Zitat
Monitor Versorgungsforschung 05/2020, 12.10.2020
Die Pandemie durch SARS-CoV-2/Covid-19 - der Übergang zur chronischen Phase
Verbesserung der Outcomes in Sicht / Stabile Kontrolle: Würde und Humanität wahren / Diskursverengung vermeiden: Corona nicht politisieren
... Jenseits aller grundsätzlichen Kritik am Robert Koch-Institut muss man anerkennen, dass das RKI zu vielen Fragen umfangreiche Daten veröffentlicht, man muss sie nur (mühsam) aufbereiten. Aber letztendlich zeigen sich doch überraschende Ergebnisse, so verläuft die jetzige Phase der Epidemie zumindest in Deutschland hinsichtlich Krankheitslast, Auslastung des Gesundheitssystems und Sterblichkeit sehr milde, ganz anders als zu Beginn, als sich die Ereignisse überschlugen. Es schließt sich also die Frage an: Wenn sich Hospitalisierungsrate und Sterblichkeit auf null zubewegen, dann können wir eine gewisse Infektionsrate tolerieren, vorausgesetzt unsere Präventionsanstrengungen für diejenigen, die zu Beginn für die hohen Sterblichkeitsraten verantwortlich waren, sind wirksam. Wirksam heißt nicht: Kinder werden aus der Familie "herausgenommen", heißt nicht: Demenzkranke oder Sterbende können nicht von ihren Angehörigen besucht werden. Prävention heißt: schützen und alles tun, um Würde und Humanität zu wahren. Hier gibt es dringenden Nachholbedarf.
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(Prof. Dr. med. Matthias Schrappe et al.)
https://www.monitor-versorgungsforschung...20/Schrappe_4-1
https://www.monitor-versorgungsforschung...Corona-Pandemie
Zitat
Die Pandemie durch SARS-CoV-2/Covid-19 - der Übergang zur chronischen Phase - Ergänzende, aktualisierte Daten
Fact Sheet Nr. 2, aktualisiert auf den 08.10.2020
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Die Interpretation der gemeldeten Neuinfektionen muss die hohe Rate falsch-positiver Befunde in Niedrigprävalenzkollektiven (1-3%) berücksichtigen, die mehr als die Hälfte der Befunde umfasst - soweit man die tatsächliche Infektiosität als Bezugspunkt festlegt (s. Kap. 1.3). Daher sind Bestätigungsteste und die Konzentration auf Hochrisikokollektive angezeigt. Studien zur Infektiosität in der zweiten Woche der Infektion sind dringend geboten, denn hier könnte die Quarantäne verkürzt werden (vgl. Anonymous 2020, Nr. 10).
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Die wichtigsten Botschaften auf einen Blick
... (2) Parallel zur Zunahme der gemeldeten Infektionen kommt es zu einer Abschwächung der klinischen Folgen: Die Zunahme der täglich neu gemeldeten Infektionen in den letzten fünf bis sechs Wochen ist nicht von einer Zunahme der Erkrankungen und Komplikationen gefolgt, stattdessen ist die Hospitalisierungsrate von über 20% auf 6% abgefallen, die intensivmedizinisch betreuten Patienten sanken von 3000 auf 230 und die Mortalität der Infizierten von 7% auf 0,3% (die Angabe der letzten Wochen liegen noch niedriger, sind aber noch nicht abschließend zu bewerten). Die Mortalität der hospitalisierten Patienten ist von 40% auf jetzt 6% gefallen und liegt damit unter der Mortalität hospitalisierter Patienten mit einer non-CoViD-19-Pneumonie ambulanter Genese (8-13%). Bestätigt wird diese Tendenz durch das Patientenkollektiv, das die infizierten Mitarbeiter im Gesundheitswesen darstellen (n=16.611 am 6.10.2020), wo die Dunkelziffer keine Rolle spielen sollte: hier liegt die Mortalität bei zwischen 0,12 und 0,16% (bei Hospitalisierung 3,25%). Als ursächlich für diese günstige Entwicklung sind die zunehmende Testung nicht-erkrankter Personen, ein jüngeres Durchschnittsalter und die Verbesserung der organisatorischen Abläufe in den Einrichtungen des Gesundheitswesens sowie der Pflegeeinrichtungen zu diskutieren. Es ist unklar, ob zusätzlich eine Veränderung des Virustyps vorliegt.
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(Prof. Dr. med. Matthias Schrappe et al.)
S. 6, 35
https://www.monitor-versorgungsforschung..._Aktualisierung