#52 von
Werner Arndt
, 11.09.2024 19:58
Zitat
8. September 2024
"Teile und herrsche": Islamismus-Debatte als Machtstrategie
Seit einiger Zeit wird sie im gesamten deutschsprachigen Raum mal wieder geführt, die Islamdebatte. Eine Vielzahl von Messerangriffen von vor allem muslimischen Migranten und die Vorfälle in Großbritannien mit den damit verbundenen Protesten haben neuen Wind in die Debatte um die Migrationspolitik gebracht und festigen das Feindbild eines bösartigen Islam. Diese Debatte erfüllt jedoch einige Funktionen, die ganz im Interesse der Herrschenden sind.
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Reaktivierung alter Feindbilder
Hier zeigt sich aber bereits, dass die neue Islam- und Migrationsdebatte für die Regierung, oder die hinter ihr stehenden Herrschenden, einen wichtigen Zweck erfüllt: Sie bereitet die Akzeptanz eines ausgedehnten Überwachungs- und Kontrollstaates vor. Doch das ist nicht der einzige Sinn und Zweck dieser Debatte. Denn sie knüpft auch an ein altes Feindbild an, das nun für ein paar Jahre durch ein Virus und den Russen ersetzt, ein wenig in Vergessenheit geraten ist, nun aber wieder aufgewärmt wird: Der Muslim. Dieses Feindbild ist in der westlichen Gesellschaft schon lange tief verankert. Schon seit die ersten Kreuzritter in Richtung Jerusalem aufbrachen, um die Heilige Stadt von den Muselmännern vermeintlich zu befreien, ist der Islam ein Feindbild das benötigt wurde, und bis heute wird, um Kriege zu führen und Eroberungsfantasien auszuleben. So erfuhr dieses Feindbild stets dann eine Revitalisierung, als der US-geführte Westen den westlichen Imperialismus in der arabischen und afrikanischen Welt mithilfe von Eroberungs- und Vernichtungsfeldzügen. Pünktlich zu jedem Golfkrieg erwachte der bösartige Muslim zu neuem Leben, wurde zu einer Bedrohung des Westens erklärt, und verübte – vermeintlich – Terroranschläge im Westen. Der bekannteste dieser Terrorakte ist wohl der Anschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001. Dieser Anschlag hat den „Krieg gegen den Terror“ begründet, mit dem die USA nun seit über 20 Jahren große Regionen, vor allem in der muslimisch geprägten Welt destabilisieren und ins Chaos stürzen. Viele dieser Terroranschläge, ob in Paris, Madrid oder Berlin, werfen allerdings eine Reihe von Fragen auf, etwa, warum Geheimdienste, die diese vermeintlich terroristischen Zellen im Blick hatten, die Anschläge nicht verhinderten, und dazu den merkwürdigen Umstand, dass es eine Angewohnheit von Terroristen zu sein scheint, ihre Ausweispapiere mit zum Tatort zu nehmen, und dann dort prominent liegen zu lassen. [›››]
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Muslime sind seit Jahrhunderten Opfer westlicher Gewalt. Allein der sogenannte Krieg gegen den Terror seit 2001 hat um die 4,5 Millionen Menschen im Nahen Osten und Afrika das Leben gekostet.
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Schlussfolgerung und Reflexion
Anstatt also eine affektierte Debatte über den vermeintlich bösen Islam zu führen, die uns nur in einen weiteren Polizeistaat führt, die Gefahr der Bürgerkriege in sich birgt und dazu noch von den Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnissen ablenkt, sollten wir und fragen, welche Zwecke mit dieser Debatte, dieser Migrationspolitik und der gezielten Berichterstattung über Messermorde verfolgt wird, und welche Maßnahmen tatsächlich Abhilfe schaffen.
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https://tkp.at/2024/09/08/teile-und-herr...machtstrategie/