschen verdinglichen und Dinge vergöttert. Es ist ein Weltsystem, deren Herrscher Gelder drucken und dieses gedruckte Geld dann anbeten. Es ist das System des Goldenen Kalbes, dass sowohl Bethlehem beherrscht, als auch versucht die Gesamte Menschheit zu unterdrücken. Keine irdische Macht ist diesem Goldenen Kalb gewachsen, außer einem Menschen im Kleid der Gottesehrfurcht.

Im nächsten Vers der Bibel kündigt die Offenbarung an, dass die Menschen zu Armageddon geführt werden. Es ist die einzige Stelle in der Bibel, in der dieser Begriff überhaupt erwähnt wird. Armageddon (oder Har-Magedon) bezeichnet in der Offenbarung des Johannes den Ort der endzeitlichen Entscheidungsschlacht im „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“. „Har-Magedon“ bedeutet auf Hebräisch „Berg von Megiddo“ und ist ein südlicher Ausläufer des Karmelgebirges. Die heute bedeutendste Stadt im Bereich des Karmelgebirges ist Haifa. Diejenigen, die die Aussagen Imam Chamene’is genau kennen, können sich jetzt möglicherweise besser vorstellen, warum in einem bestimmten Zusammenhang ausgerechnet Haifa erwähnt wurde.

Der Geburtstag Jesu ist ein Fest des Friedens, ein Frieden, der in der Welt des Wachstumswahns voller Waffen sehr weit entfernt erscheint. Und doch erhoffen alle Menschen im tiefsten Inneren diesen Frieden. Für diejenigen, die angekleidet sind mit dem Kleid der Gottesehrfurcht, kann der Erlöser kommen, wann immer er es will, denn der Gottesehrfürchtige ist bereit. Für die meisten Menschen aber wird er kommen wie ein Dieb in der Nacht. Sie werden genau so erschreckt und genau so geängstigt. Und doch ist es nicht der Erlöser, der sie ängstigt und erschreckt, sondern ihre eigenen Seelen, die sich nicht rechtzeitig vorbereitet haben. Das Fest des Friedens ist auch ein Fest der Liebe. Und die Liebe Gottes wir in alle monotheistischen Kulturen als Seine Gnade ersehnt. Die Krönung der Schöpfung Muhammad ist nach muslimischer Vorstellung die Gnade für die Universen, die Gnade, die Gott der Menschheit geschenkt hat für alle Zeiten.

Wenn Christen, Muslime und Juden sich Hand in Hand für die Befreiung der menschlichen Seele einsetzen würden und niemand sich als etwas „Besseres“ wähnt, dann könnten wir gemeinsam für Frieden auf Erden einstehen.

Zu Weihnachten wird immer aus den Evangelien Lukas 2:14 zitiert: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.“ Diesen Satz kann – richtig verstanden – auch jeder Muslim aus dem Heiligen Qur’an mitsprechen:

28:68 Lobgepriesen ist Allah und Hoch..
13:24 Frieden sei mit euch
21:107 Und nicht haben wir dich entsandt außer als Gnade für die Universen.


In diesem Sinn wünscht das gesamte Muslim-Markt-Team allen unseren Lesern ein gesegnetes Fest zum Geburttag der größten Menschen der Menschheit.

Ihr Muslim-Markt-Team
i.A. Yavuz Özoguz


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