#35 von
Werner Arndt
, 25.10.2020 19:22
Zitat
Meine Einschätzung der Lage
von Dr. med. univ. Stefan Rohrer, Facharzt für Innere Medizin, Diabetologie, Geriatrie, Zusatzbezeichnung Notfallmedizin und Ernährungsmedizin, Hagen
MEDIZINISCH: Ich bin Internist, Diabetologe, Ernährungs- und Notfallmediziner mit einer langjährigen Erfahrung in der Intensiv- und Beatmungsmedizin. Ebenso widme ich mich der ganzheitlichen Betrachtung von Erkrankungen. Vorab möchte ich anmerken, dass der Virus SARS-CoV-2 existiert; für Risikogruppen kann dieser Virus mitunter lebensbedrohlich werden, ähnlich wie wir es von anderen Viruserkrankungen kennen. Dieser Bericht spiegelt meine persönliche Einschätzung der Situation als Privatperson wider.
Aktuell bin ich in einem Krankenhaus tätig und war von März bis Juli 2020 für die Intensivstation und die eigens initiierte Corona-Isolationsstation verantwortlich. Wir warteten auf den angekündigten Ansturm, auf die zahlreichen Opfer der Pandemie, hatten alle die Bilder aus Italien im Kopf und wappneten uns so gut wie möglich gegen den möglichen Zusammenbruch der Versorgung und des Gesundheitssystems. Wir verdoppelten unsere Intensivbettenkapazität inklusive der Beatmungsplätze. Doch es kam kein Ansturm. Jede Woche aufs Neue war die Devise: Aber nächste Woche geht’s los. Aber es passierte wenig. Einzelne Patienten mit Zeichen eines Virusinfekts kamen, wurden auch positiv auf SARS-CoV-2 getestet mittels des PCR-Tests. Diese wurden dann isoliert und konnten nach symptomatischer Therapie auf der Normalstation in 95 Prozent der Fälle wieder nach Hause.
Meiner Erinnerung nach wurden vier schwerst multimorbide (d.h. viele Vorerkrankungen) SARS-CoV-2 positiv getestete Patienten intensivmedizinisch versorgt. Diese benötigten teils nicht-invasive, teils invasive Unterstützungsmaßnahmen. Also maschinell unterstützte Maskenbeatmung oder maschinelle Beatmung über einen durch den Mund eingeführten Tubus, um eine ausreichende Versorgung mit Sauerstoff und die Abatmung von Kohlendioxid zu gewährleisten.
Diese Patienten wurden im Verlauf in ein Corona-Schwerpunktkrankenhaus der Umgebung verlegt. Im Regelbetrieb sagten wir unsere elektiven Aufnahmen für Routineuntersuchungen ab und warteten voll gewappnet weiterhin auf die angekündigte Masse der Schwerkranken. Wir schickten Abteilungsärzte nach Hause, damit Sie Ihre in den Monaten vor der »Pandemie« angesammelten Überstunden ausglichen. Wir waren über längere Phasen nur zu einem Drittel ausgelastet, die Intensivstation stand zwischenzeitlich fast leer. Vor einer Überlastung beziehungsweise einem Zusammenbruch unseres Gesundheitssystems und der Intensivkapazitäten (siehe bei Interesse: DIVI-Homepage) waren und sind wir weit entfernt.
POLITISCH: Ich habe meinen Glauben in die politische Führung von Deutschland und den meisten Nationen in den letzten Monaten verloren. Ich unterstelle diesen, nicht im Interesse Ihrer Bürger zu handeln, denen Sie aufgrund abgelegter Eide verpflichtet sind. Ich unterstelle sogar, dass wider besseren Wissens, welches zur Verfügung steht, aktiv gegen das Wohl der Bürger gehandelt wird und diese mit den aktuellen Maßnahmen sowohl wirtschaftlich als auch gesundheitlich geschädigt werden.
Die per Ermächtigungsgesetz erlassenen Maßnahmen übersteigen die Verhältnismäßigkeit, ein kritischer Diskurs wird verhindert, Kritiker werden diffamiert, drangsaliert und öffentlich diskreditiert. Über 140 medizinische Fachgesellschaften weltweit, darunter das EbM (das Netzwerk für Evidenz-basierte Medizin) in Deutschland, haben auf die Unverhältnismäßigkeit der Maßnahmen hingewiesen. Die Politik ignoriert dies und verschärft die Maßnahmen ohne jegliche Grundlage stets weiter. Daher komme ich nicht umhin, der politischen Führung zu unterstellen, in bloßer Absicht zu handeln und gegen die Interessen Ihrer Bürger.
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Wochenzeitung DEMOKRATISCHER WIDERSTAND, Nr. 24, 24. Oktober 2020, S. 3
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