Die Verzweiflung erklärt alles
Wie üblich hat der jüngst stattgefundene Angriff zweier Palästinenser auf israelische
Passanten wieder zu einer wahren Betroffenheitsorgie geführt. Letztlich bleibt all
dies aber doch nur Heuchelei, denn was wäre geschehen, wenn wie so häufig in der
Vergangenheit, stattdessen Nichtjuden Objekt eines zionistischen Überfalls geworden
wären?
Kaum einer, der da heute lautstark über die israelischen Opfer lamentiert, fände dann
wohl den Mut, hier in derselben Lautstärke zu protestieren.
Und genau dieses Mißverhältnis, jenes permanente Messen mit zweierlei Maß, läßt den
Nahostkonflikt zu einer wahrhaft unendlichen Geschichte werden, wo der Frieden zu
einer ähnlichen Illusion verkommt, wie dies bei einem vor dem Verdursten stehenden
hinsichtlich der Hoffnung auf Wasser geschieht.
Das Ende dieser schäbigen Halb- oder besser gesagt Doppelmoral ist dabei, weniger denn
jemals zuvor, absehbar.
Eine möglicherweise der Welt nicht erspart bleibende US-Präsidentin Hillary Clinton wird
ja den Schulterschluß mit dem zionistischen Gebilde "Israel" wohl noch enger werden lassen,
womit sich dann jede Hoffnung auf eine Konfliktlösung endgültig verflüchtigen würde.
Die Washingtoner Administration dürfte ihre Drohnenmorde intensivieren, gegen die
Verzweiflungstaten palästinensischer Freiheitskämpfer in jeder Weise verblassen.
Hat hier aber schon einmal einer von denen, welcher eben erst vollmundig seine
Entrüstung über das in Tel Aviv Geschehene zum Ausdruck brachte, den Mut gefunden, sich mit
den armen, unschuldigen Opfern dieser so heimtückischen amerikanischen Waffe zu
solidarisieren?
Man braucht diese Frage eigentlich gar nicht erst zu stellen, steht doch die negative Antwort
darauf schon vor ihrer Formulierung bereits fest.
In diesem Klima der Verlogenheit kann sich natürlich das faschistische israelische Kabinett
sofort erlauben, das Dorf der jüngsten Angreifer mit Kollektivstrafen zu bedrohen.
Selbstverständlich wird dann die sog. "Weltöffentlichkeit" diese Maßnahmen mit Stillschweigen
gleichsam unterstützen, womit das Zustandekommen weiteren Unrechts bereits
gleichsam vorprogrammiert wäre.
Ein unentwirrbarer Kreislauf der Gewalt, wo eine offiziell gar nicht als solche existierende Atom-
macht, also Israel, das entrechtete Volk von Palästina weiterhin malträdieren und
terrorisieren kann.
Nicht zuletzt natürlich auch deshalb, weil dessen bemitleidenswerte Menschen von vielen ihrer
muslimischen Glaubensschwestern und -brüder seit langem verraten und verkauft worden sind.
Im Fastenmonat Ramadan klingt eine derartige Feststellung, welche allerdings meines Erachtens
durchaus der Wahrheit entspricht, doppelt bitter, schändet diese erbärmliche Feigheit doch immer
wieder die islamische Solidaritätspflicht, für die ja schon der Prophet stets eingetreten war.
Von ihr sind heute, wenn überhaupt, nur noch kümmerliche Reste übrig geblieben.
Palästina beweist dies leider nachdrücklich.
Infolgedessen fallen auch weiterhin Palästinenser der zionistischen Willkür zum Opfer und kolla-
borieren Staaten wie Ägypten, Jordanien und Saudi-Arabien sogar offen mit dem israelischen
Aggressor.
Oftmals ist dies hier bereits angeprangert worden, obwohl schon beim Abfassen solcher
Zeilen erkennbar war, wie wenig sie letztlich zu bewerkstelligen vermögen.
Die einzige Hoffnung, die Palästina hier und heute noch bleibt, stellt daher sein Volk dar, das,
scheinbar von vielen verlassen, trotzdem zäh und unbeirrt seinen Freiheitskampf weiterführt.
Damit beschämt es, Tag für Tag, all jene, die auch im Ramadan satt und bequem geworden sind, also
auf ihre Glaubenspflicht der Hilfe für die geschundenen Palästinenser vergessen.
Diese können dafür aber eine Grundwahrheit für sich in jeder Weise beanspruchen, die bei jeder
Religion Gültigkeit besitzt.
Es zählen in ihr nämlich nicht unbedingt Riten oder sogar Gebete, sondern nur das hat stattdessen vor Gott
Bestand, was da Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe heißt.
Genau daran fehlt es aber weltweit nach wie vor.
Das Versagen zahlreicher Muslime gegenüber den im palästinensischen Volkskampf Stehenden beweist
dies ja leider mehr als deutlich genug.
Anlass also, endlich einmal aufzuwachen und tätige Solidarität mit den um ihr volkliches Über-
leben ringenden Palästinensern zu üben.
Der internationalen Gerechtigkeit wäre damit fürwahr ein unvorstellbar wertvoller Dienst erwiesen!